Ökologischer Pflanzenbau
Ergebnisse der LSV Öko-Wintertriticale 2024 & Empfehlungen
Wintertriticale – eine wichtige Kultur im Ökolandbau
Wintertriticale ist eigentlich eine gesunde Kultur. Blattkrankheiten spielen meist nur eine untergeordnete Rolle. Aber unter den diesjährigen, feuchten Wachstumsbedingungen haben einige Triticalesorten mit verstärktem Pilzbefall reagiert. Trotzdem hat Triticale auch in diesem Jahr seine Anbauwürdigkeit wieder unter Beweis gestellt.
Auch die agronomischen Eigenschaften wie schnelle Keimung, zügige Jugendentwicklung, hohes Ertragspotential bei unterschiedlichen Umweltbedingungen machen Triticale zu einem echten Allrounder unter den Getreidearten. Eine Verwertung ist meist als Futtergetreide, entweder als Verkaufsfrucht oder zur Verwertung im eigenen Betrieb, vorgesehen. Dabei wird Triticale nicht nur in Reinsaat sondern auch gerne im Gemenge mit z.B. Winterkörnerleguminosen angebaut. Die feuchten Witterungsbedingungen zur letztjährigen Ernte haben gezeigt, dass Triticale nur eine geringe Keimruhe besitzt, und daher die Gefahr besteht, dass die Körner auf dem Halm auswachsen. Lagerndes Getreide trocknet schlechter ab und ist daher besonders gefährdet.
In der Vergangenheit hat sich besonders der Gelbrost als ernstzunehmende Pilzerkrankung für den Triticaleanbau hervorgetan. Empfindliche Sorten reagieren mit deutlichen Ertragseinbußen auf starken Befall. Eine direkte Bekämpfung des Gelbrosts ist im ökologischen Landbau nicht möglich. Der Sortenwahl kommt daher eine besondere Bedeutung zu. In diesem Frühjahr sind allerdings auch andere Pilzkrankheiten verstärkt aufgetreten. Durch die häufigen Niederschläge im April und Mai fanden Septoria-Blattdürre, Rhynchsosporium-Blattflecken und auch Mehltau gute Infektionsbedingungen und haben z.T. zu starkem Befall ab Ende April geführt. In den Sortenversuchen waren besonders Ramdam und Brehat durch Mehltaubefall betroffen.
In Hessen werden Triticalesorten auf zwei Öko-Standorten geprüft. In Alsfeld-Liederbach (Als) rotiert der Sortenversuch auf den Betriebsflächen des Betriebs Robert Kasper und steht stets im ersten Jahr nach zweijährigem Feldfutterbau. Der zweite Versuchsstandort liegt auf der hessischen Staatsdomäne Frankenhausen (FH). Auch hier steht der Versuch nach zweijährigem Futterbau.
In Alfeld-Liederbach konnte der Versuch bereits am 17.10.2023 mit 320 kK/m² gedrillt werden. In Frankenhausen konnte in Folge von anhaltend feuchten Bodenbedingungen erst am 07.11.2023 mit 350 kK/m² gedrillt werden.
Beitrag incl. aller Tabellen 30.08.2023