Landesbetrieb Landwirtschaft Hessen

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Abschied nach 19 Jahren: LLH-Direktor Andreas Sandhäger geht in den Ruhestand

Seine Mitarbeitenden schätzten ihn als nahbaren und fairen Vorgesetzten, im Berufsstand und der hessischen Agrarverwaltung war er als erfahrener und kompetenter Ansprechpartner gerne gesehen. Der Landesbetrieb Landwirtschaft Hessen (LLH) verabschiedet seinen aus Volkmarsen stammenden Direktor, Andreas Sandhäger, zum 31. Juli in den Ruhestand.

LLH-Direltor Andreas Sandhäger in seinem Büro am Schreibtisch
Der Landesbetrieb Landwirtschaft Hessen (LLH) verabschiedet seinen langjährigen Direktor Andreas Sandhäger zum 31. Juli in den Ruhestand

Verlässliche Rahmenbedingungen für die Arbeit der Beschäftigten des LLH zu schaffen, damit diese sich auf ihre Fachlichkeit konzentrieren können – dies war Andreas Sandhäger ein wichtiges Ziel, nachdem die hessische Agrarverwaltung im Laufe der 1990er-Jahre einige Veränderungsprozesse durchlebte. Nach der Ausbildung zum Landwirt und anschließendem Agrarstudium in Göttingen begann Sandhäger 1987 seine Laufbahn in der hessischen Agrarverwaltung mit dem Referendariat. Nach Stationen im Landwirtschaftsministerium und in Landwirtschaftsämtern wurde Sandhäger 2001 Abteilungsleiter für die hessische Agrarberatung. Ab 2005 übernahm er die Direktion des LLH, das aus dem Hessischen Dienstleistungszentrum für Landwirtschaft, Gartenbau und Naturschutz (HDLGN) hervorging. Unter seiner Leitung entwickelte sich der LLH zu einem bedeutenden Beratungs- und Bildungszentrum für Landwirtschaft und Gartenbau. „Gemeinsam mit den Mitarbeitenden ist es gelungen, ein verlässlicher und kompetenter Partner für die Landwirtschaft und den Gartenbau zu werden. Mit unserer unabhängigen und neutralen Arbeit gelangt stetig neues Wissen aus der Wissenschaft in die Praxis“, führt Andreas Sandhäger aus.

Besonders hervorzuheben ist seine Rolle als Geschäftsführer des Kuratoriums für das landwirtschaftliche und gartenbauliche Beratungswesen, das er mit den Verbänden aufbaute und das seither die Beratungsinhalte maßgeblich mitbestimmt. Sandhäger betont die Bedeutung dieses Kuratoriums: „Im Mittelpunkt stand, sowohl eine vertrauensvolle Zusammenarbeit mit den Verbänden im Kuratorium als auch in der Abteilung zu schaffen. Das Kuratorium ist absoluter Stabilitätsfaktor für die Beratung und den gesamten LLH – Deshalb wird nach meiner Einschätzung diese Konstruktion der Offizialberatung noch lange bestehen.“

Qualifizierende Fachschulausbildung in Hessen gefördert

Durch den ebenfalls im Jahr 2005 vom Berufsstand, LLH und Landwirtschaftsministerium geschlossenen Schulpakt, förderte Andreas Sandhäger maßgeblich die qualifizierende Fachschulausbildung in Hessen. An den vier organisatorisch dem LLH zugeordneten Schulstandorten Alsfeld, Darmstadt-Griesheim, Fritzlar und Fulda-Petersberg ist somit eine fachlich fundierte Aus- und Weiterbildung für Junglandwirtinnen und Junglandwirte gewährleistet. „Zu Beginn meines Amtsantritts habe ich den Schulpakt vorangetrieben, um sicherzustellen, dass in den vier Fachschulen immer ausreichend Lehrkräfte vorhanden sind“, erklärt Andreas Sandhäger. Ausbildung und Schulstandorte seien wichtige Themen im Berufsstand.

Mit dem Tag der landwirtschaftlichen Ausbildung initiierte Andreas Sandhäger eine bedeutungsvolle Veranstaltung. Im Zuge der seit 2006 gemeinsam mit dem Hessischen Bauernverband (HBV) organisierten Feierlichkeit werden alle Absolventinnen und Absolventen geehrt, die erfolgreich die Abschlussprüfung im Ausbildungsberuf Landwirtin/Landwirt abgelegt haben. Die Initiative zur Förderung heimischer Eiweißpflanzen ist ein weiterer Meilenstein Sandhägers beruflicher Laufbahn. Das Projekt trug dazu bei, die Selbstversorgung der hessischen Landwirtschaft zu stärken, für die jährlich benötigten 250.000 Tonnen Sojaeiweiß-Äquivalente.

Stärkung des internen Zusammenhalts

Als Landesbetriebsleiter setzte sich Andreas Sandhäger jahrzehntelang beispielhaft für die Interessen der hessischen Landwirtinnen und Landwirte, Gärtnerinnen und Gärtner ein. Sein vorausschauendes und bestimmtes Handeln hat den LLH vor allem zu folgendem aufgebaut: Einem erfolgreich arbeitenden Landesbetrieb mit rund 530 Beschäftigten, der politisch neutral für die landwirtschaftlichen und gartenbaulichen Betriebe in Hessen als verlässlicher Dienstleister zur Verfügung steht.

„Es war mir eine große Ehre, den LLH als Direktor zu führen und unseren landwirtschaftlichen Betrieben als verlässlicher Partner zur Seite zu stehen“, sagt Sandhäger. „Gemeinsam mit meinen engagierten Mitarbeitenden haben wir viele wichtige Projekte vorangebracht und den LLH nachhaltig positioniert.“

Integration des Landgestütes in den LLH

In der 19-jährigen Dienstzeit als LLH-Direktor sah Andreas Sandhäger auch Herausforderungen entgegen, beispielsweise im Zuge der ab 2010 erfolgten Übernahme des Landgestüts Dillenburg durch den LLH. Der Selbstständigkeitsverlust des Gestüts rief großes Misstrauen in der Kommunalpolitik hervor. Demgegenüber stand jedoch, den ersten Rechnungshofbericht umzusetzen und die Gebäude zu sanieren, allen voran das einsturzgefährdete Reithaus. „Neben baulichen Herausforderungen wurde nach Schließungs- und Tierwohldiskussionen schließlich die Hengsthaltung aufgegeben. Umso positiver kann der LLH heute auf eine erfolgreiche Reit- und Fahrschule mit beliebten Reithauskonzerten, vielen kulturellen Projekten und Vermietungen für Veranstaltungen blicken“, so Andreas Sandhäger. Nach seinem Ausscheiden aus dem Berufsleben plant Sandhäger, sich der Sanierung eines historischen Gebäudes in Volkmarsen zu widmen und sein Engagement im örtlichen Gesangsverein sowie im Schützen- und Karnevalsverein fortzuführen.

Werdegang und Geschäftsführungen

Andreas Sandhäger befand sich von 1987 bis 1989 im Vorbereitungsdienst für den höheren Dienst in der hessischen Agrarverwaltung, u.a. an der Friedrich-Aereboe-Schule in Darmstadt. Nach einer Tätigkeit beim hessischen Landwirtschaftsministerium in Wiesbaden und der Geschäftsführung der zu dem Zeitpunkt neugegründeten Marketinggesellschaft „Gutes aus Hessen“ arbeitete Sandhäger beim Amt für Landwirtschaft und Landentwicklung Usingen, als Gruppenleiter 1 (Ausbildung) und 4 (Betriebswirtschaft) sowie später auch 3 (Produktion).

Von 1993 bis 1996 die Abteilungsleitung 3 Landschaftspflege am ARLL Eschwege innehabend, war er anschließend bis ins Jahr 2000 als Dezernent für Betriebswirtschaft beim Hessischen Landesamt für Regionalentwicklung und Landwirtschaft (HLRL) tätig.

Er war Vorsitzender der Sparte öffentlicher Dienst im VDL Hessen, Vorsitzender der ALB Hessen von 2006 – 2016, wie auch der Fördergemeinschaft der Landwirtschaftlichen Untersuchungs- und Forschungsanstalt (LUFA), heute Landesbetrieb Hessisches Landeslabor (LHL). Ebenso übernahm Sandhäger für mehrere Jahre die Geschäftsführung für den Landesagrarausschuss. Außerdem war er Vorstandsmitglied beim Kompetenzzentrum HessenRohstoffe (HeRo) in Witzenhausen, von dessen Gründung 2004 bis zu dessen Integration in den LLH 2015. Bis 2023 war er außerdem als Geschäftsführer der AG Landwirtschaftliche Woche verantwortlich und begleitete weiterhin mehrere Jahre die Koordinierungsgruppe „Tier“ der Länderanstalten, teilweise mit Sprecherfunktion.


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