Saatgutanerkennung

Saatgutvermehrung Wintergetreide Hessen – Ergebnisse der Feldbesichtigung 2024

Nach mehreren von erheblicher Sommertrockenheit geprägten Anbaujahren war die Wasserversorgung der Vermehrungsbestände des Erntejahres 2024 regional deutlich überschüssig. Schon aus dem Herbst 2023 heraus anhaltend bis in die Ernte 2024 waren kontinuierlich Niederschläge, die regional auch Unwettercharakter hatten, zu verzeichnen. Viele Bestände, insbesondere auf den besseren Standorten, litten unter Sauerstoffmangel im Wurzelbereich und insgesamt unzureichender Wurzelentwicklung. Mangelnde Befahrbarkeit gestaltete die termingerechte Bestandesführung teilweise schwierig.

Mutterkorn an Weizen

Die in 2024 mit Erfolg „feldbesichtigten“ Wintergetreideflächen sind in den Tabellen nach Sorten zusammengefasst. Insgesamt ist festzustellen, dass die Vermehrungsfläche bei Wintergetreide in Hessen bei allen Kulturen mit Ausnahme des Winterspelzweizens wieder zugenommen hat. Winterweizen stellt mit insgesamt 1305 ha den höchsten Flächenanteil der Wintergetreidevermehrungen in Hessen, wovon A-Weizen auf rund 692 ha erfolgreich „feldbesichtigt“ wurde. Sorten der Qualitätsgruppe B absolvierten auf 405 ha die Feldbesichtigung mit Erfolg, was im Vergleich zum Vorjahr einem Rückgang um rund 90 ha entspricht. Die Flächen von E- und C-Weizen wurden ausgedehnt. Bei Wintergerste wurde die Vermehrung mehrzeiliger Sorten um rund 30 ha erweitert.

Bei Wintertriticale und Winterroggen wurden die Flächen um 60 bzw. 30 ha ausgedehnt. Erwähnenswert ist, dass bei Winterspelzweizen der Anteil an Vorstufenvermehrungen fast 70 % beträgt, ein Indikator für die Aktivitäten der in Hessen ansässigen Züchter.

Wie sich die diesjährige Witterung auf die Beschaffenheit des Saatgutes bezüglich Keimfähigkeit und Sortierung ausgewirkt hat, werden die nächsten Wochen zeigen. Vorläufig lässt sich aber bereits feststellen, dass die Keimfähigkeiten der bisher untersuchten Partien überdurchschnittlich gut sind, während das TKG sehr stark schwankt und teilweise recht niedrige Werte ermittelt wurden.

Saatgut frühzeitig ordern!

 Aufgrund der witterungsbedingten regionalen Flächenausfälle insbesondere in den nördlichen Bundesländern und teilweise höherer Sortierabgänge bleibt die verfügbare Saatgutmenge einiger Sorten möglicherweise unter den Erwartungen. Daher könnte die Nachfrage nach Saatgut aus betroffenen Regionen in diesem Jahr höher ausfallen und auch in Hessen zu möglicherweise früherem Saatgutabruf führen. Um die Verfügbarkeit der gewünschten Sorten abzusichern, sollte daher der betriebliche Saatgutbedarf frühzeitig geordert werden.