Biorohstoffnutzung
Welche Formen von Agroforst gibt es?
Je nachdem, wie ein Agroforstsystem angelegt und aufgebaut ist, lassen sich drei größere, übergeordnete Gruppen unterscheiden:
- Gehölze in Kombination mit landwirtschaftlichen bzw. gärtnerischen Kulturen (silvoarable Systeme)
- Gehölze in Kombination mit Tierhaltung (silvopastorale Systeme)
- Gehölze in Kombination mit landwirtschaftlichen bzw. gärtnerischen Kulturen und Tierhaltung (agrosilvopastorale Systeme)
In diesen drei übergeordneten Gruppen gibt es wiederum mehrere Varianten.
Exemplarisch sollen einige Beispiele verschiedener Agroforstsysteme aufgeteilt nach den drei Gruppen dargestellt werden:
1. Gehölze in Kombination mit landwirtschaftlichen bzw. gärtnerischen Kulturen
Einige Beispiele:
- Wallhecken oder Knicks
- Alley-Cropping-Systeme
- Windschutzhecken
- Gewässerschutzstreifen
- Gehölze in Kombination mit Tierhaltung
2. Gehölze in Kombination mit Tierhaltung
Einige Beispiele:
- Waldweide
- Streifenförmiger Anbau schnellwachsender Gehölze zur optimierten Freilandhaltung
- Streuobstwiesen
- Halboffene Weidelandschaft
3. Gehölze in Kombination mit landwirtschaftlichen bzw. gärtnerischen Kulturen und Tierhaltung
Einige Beispiele:
- Weidegänse und Trüffelanbau
- Die portugiesische Montado
- Die (sub-)tropischen Waldgärten
Was sind ‚traditionelle‘ und was ‚moderne‘ Systeme?
Grundsätzlich lassen sich die o.g. Agroforstsysteme auch nach sogenannten traditionellen und modernen Agroforstsystemen unterscheiden. Traditionelle Systeme sind in Deutschland z.B. die Waldweiden, der Waldfeldbau oder die Windschutzhecken. Diese waren bis zum Anfang des 19. Jahrhunderts in Deutschland weit verbreitet. Heute sind aufgrund veränderter Fruchtfolgen und optimierter landwirtschaftlicher Bewirtschaftungsformen mit einem hohen Mechanisierungsgrad in vielen Regionen Deutschlands nur noch wenige Windschutzstreifen übriggeblieben.
Im Vergleich dazu sind moderne Agroforstsysteme, wie z.B. das Alley-Cropping-System, auf die aktuelle landwirtschaftliche Großtechnik und Produktionsmethoden angepasst. Solche Systeme lassen sich daher effizienter bewirtschaften und oftmals deutlich einfacher in den Betriebsablauf integrieren. Sie werden in einem angepassten Pflanzverband mit ausreichend großen Abständen und zumeist streifenförmig angelegt, so dass die Bewirtschaftung auch mit Großtechnik erfolgen kann.