Biorohstoffnutzung
Umweltaspekte der Biorohstoffnutzung
Die energetische oder stoffliche Nutzung von Biomasse oder biobasierten Produkten kann sich aus mehrerlei Gesichtspunkten positiv auf die Umwelt auswirken.
Rohstoffschonung durch Biorohstoffnutzung
Die meisten fossilen und viele mineralische Rohstoffe sind nur begrenzt auf der Erde vorhanden. Bei gleichbleibendem Verbrauch ist abzusehen, dass bei einigen wichtigen Rohstoffen die derzeit bekannten Reserven über kurz oder lang erschöpft sein werden. Darüber hinaus beeinträchtigen Gewinnung, Verarbeitung und Transport vieler fossiler und mineralischer Rohstoffe die Umwelt. Durch die Nutzung nachwachsender Alternativrohstoffe lässt sich der Verbrauch der begrenzt zur Verfügung stehenden Rohstoffe reduzieren.
Klimaschutz
Die Verbrennung fossiler Energieträger ist eine wesentliche Ursache für den Klimawandel. Die energetische Nutzung nachwachsender Energieträger ist dagegen zunächst einmal CO2-neutral: Bei der Verbrennung wird nur so viel Kohlendioxid frei gesetzt, wie die Pflanze während ihres Wachstums der Atmosphäre entzogen hatte. Natürlich entstehen beim Anbau, beim Transport und der Umwandlung der Biomasse auch Treibhausgase – insgesamt ist die Treibhausgasbilanz jedoch meist geringer als bei konventionellen Energieträgern. Im Bereich der werkstofflichen Nutzung können langlebige Nutzungskonzepte, wie z. B. der Holzhausbau oder das Dämmen mit Naturfaserdämmstoffen, sogar CO2-Senken darstellen.
Biodiversität – Vielfalt durch Nutzung
Durch die verstärkte Nutzung und dem daraus resultierenden Anbau von verschiedensten Rohstoffpflanzen können die Vielfalt unserer landwirtschaftlichen Kultur erhöht und enge Fruchtfolgen aufgelockert werden.
Weitere Umweltvorteile
Viele biobasierte Produkte gelten aufgrund ihrer Eigenschaften als besonders umweltverträglich. Wenn Aspekte der Wohngesundheit im Vordergrund stehen, stellen ökologische Baustoffe und Einrichtungsgegenstände beispielsweise Alternativen zu konventionellen Sortimenten dar. Andere Umweltvorteile können dagegen in einer guten biologischen Abbaubarkeit, geringen Schadstoffgehalten bzw. Gefährdungspotenzialen oder einer insgesamt günstigen Ökobilanz begründet sein.
Biorohstoffnutzung – eine Sparte mit Nachhaltigkeitspotential
Die aufgeführten Umweltvorteile gelten keineswegs per se oder ausschließlich für alle biobasierten Produkte. Viele Anbau- und Verwertungspfade der Biorohstoffnutzung sind bislang noch junge Entwicklungen in der land- und forstwirtschaftlichen Urproduktion und in den nachgelagerten Industriezweigen, und werden weiter ausgebaut. Neben den technischen Eigenschaften müssen gleichermaßen auch die nachhaltige Biomasseerzeugung und Weiterverarbeitung optimiert werden. So werden derzeit die Nutzungspotenziale biogener Rest- und Abfallstoffe im Sinne der nachhaltigen Biomasseerzeugung (und Ressourcenschonung) verstärkt ausgelotet.
Biorohstoffnutzung – ein Beitrag zum Umwelt- und Klimaschutz?!
Die stoffliche und energetische Nutzung von Biorohstoffen oder biobasierten Materialien kann einerseits mit spezifischen Produkt- und Anwendervorteilen verbunden sein, andererseits kann sie vielfach auch einen positiven Beitrag zum Klima-, Umwelt- und Ressourcenschutz darstellen. Wie hoch dieser Beitrag letztlich zu bewerten ist, hängt von unterschiedlichen Faktoren ab. So sind beispielsweise in Relation zum Nutzen der stoffliche und energetische Input beim Anbau und der Verarbeitung zu berücksichtigen, ebenso wie die Möglichkeiten der Nutzung von Koppelprodukten, Transportwege, Haltbarkeit und Pflegeaufwand der Produkte oder Recycling- Nutzungskaskaden- und Abfallaspekte.
Die nachfolgende, nicht abschließende Übersicht soll einen Eindruck vermitteln, welchen direkten Beitrag (d. h. ohne Berücksichtigung weiterer Wechselwirkungen) die Nutzung von Biorohstoffen und biobasierten Produkten zum Klima-, Umwelt- und Ressourcenschutz im Idealfall leisten kann.
Tabelle 1: Mögliche Relevanz der Nutzung ausgewählter Biorohstoffe und biobasierter Produkte im Hinblick auf den Klima-, Umwelt- und Ressourcenschutz
Nutzungen/Produktsortiment | R | K | WB | Bio | A | G |
Energetische Nutzung | x | x | ||||
Naturbau- und –dämmstoffe | x | x | x | x | ||
Anstrichmittel | x | x | x | x | ||
Biokunststoffe / Biowerkstoffe | x | x | x | x | x | |
Bioschmierstoffe | x | x | x | |||
Torfersatzstoffe | x | x | x | x | ||
Organische Düngemittel | x | x | x | x | x | |
Mulchstoffe | x | |||||
Winterstreumittel | x | x | x |
(R = Relevanz Ressourcenschutz, K = Relevanz Klimaschutz, WB = Relevanz Wasser- und Bodenschutz, Bio = Relevanz Schutz Flora, Fauna, Biodiversität, A = positive Abfallaspekte, G = positive Gesundheitsaspekte)
Die Fachreferenten des LLH-Fachgebietes 36, Fachinformation Biorohstoffnutzung – HessenRohstoffe geben Ihnen gerne einen Überblick über die jeweiligen nutzungs- und produktspezifischen Zusammenhänge.
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