Landesbetrieb Landwirtschaft Hessen

Grünland & Futterbau

Wildtierschutz bei der Grünlandmahd

Die Schonung von Wildtieren ist ein wichtiger Aspekt, den es u.a. bei der Mahd von Grünlandflächen zu beachten gilt. Neben Rehkitzen, die sich bei drohender Gefahr ducken und bewegungslos verharren, sind auch bodenbrütende Vögel sowie andere Tierarten wie Igel, Fuchs und Feldhase gefährdet.

Daher spielt das Thema Wildtierrettung vor allem bei der Frühjahrsmahd von Wiesen und Feldfutterflächen eine große Rolle. Nicht nur aus Gründen der Futterhygiene, hat der Bewirtschaftende bereits ein eigenes Interesse daran, Wildtierschaden zu vermeiden.Er ist zudem verpflichtet, auf gefährdeten Flächen spezielle Maßnahmen zur Wildtierrettung zu ergreifen. Auch beim Ernten von Getreide und Mais ist Vorsicht geboten!

Im folgenden Beitrag sind einige Informationen und Handlungsempfehlungen zum Thema Wildtierrettung zusammengefasst. Die Entscheidung, welche Maßnahme oder Maßnahmenkombination angewendet wird, obliegt dem Bewirtschaftenden.

Spätestens ein bis zwei Tage vor der Ernte sollte der zuständige Jagdpächter informiert werden, um die geeigneten Maßnahmen zu planen bzw. bereits jetzt durchzuführen.

Vergrämen

Ein bis zwei Tage vor der Mahd wird mit Vergrämungsmaßnahmen begonnen. Dabei können optische oder akustische Methoden zum Einsatz kommen, die die Tiere aus der Fläche vertreiben. Auch Knistertüten und Flatterbänder sind hierbei sehr effektiv. Zusätzlich sind spezielle Geräte auf dem Markt, die Ton- und Lichtsignale abgeben und so das Wild irritieren und dadurch vertreiben sollen. Auch das Begehen der Fläche, bestenfalls mit Hund, und das Anmähen der Vorbeete am Vortag der Mahd, können gute Erfolge bringen.

Absuchen

Beim Absuchen der Fläche direkt vor der Mahd, können neben Personen mit geeigneten Hunden auch technische Möglichkeiten zum Einsatz kommen. Besonders Drohnen, die mit Wärmebildkameras ausgestattet sind, können das Auffinden von Rehkitzen erleichtern. Sinnvoll ist es, besonders an heißen Tagen, die Flächen sehr früh am Morgen abzufliegen, da sich dann die Körpertemperatur des Tieres noch deutlich von der Umgebungstemperatur unterscheidet.

Während der Mahd

Bei der Mahd sorgt der Einsatz der akustischen Wildretter dafür, dass das Wild aus der Fläche vertrieben wird. Diese Warnsirenen sind sehr laut und werden am Mähfahrzeug befestigt.

Beim Mähen gilt der Grundsatz: Von innen nach außen wird gemäht! Beim Mähen von außen nach innen wird das Wild in die Mitte getrieben. Bei der Mahd von innen nach außen wird den Tieren die Flucht jedoch ermöglicht. Für besonders lange Flächen bietet sich hingegen eine Mähstrategie von einer Seite an. So können die Tiere seitlich aus der Fläche flüchten.

Bewährt hat es sich auch, Streifen von der Mahd auszusparen, die dann als Rückzugsort dienen können. Diese „Altgrasstreifen“ müssen allerdings mind. einmal jährlich genutzt werden und dürfen nicht als Beikrautvermehrungs-/Ausbreitungsfläche dienen.


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