Nachhaltige Bauernhöfe
Ausgezeichnet im Sinne der Nachhaltigkeit
Das beim Landesbetrieb Landwirtschaft Hessen (LLH) angesiedelte Projekt „100 nachhaltige Bauernhöfe“ wurde im Rahmen des bundesweiten Wettbewerbs „Projekt Nachhaltigkeit“ in der Kategorie „N – Jetzt und vor Ort“ ausgezeichnet.
Die Auszeichnungsfeier fand am 7. November im Rahmen der RENN.west ARENA in Mainz statt. Tanja Debus, Beratungskraft für den Bereich nachhaltige Tierhaltung im Projekt „100 nachhaltige Bauernhöfe“, hat den Preis dort entgegengenommen.
Der Preis „Projekt Nachhaltigkeit“ wird jährlich von den vier Regionalen Netzstellen Nachhaltigkeitsstrategien (RENN), dem Rat für nachhaltige Entwicklung und dem Gemeinschaftswerk Nachhaltigkeit verliehen. Er zeichnet herausragende Initiativen und Projekte in Wirtschaft, Wissenschaft, Zivilgesellschaft und Kommunen aus, die sich für eine nachhaltige Entwicklung einsetzen. In der Kategorie „N – Jetzt und vor Ort“ liegt der Schwerpunkt auf Nachhaltigkeitsqualität, Zukunftsorientierung und regionale/lokale Vernetzung und Verankerung.
Dies sind auch Ziele im Projekt „100 nachhaltige Bauernhöfe“. Mit über 100 teilnehmenden Betrieben in Hessen wird hier veranschaulicht, wie eine nachhaltige Entwicklung in der Landwirtschaft, dem Gartenbau und Weinbau aussehen kann. Das Projekt „100 nachhaltige Bauernhöfe“ kann nach den ersten zwei Jahren Laufzeit aber nicht nur wegen der Auszeichnung eine positive Bilanz ziehen.
Das Projekt „100 nachhaltige Bauernhöfe“ kann nach den ersten zwei Jahren Laufzeit aber nicht nur wegen der Auszeichnung eine positive Bilanz ziehen. Das Projekt wurde im Frühjahr 2021 vom Hessischen Ministerium für Landwirtschaft, Klimaschutz, Landwirtschaft und Verbraucherschutz (HMUKLV) ins Leben gerufen und erzeugte von Anfang an gute Resonanz. 129 hessische Betriebe aus Landwirtschaft, Gartenbau und Weinbau meldeten im ersten Aufruf ihr Interesse an einer Teilnahme an. Mittlerweile wurden mehr als 100 Betriebe in das Netzwerk aufgenommen, die sich gemeinsam für eine nachhaltige Entwicklung einsetzen. Durch neue fachliche Erweiterungen in den Bereichen Pflanzenschutz und Biodiversität wird das Netzwerk auch in den nächsten Monaten weiterwachsen.
Die teilnehmenden Betriebe zeichnen sich durch eine hohe Motivation aus, sich mit Berufskolleginnen und -kollegen über Querschnittsthemen auszutauschen, sich zu vernetzen und gemeinsam weiterzudenken.
Dabei wird deutlich: Themen wie Bodengesundheit, Tierwohl oder die Hofübergabe werden in der Landwirtschaft nicht erst diskutiert, seitdem der Begriff „Nachhaltigkeit“ Einzug in den öffentlichen Diskurs gehalten hat. Schon immer war das Mitdenken für die nächste Generation ein wichtiger Teil der Branche. Dennoch erfordern z.B. zunehmende Wetterextreme punktuell ein viel schnelleres Umdenken von den Betriebsleitungen als noch von den Generationen vor ihnen. Das Projektteam „100 nachhaltige Bauernhöfe“ unterstützt die Betriebsleitungen genau bei diesen Prozessen und stärkt einen systemischen Blick auf Fragestellungen der Produktion hinsichtlich sozialer, ökologischer und ökonomischer Aspekte.
Die teilnehmenden Betriebe im Projekt „100 nachhaltige Bauernhöfe“ setzen sich dafür ein, dass neues (und altes) Erfahrungswissen über nachhaltige Ansätze weitergegeben wird. Wissenstransfer und Öffentlichkeitsarbeit bilden Schwerpunkte im Projekt, welche die teilnehmenden Betriebe über vielfältige Aktivitäten umsetzen. Teilnehmende Betriebe werden aktiv dazu angehalten, dem Projektteam zu spiegeln, welche Querschnittsthemen im Projektkontext und Netzwerk erarbeitet und bearbeitet werden sollen.
Beispiele aus den letzten Monaten sind ein Demonstrationsvorhaben samt Feldbegehungen zur Kichererbse als klimaangepasste Kultur auf zwei südhessischen Betrieben, eine Veranstaltung zur Nachhaltigkeitswirkung von Dammkulturen und Betriebskooperationen im Rahmen der 100nB-Tour auf dem Quellwiesenhof in Wildeck, oder die Erstellung und Veröffentlichung von Video-Betriebsportraits.
Das Team im Projekt „100 nachhaltige Bauernhöfe“ bietet den teilnehmenden Betrieben bei diesen Aktivitäten Unterstützung an: durch die Nachhaltigkeitsberatung, in der Öffentlichkeitsarbeit wie bei gemeinsamen Veranstaltungen oder Videoproduktionen, und durch ein speziell zugeschnittenes Förderprogramm. Das Team bündelt die Erkenntnisse der Betriebe und setzt sich dafür ein, dass diese eine breitere Sichtbarkeit bekommen.
Das Projekt wird vom HMUKLV über den Ökoaktionsplan und die Kooperationsvereinbarung Landwirtschaft und Naturschutz finanziert. Insbesondere durch Letztere können im Projekt spannende neue Akzente gesetzt werden: seit dem Frühjahr 2023 werden Aktivitäten der Betriebe im Bereich nachhaltiger Pflanzenschutz und Biodiversität besonders gefördert.
Genauso wie das Projekt sich inhaltlich lebendig weiterentwickelt, wird auch das Netzwerk der Betriebe weiterwachsen. Betriebe, die sich für eine Teilnahme am Projekt interessieren, können sich weiterhin beim Projektteam informieren ( www.nachhaltige-bauernhoefe.de). Hessen nimmt so eine Vorreiterrolle ein und zeigt, wie nachhaltige Landwirtschaft praktisch umsetzbar ist, wenn Betriebe sich vernetzen, ihre Erfahrungen teilen und gemeinsam neue Wege gehen – seien Sie dabei!
Eine Gelegenheit das Projekt sowie beteiligte Betriebe kennenzulernen, bieten auch die Betriebsportraits auf dem LLH-Youtube-Kanal. Dort finden Sie eine Auswahl, nachhaltiger Produktionssysteme, welche in Hessen bereits Anwendung in Landwirtschaft, Gartenbau und Weinbau finden.
Link zu den Videoportraits: https://www.youtube.com/watch?v=XV6-LN9pSCQ&list=PLwzWN_RtCk4WMS5cZBKiFQHlinHbziwS5
