Nachhaltige Bauernhöfe
Ministerin Priska Hinz zu Besuch bei Biolandhof Werragut
Die Sommertour von Priska Hinz, hessische Ministerin für Umwelt, Klimaschutz, Landwirtschaft und Verbraucherschutz, führte am 26. August auf den Biolandhof Werragut in Niederdünzebach, einem teilnehmenden Betrieb im Projekt „100 nachhaltige Bauernhöfe“.
Mit dabei waren Vertreterinnen und Vertreter des Landesbetrieb Landwirtschaft Hessen (LLH), der Ökomodell-Region Nordhessen, von Bioland Hessen, TRIEBWERK, sowie Abgeordnete des Hessischen Landtags. Die Ministerin zeigte sich beeindruckt vom Engagement der Familie Nennewitz und ihrem Team, und bestärkte die Offenheit und Notwendigkeit für neue und innovative Wege.
„Für mich bedeutet Nachhaltigkeit, ein Bewusstsein für die Auswirkungen der eigenen Handlung zu entwickeln“, so Julius Nennewitz, Vertreter der nächsten Generation auf dem Biolandhof Werragut in einem Interview für das kürzlich erschienene Videoportrait. In der Umsetzung der Betriebsabläufe zeigt sich dies u.a. in der Integration von sozial beeinträchtigten Menschen, der Haltung von Zweinutzungshennen in Mobilställen, der vielfältigen Fruchtfolge mit Kulturen wie Buchweizen oder Leindotter, sowie der Anlage eines 12 ha großen Agroforstsystems.Im Rahmen eines Betriebsrundgangs stellte Julius Nennewitz die Haltung der Zweinutzungshennen und die Vermarktung der Eier vor. Es wurde rege über die Herausforderungen in der Vermarktung von Eiern und Fleisch von Zweinutzungsrassen diskutiert, wo neben der aktuellen Marktlage auch regional spezifische Strukturen eine Rolle spielen.
Das zweite Schwerpunktthema des Besuchs war das frisch angelegte Agroforstsystem mit über 1000 Bäumen und Gehölzen, in das auch der Hühnerauslauf integriert ist. In diesem sollen positive Wechselwirkungen zwischen Gehölzen, wie z.B. Esskastanien und Feigen, und der landwirtschaftlichen Produktion verstärkt werden. Als Vorteile werden zum Beispiel das Schattenspenden, die Etablierung neuer Kulturen und die gesteigerte Kohlenstoffspeicherung und Wasserhaltefähigkeit im Boden genannt. Das Agroforstsystem wurde vom gemeinnützigen Verein „Regenerative und Soziale Landwirtschaft“ und dem Beratungsunternehmen TRIEBWERK, gemeinsam mit dem Biolandhof Werragut geplant und umgesetzt.Eine weitere Besonderheit des Biolandhofs Werragut ist die Integration von sozial und körperlich beeinträchtigen Menschen, die fest in die betrieblichen Arbeitsabläufe eingebunden sind und denen das Zusammenleben in der Familie einen sicheren Lebensort und Unterstützung im Lebensalltag bietet.
Damit vereint der Betrieb beispielhaft die drei Dimensionen der Nachhaltigkeit – Soziales, Ökonomie und Ökologie. Für die Teilnahme am Projekt „100 nachhaltige Bauernhöfe“ hat sich die Familie Nennewitz entschieden, um mit Unterstützung aus dem Projekt Bildungsarbeit und Transparenz in die Gesellschaft zu tragen und so die Diskrepanzen zwischen Gesellschaft, Landwirtschaft und Politik zu verringern.