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Freizeitgartenbau/Gartenakademie

Gewöhnliches Scharbockskraut

(Ficaria verna/ Syn. Ranunculus ficaria) – Ein heimischer Frühblüher ist das Scharbockskraut, auch Feigwurz genannt. Er findet sich in vielen Hausgärten – meist ohne dass man sich erinnern kann, dieses Gewächs je gepflanzt zu haben.

Im Winter tauchen zuerst kleine grüne, glänzende, runde bis herzförmige Blätter auf, die sich schnell zu einem Teppich entwickeln. Im März erscheinen die goldgelben Blüten. Vielleicht haben Sie sich dann auch schon mal die Frage gestellt: Bist du freundlich oder planst du die feindliche Übernahme des Gartens? Eingreifen oder nicht?

Schnell da …

Die Pflanze treibt im Winter ihre Blätter aus unterirdischen Speicherorganen aus, den Wurzelknöllchen. Die ersten Blättchen können bereits im Dezember erscheinen, während es bis zur Blüte noch bis März dauert. Wenn die Pflanzen schon ein paar Jahre vorhanden sind, entwickeln sich die Blättchen rasch zu einem dichten Teppich. Das liegt an den vielen unterirdischen Wurzelknöllchen sowie Brutknöllchen (Bulbillen), die oberirdisch in den Blattachseln sitzen. Auf diese Weise vermehrt sich das Scharbockskraut hauptsächlich, da es nur selten Samen bildet.

… und schnell wieder weg

Aber keine Angst: Genauso schnell, wie das Scharbockskraut austreibt, verschwindet es auch wieder. Nach der Blüte wird der Bodendecker gelb und zieht seine Energie in die Speicherknöllchen im Boden zurück.

Also: Eingreifen oder nicht?

Wenn die Pflanzen nur vereinzelt auftauchen, kann man versuchen, sie mit dem Unkrautstecher auszustechen. Dabei ist darauf zu achten, die komplette Pflanze mit den Knöllchen zu entfernen. Ist das Scharbockskraut schon flächig vorhanden, lohnt sich der Aufwand nicht. Einerseits ziehen die Pflanzen wieder ein und andererseits hat das früh blühende Scharbockskraut einen wichtigen Wert für unsere heimische Tierwelt und uns Menschen.

Warum ist Scharbockskraut wichtig?

Vom früh blühenden Scharbockskraut ernähren sich viele frühaktive Insekten, darunter Fliegen, Käfer, Honigbienen, Hummeln sowie einige andere Wildbienen.

Und obwohl die Pflanze in allen Teilen giftig ist, nutzten Menschen sie früher zu medizinischen Zwecken und als Nahrung. Denn die giftigen Inhaltsstoffe in den Blättern sind vor der Blüte schwach. Erst mit der Blüte steigt der Gehalt an giftigen Inhaltsstoffen, insbesondere von Protoanemonin, das stark schleimhautreizend wirkt. Bis dahin ist in den jungen Blättern der Vitamin C-Gehalt sehr hoch. Dann sind die Blätter in Salaten, Gemüsegerichten oder Suppen nutzbar. Die Blätter sollten aber eher sparsam verwendet werden, da sie sehr aromatisch und scharf schmecken. Bis zur Blüte nimmt die Schärfe zu – ein guter Indikator, ab wann Scharbockskraut nicht mehr verzehrt werden sollte. Bevor man es verwendet, sollte sichergestellt sein, dass es sich nicht um ein anderes, möglicherweise giftigeres Hahnenfußgewächs handelt.

Was macht man dann mit dem Scharbockskraut im Garten?

  1. Ruhe bewahren. Spätestens im Juni sind die Pflanzen nicht mehr zu sehen.
  2. Essen – solange es geht! (Vitamin-C Quelle)
  3. Gute Pflanzenpartner wählen. Ideal ist die Kombination mit höher wachsenden Pflanzen und solchen, die etwas später austreiben als das Scharbockskraut. Beispielweise als Bodendecker unter und zwischen höherwachsenden Sträuchern und Bäumen. In deren laubloser Zeit zieren das Blattgrün und die goldgelben Blüten dann die Fläche, bis die Gehölze wieder grün werden.
  4. Nur wenn man neue Stauden pflanzt, sollte das Scharbockskraut in den ersten Jahren (bis die Stauden eingewachsen sind) mitsamt den Wurzelknollen um die neuen Pflanzen herum ausgestochen werden. Die beste Zeit dafür ist vor der Blüte.

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Der Name des Scharbockkrautes rührt noch aus der Zeit als Heilpflanze: Wegen des hohen Vitamin C-Gehalts wurde das Kraut bei Skorbut, früher „Scharbock“ genannt, eingesetzt. „Feigwurz“ ist ebenfalls eine alte Bezeichnung. Ob diese daher rührt, dass die Wurzelknollen bei Feigwarzen (eher weniger erfolgreich) angewendet wurden oder weil die Wurzelknollen Feigen ähneln, ist in der Literatur nicht ganz eindeutig.

Kurzer Steckbrief

Deutscher Name

Gewöhnliches Scharbockskraut/ Feigwurz

Botanischer NameFicaria verna / Syn.: Ranunculus ficaria
Familie Ranunculaceae/ Hahnenfussgewächs
Wuchsgruppeunklarer Status, ob es sich um ein Geophyt (treibt aus unterirdischen Speicherorganen wieder aus) oder Hemikryptophyt (Staudenpflanze mit dicht unter der Erde liegenden Erneuerungsknospen) handelt
Wuchshöhe5 ­- 20 cm
Wuchsteppichartig, schnellwachsend
BlütezeitMärz bis Mai
Blütenfarbegelb
Früchtewerden selten gebildet
Blättergrün, glänzend, herzförmig
Standort
  • sonnig bis schattig
  • bevorzugt nährstoffreiche, humose, lockere, frische bis feuchte Lehm- oder Tonböden, auf schattigen Standorten unter Gehölzen kann der Boden auch trockener sein
Eigenschaften
  • heimisch
  • wichtige Insektennährpflanze fürs Frühjahr
  • wurde früher als Heilpflanze eingesetzt
  • alle Pflanzenteile sind zur Blütezeit und danach giftig, bis zur Blüte sind die Blätter essbar (sehr Vitamin C-haltig), dann als Wildsalat oder -gemüse nutzbar
  • nach der Blüte zieht sich die Pflanzen in unterirdische Wurzelknollen zurück, die Blätter werden gelb und sind kurz danach bis zum nächsten Winter verschwunden
Pflege
  • eigentlich keine Pflege, nur um kleine und frischgepflanzte Pflanzen herum ausstechen

 

 


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