Landesbetrieb Landwirtschaft Hessen

Geflügel

Kommunikation erleichtert die Umstallung von Junghennen

Die Aufzucht der Junghennen spielt eine entscheidende Rolle für die nachfolgende Haltung und Produktionsphase im Legehennenstall. So sollte die Aufzucht in einem Haltungssystem, das in seiner Ausgestaltung möglichst dem späteren Legehennenstall entspricht, erfolgen. Nur so können die Küken und Junghennen lernen, sich im späteren Legestall gut zurechtzufinden. Gleichzeitig muss er aber auch dem Eintagsküken gerecht werden.

Den Umgang mit Beschäftigungsmaterial sollten Junghennen früh lernen
Die Aufzucht sollte in ihrer Ausgestaltung möglichst dem späteren Legehennenstall entsprechen. Dabei kommen neben Volierensystemen auch andere Haltungskonzepte in Frage.

Des Weiteren steht die altersgerechte Entwicklung der Junghennen im Verlauf ihres Wachstums im Vordergrund. Kernelemente hierfür sind die Fütterung, das Gesundheitsmanagement sowie das Lichtregime. Auch der Umgang mit Materialien, wie z.B. Magensteinen, Sand, Raufutter und Picksteinen muss gelernt werden, je früher desto besser. Besonders wichtig ist eine Desensibilisierung gegenüber Geräuschen (z.B. Anlaufen der Ventilatoren) und ein intensives Vertrautmachen mit dem Menschen.

Der Legehennenhalter übernimmt dann praxisüblich die Junghennen zwischen der 16. und 18. Lebenswoche. Um den Junghennen im neuen Haltungssystem die Eingewöhnung zu erleichtern und Verhaltensstörungen vorzubeugen, ist eine intensive Kommunikation und Abstimmung zwischen dem Junghennenaufzüchter und Legehennenhalter zwingend erforderlich.

Um die Übergabe der Junghennen optimal zu gestalten, sollte der Legehennenhalter seine Junghennen möglichst einmal besuchen. Vor und bei der Umstallung benötigt er Informationen über die Herde und schließlich sollte der Legehennenhalter auch seine Tiere selbst begutachten, wenn sie angeliefert werden.

Im Folgenden geben wir detaillierte Tipps, wie der Umstallungsprozess gelingen kann und stellen Ihnen Checklisten zur Dokumentation der Schritte zur Verfügung.

Der Junghennenbesuch

Der zukünftige Legehennenhalter sollte sich vorab über die Entwicklung seiner zukünftigen Legehennenherde informieren und sich mit dem Aufzüchter austauschen. Dabei kann sich der Halter einmal selbst einen Eindruck vom Entwicklungsstand der Tiere machen, das Haltungssystem sowie die Haltungsumwelt begutachten. Eine Checkliste hilft dabei beim Stallrundgang gezielt Ausschau zu halten, wertvolle Kontrollpunkte festzuhalten und gezielt Fragen an den Junghennenaufzüchter zu stellen.
Hygienische Bedenken, die gegen einen Besuch sprechen würden, lassen sich bei Beachtung allgemein gültiger Regeln zur Biosicherheit minimieren. Nicht zuletzt stärkt ein solch persönlicher Austausch das Vertrauensverhältnis zwischen beiden Parteien.

Der Junghennen-Vorabbericht

Steht die Umstallung in den Legebetrieb kurz bevor, benötigt der Legehennenhalter vorab Informationen, um seinen Stall optimal vorzubereiten. Der zukünftige Tierhalter sollte einen solchen Bericht etwa 10 bis 14 Tage vor Lieferung der Junghennen erhalten, um wichtige Entscheidungen zu treffen. Hierzu gehört u.a. das zum Umstallungszeitpunkt einzusetzende Futter, aktuell angebotenes Raufutter und Picksteine (insb. auch der Härtegrad) sowie eingesetztes Einstreumaterial, das Lichtprogramm (u.a. Tageslichtlänge und Uhrzeit Lichttagbeginn und Beginn der Abenddämmerung). Aber auch Auskünfte zu Prophylaxemaßnahmen, wie z.B. Zeitpunkt der Nadelimpfung, können zu diesem Zeitpunkt helfen, sich bestmöglich auf die Herde einzustellen.

Die Übergabe

Hier werden Junghennen in einen Mobilstall eingestallt. Zur Anlieferung gehört ein Übergabeprotokoll dazu.

Bei der Übergabe der Junghennen sollte ein Übergabeprotokoll bei Anlieferung durch den Fahrer ausgehändigt oder am Vorabend per Mail an den Legehennenhalter gesendet werden. Neben den Basisdaten sollte dieses Dokument die Gewichtsentwicklung und Uniformität der Herde bis zur Ausstallung sowie Informationen zu Impfungen bei der Ausstallung enthalten. Zusätzlich sollte die Belastung aufgezeigt werden, denen die Junghennen im direkten Zusammenhang mit dem Transport ausgesetzt waren. Hierzu gehört beispielsweise der Nüchterungszeitpunkt und der Verladezeitpunkt aus der sich bei Ankunft die Transport- und Nüchterungsdauer ergeben. Aber auch aktuelle Managementhinweise u.a. zum Lichtprogramm (Beginn und Ende des Lichttages sowie Dämmerungsschaltung), zur Fütterung (Fütterungszeiten und aktueller Futter- und Wasserverbrauch) sollten nicht fehlen.

Die Tiereingangskontrolle

Treffen die Hennen auf dem Betrieb ein, so sollte sich der Halter nicht zuletzt auch selbst von der Qualität der Junghennen überzeugen. Neben einer direkten Beurteilung des Gefieder- und Gesundheitszustandes der Tiere, liefern weiterführende Beobachtungen, wie z.B. ob bereits Eier in den Transportboxen sind, wie die Tiere die Transportbehältnisse verlassen bzw. ob sie sofort Futter und Wasser finden und aufnehmen, wertvolle Informationen zu den Tieren und der Anpassung des Managements. Wurden die Tiere vor dem Transport geimpft, oder war die Nüchterungszeit besonders lang, können die Tiere matt sein und benötigen mehr Unterstützung durch den Legehennenhalter.

Fazit

Die Aufzucht der Junghennen trägt entscheidend dazu bei, dass die Legehennen tiergerecht und wirtschaftlich gehalten werden können. Dazu gehört auch eine organisierte und gut durchdachte Umstallungsphase. Damit diese gelingt, ist ein intensiver Austausch zwischen Junghennenaufzüchter und Legehennenhalter unabdingbar. Hierbei sollen die vorliegenden Checklisten und Protokolle den Aufzüchter und Legehennenhalter bestmöglich unterstützen.


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