Landessortenversuche
Winterungen: Sortenempfehlungen für Hessen 2024
Das Anbaujahr 2023/24 war in vielerlei Hinsicht von besonderen Anbaubedingungen und Herausforderungen geprägt. Bereits die Aussaat war aufgrund der Nässe teilweise schwierig, stellenweise konnten die Kulturen nicht rechtzeitig in den Boden gelangen. Gleichzeitig war der Unkrautdruck aufgrund der nassen Bedingungen sehr hoch. Dies setzte sich im Frühjahr fort, so dass die Kulturen mit einem sehr hohen Krankheitsdruck zu kämpfen hatten. Entsprechend unterschiedlich waren die Erträge. Teilweise konnten auf schwächeren Standorten sogar bessere Ergebnisse erzielt werden als auf den guten Böden. Die anhaltende Nässe führte hier zu deutlichen Verdichtungen, wodurch die Wurzelentwicklung stark litt. Hohe Qualitäten konnten kaum erfasst werden.
Welche Lehren können gezogen werden?
Sicherlich war das vergangene Anbaujahr ein besonderes, aber es zeigt auch, wie unvorhersehbar die Anbaubedingungen auch in Zukunft sein können. Ertragsschwankungen nehmen deutlich zu und Qualitätseinbußen sind zu verzeichnen. Das Produktionsrisiko wird also in Zukunft weiter zunehmen. Daher ist es wichtig, bereits bei der Aussaat eine gute Basis zu legen und das Anbaurisiko zu streuen. Durch die individuellen Sorteneigenschaften können Ertrag, Qualität, Krankheitsanfälligkeit und weitere agronomische Parameter direkt beeinflusst und entsprechend den betrieblichen Anforderungen ausgewählt werden. Die LSV bieten hierfür eine fundierte und neutrale Datengrundlage, so dass eine regional angepasste Sorte gefunden werden kann.
Neues Sortenlabel „Grünes Blatt“ hebt günstige agronomische Eigenschaften und geringe Krankheitsanfälligkeit von Sorten hervor
Die Identifizierung von Sorten, die mit möglichst geringem Einsatz von chemischen Pflanzenschutzmitteln und Wachstumsregulatoren hohe Marktleistungen erzielen, gewinnt angesichts der zukünftigen Herausforderungen und Rahmenbedingungen zunehmend an Bedeutung. Um neben dem Ertrag und der Qualität auch die Aspekte Agronomie und Krankheitsanfälligkeit stärker hervorzuheben, wurde von der Fachinformation und Beratung Pflanzenbau des LLH ein Label entwickelt, welches in einer einfachen und verständlichen Weise auf bestimmte Sorten hinweisen soll. Damit sollen Sorten hervorgehoben werden, die sich im Gesamtprofil als runde, gesunde Sorten darstellen und insgesamt eine gute Kombination aus guter Agronomie und insgesamt geringer Krankheitsanfälligkeit darstellen.
Zu diesem Zweck wurden je nach Kulturart bestimmte Kriterien festgelegt, nach denen die Sorten das Prädikat in Form eines grünen Blattes erhalten können. Um das „grüne Blatt“ zu erhalten, dürfen die Sorten in den Einstufungen aller Merkmale der Standfestigkeit und Krankheitsanfälligkeit maximal Note 5 aufweisen und müssen zudem bei einer bestimmten Anzahl von Merkmalen die Note 4 oder besser aufweisen. Eine gesonderte Gewichtung einzelner Aspekte (z. B. Anfälligkeit für Ährenfusarium bei Weizen) wurde ebenfalls berücksichtigt.
Achtung: Den gesamten Beitrag inkl. aller Tabellen finden Sie im Download-Bereich. Alphabetische Reihung der Sorten – keine Rangfolge!
Wie entstehen eigentlich die Versuchsergebnisse?
Unser Video erklärt es: Landessortenversuche für eine vielfältige und nachhaltige Landwirtschaft