Landesbetrieb Landwirtschaft Hessen

Freizeitgartenbau/Gartenakademie

Echter Mehltau oder doch nicht?

Fragen zum Echten und Falschen Mehltau treten immer wieder auf.

Vorweggeschickt: Die Basis einer jeden erfolgreichen Pflanzenschutzmaßnahme ist die exakte Diagnose des Schaderregers, nicht nur beim Echten oder Falschen Mehltau. Gerade bei diesen beiden Krankheiten ist die Unterscheidung jedoch besonders wichtig, denn bei einem eventuellen Pflanzenschutzmitteleinsatz kommen sehr unterschiedliche Wirkstoffe zum Einsatz.

Die Unterscheidung von Echtem und Falschem Mehltau bereitet bei den häufig betroffenen Pflanzen, wie Rosen oder Gurken, kaum Probleme, siehe Fotos.

Auch die unterschiedlichen Ansprüche erleichtern die Unterscheidung.
Der Echte Mehltau mag hohe Tagestemperaturen, sie bewirken ein sehr intensives Myzelwachstum und eine vermehrte Sporenbildung. Nächtliche Abkühlung und ansteigende Luftfeuchtigkeit reichen für eine Neuinfektion aus.
Der Falsche Mehltau benötigt für die Infektion und Ausbreitung hingegen Feuchtigkeit, er tritt daher besonders in regenreichen Sommern auf.

Die Symptome des Falschen Mehltaus sind oft weniger bekannt und werden öfters mit Blattfleckenpilzen verwechselt.

Beim Echten Mehltau fällt die Diagnose dagegen i.d.R. leicht, es sei denn, es sind immergrüne Pflanzen, wie der Kirschlorbeer betroffen. Hier findet sich der Echte Mehltau oft unter und nicht wie gewohnt auf den Blättern- zudem treten häufiger Deformationen an den jungen Blättern auf. Lediglich beim Wein ist die Unterscheidung zwischen Echtem und Falschem Mehltau schwieriger, besonders an Gescheinen und jungen Früchten.

Weitere häufige Fragen zum Echten Mehltau sind:

Kann ich die befallenen Blätter kompostieren?“
Ja, können sie. Der Echte Mehltau kann im Kompost nicht überleben, befallenes Pflanzenmaterial sollte jedoch abgedeckt werden, um Sporenflug und damit Neuinfektionen zu verhindern.

„Kann ich befallene Stachelbeeren und andere Früchte verzehren oder verarbeiten?“

Diese Frage ist sicher etwas differenzierter zu beantworten. Stark befallene Beeren sind unappetitlich und eigentlich kommt niemand auf die Idee, sie zu verzehren. Zudem sind die Früchte oft beschädigt (Samenbruch beim Wein) und es hat u.U. schon eine Infektion mit Schimmelpilzen stattgefunden, hier verbietet sich ein Verzehr.

Weniger befallene Früchte schmecken oft „muffig“ und sollten verworfen werden. Gering befallene Früchte, bei den sich der Belag noch leicht abwischen lässt, können sicher noch gegessen werden – wenn man Appetit darauf hat.


Drucke diesen Beitrag Drucke diesen Beitrag