Landwirtschaftliche Fachschulen
„Der schönste Beruf auf der Erde“: Abschlussfeier der Fachschule in Fritzlar
Es durfte gefeiert werden – ohne Einschränkungen. 21 Absolventen und Absolventinnen der Fachschule für Agrarwirtschaft in Fritzlar konnten am 22. Juli 2022 im feierlichen Rahmen verabschiedet werden. Mit dabei waren auch Eltern und Freunde, die die Studierenden im Haus an der Eder bei der Zeugnisübergabe feierten.
Alle Betriebswirte und Betriebswirtinnen der Fachrichtung Agrarwirtschaft erhielten die Ausbildereignung in der Landwirtschaft und acht Absolventen erhielten zudem ihre Fachhochschulreife.
„Zwei Jahre voller Lust und Frust liegen hinter euch. Nun habt ihr einen Abschluss in der Tasche, der zeigt, dass ihr es draufhabt“, lobte Ehrengast Norbert Klapp, Vorsitzender des Regionalbauernverbandes (RBV) Kurhessen, die Anwesenden und verriet, dass er selbst den Abschluss 1993 erhielt. Doch mittlerweile hätten sich die Rahmenbedingungen in der Landwirtschaft geändert. Es sei nun an fähigen Betriebsleitern, mit Fleiß und Augenmaß Betriebe weiterzuentwickeln und an die neuen Anforderungen anzupassen. Zum Schluss seiner Rede gab Klapp den Absolventen und Absolventinnen noch einige Ratschläge mit: „Ihr habt zwei Jahre gemeinsam erlebt, gelernt und gearbeitet – behaltet die entstandenen Freundschaften und das Netzwerk bei. Unterstützt und helft euch. Engagiert euch ehrenamtlich und vergesst dabei das Privatleben nicht.“
Freundschaften erhalten und gemeinsam ein Netzwerk aufbauen
Diese Worte griff auch Ehrengast Ingvar Grebe, der Fachbereichsleiter Landwirtschaft und Landentwicklung im Schwalm-Eder-Kreis, auf. „Ihr habt nun die Grundlage geschaffen für den schönsten Beruf auf der Erde. In den vergangenen zwei Jahren Eures Studiums habt Ihr Euch so viele Kenntnisse angeeignet, dass Ihr nun selbstbewusst auftreten könnt. Auch wenn es momentan nicht einfach ist – wer meistert Herausforderungen besser als junge Leute?“, ermutigte Grebe die Absolventinnen und Absolventen und blickte hoffnungsvoll in die Zukunft: „Die Landwirtschaft wird uns einen Segen bringen.“ Einer, der erst 2016 seinen Abschluss an gleicher Stelle erhielt, war Ehrengast Tim Hilgenberg vom Agrartechniker Verband. In seiner Ansprache appellierte er: „Zeigt öffentlich, wer Ihr seid und was Ihr macht! Bringt Euch in der Kommunalpolitik ein und arbeitet als Landwirte zusammen. Wir müssen die Gesellschaft gemeinsam von unserer Arbeit überzeugen und Ihr könnt jetzt zeigen, was ihr könnt.“
In seiner Rede blickte Schulleiter Dr. Lothar Koch auf zwei außergewöhnliche und nicht immer einfache Jahre zurück. „Viereinhalb Monate Lockdown und Homeschooling machten es uns anfangs schwer, in Kontakt zu kommen. Und obwohl zeitweise Maskenpflicht sogar am Platz galt – was keinen Spaß machte – hatte ich noch nie so dankbare Studierende, die froh waren, in die Schule zu können.“ Diese Zeit prägte die Klasse. „Diese Klasse ist eine besondere, weil ihr einen besonderen Klassenverband geschaffen habt. Und das, trotz der anfangs schwierigen Umstände. Ihr wart eine angenehme Truppe, die wir Lehrkräfte gerne unterrichtet haben“, lobte Koch die Absolventen und Absolventinnen. Im zweiten Jahr konnten glücklicherweise alle außerschulischen Aktivitäten wie ein Fahrsicherheitstraining, Praxistage wie einer zum Thema Klauenpflege und die Klassenfahrt stattfinden.
Begegnung mit besonderen Betriebsleitern während der Klassenfahrt
„Während der Klassenfahrt in Richtung Bodensee haben wir drei beeindruckende Betriebsleiter kennenlernen dürfen. Sie haben kleine Betriebe geführt, die mit innovativen Ideen und Kreativität eine große Wirkung in der Region erzielt haben. Sie haben uns gezeigt, dass andere Wege möglich sind. Denkt an diese, wenn ihr nun in euren Betrieben mehr Verantwortung übernehmt“, so der Schulleiter. Fast alle Absolventen und Absolventinnen hätten schon ein festes Arbeitsverhältnis gefunden, viele davon gingen zurück in den elterlichen Betrieb.
Während der Zeugnisübergabe gab es zu jedem Studierenden einen kurzen Steckbrief zu sehen und als Geschenk gab es von Klassenlehrer Jörg Bauer einen personalisierten Flaschenöffner aus Holz. Die vier Klassenbesten Anne Schünemann (Notendurchschnitt 1,7), Annalisa Rennert (1,8), Sarah Fackiner (1,8) und Valentin Steinmetz (2,0) erhielten einen Jahresgutschein für die Deutsche Landwirtschafts-Gesellschaft (DLG). Zusätzlich erhielten Steinmetz und Fackiner für das beste Projekt von Tim Hilgenberg eine Auszeichnung vom Agrartechnikerverband.
Bevor die Anwesenden gemeinsam zum Mittagessen geladen waren, gab Klassensprecher Maximilian Klare in seiner humorigen Rede noch die Sicht der Absolventen und Absolventinnen wieder und sorgte für einige Lacher ebenso wie die eingespielte Präsentation der Klasse, die auf ihre Zeit an der Fachschule Fritzlar zurückblickten. Hier sahen die Anwesenden, dass einige Freundschaften entstanden sind, die – wie die Ehrengäste geraten haben – sicherlich auch nach der Zeit in Fritzlar bestehen bleiben.
Die Absolventen und Absolventinnen 2022: Jens Allendörfer (Willingshausen-Merzhausen), Maximilian Baun (Borken-Trockenerfurth), Lucas-Kilian Becker (Trendelburg-Deisel), Sarah Fackiner (Frankenau-Dainrode), Nico Führer (Gilserberg), Raphael Hamel (Naumburg), Michel Hillebrand (Bad Karlshafen), René Hoffmann (Solms-Albshausen), Rica Homrighausen (Bromskirchen-Neuludwigsdorf), Stefanie Horchler (Bad Arolsen), Johannes Jung (Spangenberg-Schnellrode), Maximilian Klare (Borgentreich-Bühne), Nils Linde (Eiterfeld), Christoph Pfalzgraf (Willingshausen-Loshausen), Annalisa Rennert (Wolfhagen-Niederelsungen), Lukas Rock (Volkmarsen-Herbsen), Anne Schünemann (Niederaula), Ricardo Sieber (Hessisch Lichtenau), Valentin Steinmetz (Gudensberg-Maden), Henrik Tegethoff (Warburg-Welda), Nadja Wissemann (Frankenberg).