Landesbetrieb Landwirtschaft Hessen

Erntedank 2023: Leistung, die Wertschätzung verdient hat

Eine üppige Ernte vom Feld, den Bäumen oder Sträuchern einzufahren, ist kein selbstverständlicher Umstand. Gedeihliche klimatische Bedingungen und fruchtbare Böden sind notwendig, damit es „den Bauern Scheun‘ und Fass füllt“. In Gottesdiensten danken die Menschen zum Erntedank für die vielen Lebensmittel, die die Natur hervorgebracht hat.

Hierzulande befinden wir uns in der beruhigenden Situation, dass für viele Lebensmittel die Selbstversorgung gesichert ist. Weltweit betrachtet haben ca. 735 Mio. Menschen zu wenig Nahrungsmittel zur Verfügung und hungern. Es ist daher eine gesamtgesellschaftliche Aufgabe, unsere Lebensgrundlagen zu schützen. Hierzu zählt auch, die weiterhin hohe Lebensmittelverschwendung zu minimieren: In deutschen Privathaushalten werden laut Abfallstatistiken immer noch jedes Jahr rund 6,5 Millionen Tonnen Lebensmittel weggeworfen – das sind 78 kg pro Person.

Den Wert der Lebensmittel (be)achten

Wer Lebensmittel nicht achtet, schätzt auch die Arbeit unserer Landwirtinnen und Landwirte, der Gärtnerinnen und Gärtner nicht. Von der Saat, über die Pflege bis hin zur Ernte sind sie im Ungewissen, ob sich ihre Arbeit letztlich lohnt. Unwetter und ungünstige Wetterlagen können kurzfristig die Ernte vernichten, wie ein Hagel-Unwetter im Juni sowie die anhaltenden Niederschläge im Juli zeigten.
Die Nutzung von Prognosemodellen, eine angepasste Sortenwahl und veränderte Anbauverfahren sind Antworten auf sich ändernde Umweltbedingungen. Digitalisierte Maschinen, die eine präzise Ausbringung von Dünge- und Pflanzenschutzmitteln ermöglichen, eine Antwort auf die politischen Vorgaben und wirtschaftlichen Zwänge.
Die Arbeitsmethoden der landwirtschaftlichen Betriebe wandeln sich mehr und mehr hin zu einer ressourcenschützenden Praxis. Einige Betriebe engagieren sich in dem vom Land Hessen geförderten Projekt „100 nachhaltige Bauernhöfe“. Ziel ist es, den Austausch zwischen den Betrieben zu fördern und zugleich die nachhaltige Arbeitsweise in der Öffentlichkeit vorzustellen.

Tierhaltenden Betrieben fehlen Perspektiven

Die Rolle der Tierhaltung in der Kreislaufwirtschaft der Gesellschaft näher zu bringen, wird zunehmend schwieriger. Gleichzeitig wird es in immer mehr hessischen Ställen still, da die Hoffnung fehlt, zukünftig mit dieser Arbeit Geld verdienen zu können. Ursächlich für diese Entwicklung ist ein fehlender langfristiger und verlässlicher Planungsrahmen. So ändern sich im Bereich Emissionen und Tierwohl die rechtlichen Rahmenbedingungen ständig, die Anforderungen an die Betriebe werden immerfort verschärft. Angesichts dieser Umstände können auch Beratungseinrichtungen wie der Landesbetrieb Landwirtschaft Hessen (LLH) keine langfristig tragbaren Umbaulösungen mehr empfehlen.
Dass die Landwirtschaft Tierhaltung benötigt, zeigt die diesjährige Getreideernte: Bedingt durch die anhaltenden Niederschläge war die Qualität des Weizens zur Brotherstellung nicht mehr gegebenen. Er eignet sich vielerorts „nur“ noch für die Fütterung.

Wahren Wert von Lebensmitteln bezahlen

Neben der verbalen Anerkennung zum Erntedank oder des Weltbauerntags, den wir am 1. Juni begehen, braucht es auch spürbare Wertschätzung, die durch den Kauf regionaler Produkte am besten bei den Erzeugern ankommt. Mittlerweile zahlt man zwar mehr für Lebensmittel, jedoch kommt dieses Geld nicht bei den Bauern an. Die Inflation hat zugleich durch das veränderte Kaufverhalten unsere regional produzierenden Biobetriebe stark getroffen.
Die unrühmlichste Reaktion auf gestiegene Lebensmittelpreise zeigen jene, die sich ungefragt bedienen. Diebstähle auf den hessischen Feldern und Obstplantagen sowie aufgebrochene Warenautomaten haben in den letzten Jahren zugenommen, wie verschiedene Medien berichten.

Unterstützung für anstehende Aufgaben

Der LLH als hessische Beratungseinrichtung für die landwirtschaftlichen und gartenbaulichen Betriebe sieht seine Aufgabe darin, Sie und Ihre Familien bei anstehenden Aufgaben und Herausforderungen zu unterstützen. Mit der Beteiligung in verschiedenen Projekten, mit spezialisierten Beratungsangeboten und fundierten Fachinformationen ist der Landesbetrieb stets gut aufgestellt, Sie zu begleiten und zu beraten.


Quellen, aufgerufen am 05.10.2023:


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