Landessortenversuche
Ergebnisse der LSV Wintertriticale 2023/24 & Empfehlungen
Überall dort, wo Weizen keine ausreichenden Erträge bringt, kann Triticale seine Vorteile im Anbau ausspielen. Vor allem auf Grenzstandorten sowie in Höhenlagen wird Triticale erfolgreich angebaut.
Hierfür steht ein vielfältiges Sortenprofil zur Verfügung, das in seinem Ertragspotenzial den Weizensorten teilweise nur wenig nachsteht. Aufgrund der Konkurrenz zum Weizen stehen vor allem Ertragshöhe und Ertragssicherheit im Vordergrund. Dennoch zeigen die Sorten deutliche Unterschiede in der Krankheitsanfälligkeit. Wie sich dies auf die Sortenleistung im krankheitsdominierten Anbaujahr 2024 auswirkt, zeigen die Ergebnisse der LSV Wintertriticale 2024.
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LSV Wintertriticale und Empfehlungen 2023/24 Gesamtbericht 29.08.2024 LSV Wintertriticale Tabellen 22.08.2024
Die Anbaufläche von Triticale war in Hessen in den letzten Jahren in etwa gleichgeblieben. Diese erweiterte sich zur Ernte 2024 um ca. 3.000 ha, so dass nach vorläufigen Schätzungen die Anbaufläche in Hessen ca. 22.000 ha beträgt. Dies entspricht etwa 7 % der gesamtdeutschen Anbaufläche. Die Hauptanbaugebiete liegen in den nordhessischen Landkreisen bis nach Mittelhessen, weniger in Südhessen. Für das aktuelle Erntejahr 2024 liegen noch keine Daten des Statistischen Bundesamtes vor, aber der Durchschnittsertrag 2023 in Hessen von 61,9 dt/ha (dieser liegt über dem Bundesdurchschnitt von 57,9 dt/ha) spricht für gute Anbaumöglichkeiten auf den Grenzstandorten in Hessen.
Im Vergleich zum Vorjahr wurde das Triticalesortiment durch vielversprechende Neuzulassungen erweitert. Mit dem Ziel, die Leistungsfähigkeit des aktuellen Sortenportfolios zu testen, wurden in den LSV zur Ernte 2024 elf Sorten geprüft. Davon müssen sich acht kurz- und drei langstrohige Sorten unter hessischen Anbaubedingungen bewähren. Dabei ergänzen zwei Neuzulassungen das kurzstrohige und eine Neuzulassung das langstrohige Sortiment. Hierdurch wird der Fokus auf die Kurzstrohigkeit bei Triticale deutlich. Während die langstrohigen Sorten ihre Vorteile bei Trockenheit ausspielen, zeigen die kurzstrohigen Sorten häufig Vorteile in der Belastbarkeit bei Starkniederschlägen. Das bedeutet aber auch, dass langstrohige Sorten durchaus für den Anbau in Hessen geeignet sind. So variierten die Pflanzenlängen in 2024 zwischen 110 cm (Fantastico) und 130 cm (Bicross), beides in 2024 gute ertragsstarke Sorten. Damit die Sorten ausreichend beurteilt werden können, müssen sie sich zunächst mindestens drei Jahre in Hessen mit guten Ergebnissen bewähren, um eine Empfehlung erhalten zu können. Mehrjährige Daten sind wichtig, um gerade die entscheidenden Parameter wie Ertrag und vor allem Ertragsstabilität unter verschiedenen Jahresbedingungen fundiert beurteilen zu können. Dabei werden alle Sorten unter zwei verschiedenen Pflanzenschutzintensitäten geführt, um einerseits die Krankheitsanfälligkeit sowie die agronomischen Eigenschaften besser herauszustellen und andererseits die Leistungsfähigkeit der Sorten umfassend beurteilen zu können. Zu diesem Zweck wurden die Blatt- und Ährenkrankheiten (Mehltau, Septoria-Blattdürre, Fusarium, Gelb- und Braunrost) in definierten BBCH-Stadien nach den Richtlinien des Bundessortenamtes bonitiert.
Um die typischen Anbauregionen zu repräsentieren, findet die Sortenprüfung Triticale an den LLH-Standorten Bad Hersfeld, Korbach und Marburg statt. Der nasse Herbst machte es den Triticalesorten nicht leicht. Die Aussaat der Versuche erfolgte an allen Standorten in der ersten Oktoberhälfte. Die Fläche des LSV in Bad Hersfeld war von Staunässe geprägt, so dass der Feldaufgang deutlich lückig und mangelhaft war. Aus diesem Grund musste der Versuch bereits nach dem Winter abgebrochen werden. Auswinterungsschäden, insbesondere am Höhenstandort (Korbach), konnten nicht festgestellt werden, auch wenn die Sorten ein gewisses Risiko mitbringen. In Korbach präsentierte sich der LSV zunächst gut, auch wenn der Krankheitsdruck teilweise sehr hoch war. Die Frühjahrsbedingungen boten ideale Voraussetzungen für Mehltau und Rhynchosporium, die deutlich differenziert bonitiert werden konnten. Die höchsten Anfälligkeiten in der reduzierten Variante wurden bei Rhynchosporium für Fantastico gefunden, die geringsten für Rivolt, Tributo und Lumaco. Bei Mehltau zeigten Trias und Ramdam eine hohe Anfälligkeit, während wiederum Rivolt und Lumaco einen geringen Befall aufwiesen. Blattseptoria wurde bei allen Sorten auf ähnlichem Niveau bonitiert. Durch die Pflanzenschutzbehandlung wurden die Befallswerte erfreulicherweise entsprechend niedriger bonitiert. Später kam ein ausgeprägter Braunrostbefall hinzu, der bei Lombardo und Bicross zu einem stärkeren Befall führte, Lumaco zeigte wiederum einen geringen Befall. Der Versuch konnte am 13.08.2024 geerntet werden. Leider waren auch hier während der gesamten Vegetation deutliche Mängel in Form von Lücken in den Parzellen festzustellen, so dass eine Auswertung für eine gesicherte Sortenleistung nicht gewährleistet war. Daher musste auch dieser Versuch nach der statistischen Auswertung verworfen werden. Somit bleiben die Ergebnisse aus Marburg als einzigen Standort zur Auswertung, wenn auch hier die Streuung der Ergebnisse größer war.
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