Landesbetrieb Landwirtschaft Hessen

Klimaschutz

Wetter: 2023 war ein Rekordjahr – wie geht es weiter?

Das Jahr 2023 bricht den Rekord der gemessenen Jahresdurchschnittstemperatur mit einem Wert von 10,6 °C in Deutschland. Unter Betrachtung der Referenzperiode von 1961 – 1990 war das vergangene Jahr 2,4° C wärmer.

Im Vergleich zum langjährigen Mittel wurden mehr Sommer- und heiße Tage gemessen. Die Anzahl von Frosttagen, also Tagen an denen das Temperaturminimum unter 0° C fällt, ist rückläufig. Auch die Tage an denen durchgehend Frost herrscht (Eistage) gab es 65 % weniger im Vergleich zur Referenzperiode. Dabei wurde in jedem Monat eine höhere Temperatur als bei den jeweiligen Referenzwerten gemessen.

Neben der hohen Durchschnittstemperatur zeichnet sich das Jahr 2023 durch die hohen Niederschlagsmengen aus. Mit ca. 958 mm landet 2023 auf Platz 6 der niederschlagreichsten Jahre seit 1881. Auffällig ist die Niederschlagsverteilung. Anhand der hessischen Beispiele in Bad Hersfeld und Geisenheim sind Dürreperioden während der Vegetationszeit zu beobachten und zugleich Starkregenereignisse in den Anbaupausen.

Abbildung 1: Niederschlagsmenge Bad Hersfeld (links) und Geisenheim (rechts) (Quelle: DWD)

Insbesondere in den Wintermonaten, aber auch im August war die Sonnenscheindauer geringer als im langjährigen Mittel. Dennoch führten die Sonnenscheindauer in den Sommermonaten zu einer insgesamt höheren Sonnenscheindauer von ca. 50 %. In Frankfurt am Main ist eine Steigerung der Sonnenscheindauer im Monatsdurchschnitt Juni von bis zu 91,7 h zu beobachten.

Abbildung 2: Sonnenscheindauer (h) Frankfurt am Main 2023 (Quelle: DWD)

Im langjährigen Trend ist zu beobachten, dass sich Wetterextreme wie Dürreperioden und Starkregenereignisse häufen, während Winter und Frühjahr einen milderen Verlauf nehmen.

Steht der Frühling schon in den Startlöchern!?

Das Jahr 2024 startet ebenfalls niederschlagsreich, deshalb sollten vor den ersten Feldarbeiten die wassergesättigten Böden auf Befahrbarkeit geprüft werden. Der letzte Wintermonat Februar ist überdurchschnittlich mild und die Temperaturen klettern auf bis zu 20° C. Es empfiehlt sich daher die Bestände frühzeitig auf Schädlinge zu kontrollieren. Im Obstbau führen die milden Temperaturen zu einer frühen Knospenbildung. Deshalb sollte die Blütenbildung im Verlauf mit der Witterung in den nächsten Wochen kontrolliert werden, um ggf. auf Frostschutzmaßnahmen vorbereitet zu sein.

Für die Landwirtschaft stellt sich die Frage, wie Flächen und Anbau gestaltet werden können, um sich den klimatischen Bedingungen anzupassen. Dabei können die Umsetzung von wasserrückhaltenden Maßnahmen auf den Feldern oder der Umstieg auf dürreresiliente Arten helfen, sich an sonnenscheinintensive und niederschlagsarme Monate anzupassen.

Wasserhalte- und Infiltrationsvermögen der Böden können zum Beispiel mit einer Diversifizierung der Fruchtfolge, Mulchen oder der Einbringung von Untersaaten verbessert werden. Dennoch werden die Witterungsbedingungen bei einem anhaltenden Trend zu einer großen Herausforderung für die Landwirtschaft.

Bei Fragen rund um Anpassungsmaßnahmen wenden Sie sich gerne an die Beratungskräfte im LLH (siehe Sidebar rechts bzw. bei mobiler Ansicht unten).


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