Landesbetrieb Landwirtschaft Hessen

Landwirtschaftliche Fachschulen

Erfahrungsaustausch und Vernetzung

Tag der landwirtschaftlichen Ausbildung ehrt Hessens Berufsnachwuchs

Blick in eine Halle mit Tischen und Stühlen, an denen Menschen sitzen; im Hintergrund eine Bühne mit Rednerpult
Der 16. Tag der landwirtschaftlichen Ausbildung fand im Wartenberg Oval in Wartenberg statt

Hessens Junglandwirtinnen und -wirte ernteten in Wartenberg die Früchte ihrer umfassenden Lernarbeit: Am 01. November veranstaltete der Landesbetrieb Landwirtschaft Hessen (LLH) gemeinsam mit dem Hessischen Bauernverband (HBV) den 16. Tag der landwirtschaftlichen Ausbildung. Gewürdigt wurden im Zuge der glanzvollen Feier im Wartenberg Oval 148 Absolventinnen und Absolventen, die in diesem Jahr erfolgreich die Abschlussprüfung im Ausbildungsberuf Landwirtin/Landwirt abgelegt haben. Neben diesen erhielten ebenfalls 13 Landwirtschaftsmeisterinnen und -meister ihre Abschlusszeugnisse.

Berufsleben mit großer Verantwortung startet

Frau am Rednerpult, im Hintergrund Plakate
Stephanie Wetekam, Abteilungsleitung Bildung im LLH, begrüßte zum 16. Tag der landwirtschaftlichen Ausbildung rund 450 Gäste

„Ich freue mich sehr, dass Sie den Beruf der Landwirtin und des Landwirts ergriffen haben. Sie tragen damit eine große gesellschaftliche Verantwortung und ich bin mir sicher, dass Sie diese großartig meistern werden“, betonte Stephanie Wetekam, Abteilungsleitung Bildung im LLH, als sie während der Begrüßung das Wort an die Absolventinnen und Absolventen richtete. Denn auf dem elterlichen Betrieb oder im Angestelltenverhältnis auf anderen Betrieben obliege den Nachwuchslandwirtinnen und -landwirten nicht weniger als die Ernährung unseres Landes wie auch Erhaltung der vielfältig geprägten hessischen Kulturlandschaft.

„Nehmen Sie die Herausforderungen des Marktes, politischer Rahmenbedingungen und gesellschaftlicher Anforderungen an. Schauen Sie über den Tellerrand hinaus und bilden Sie sich stetig weiter“, gab Stephanie Wetekam den Absolventinnen und Absolventen mit auf den Weg und verdeutlichte: „Auch zukünftig werden wir vom LLH mit unserer Beratung für Sie da sein!“

Geehrt wurden im Wartenberg Oval außerdem 4 goldene Meisterinnen der ländlichen Hauswirtschaft sowie 11 goldene Meister der Landwirtschaft, die anlässlich ihres 50-jährigen Meisterjubiläums ihre Urkunde erhielten.

Stabile Ausbildungszahlen in Hessen

Karsten Schmal, Präsident des HBV, zeigte sich im Rahmen seiner Rede stolz darüber, dass die Ausbildungszahlen in Hessen weiterhin so stabil sind. Zudem gäbe es immer mehr Auszubildende, die nicht aus der Landwirtschaft kommen und keinen elterlichen Betrieb im Hintergrund haben. Das zeige umso mehr, wie attraktiv der Beruf Landwirtin/Landwirt nach wie vor ist.

Michael Ruhl, Staatssekretär im Hessischen Ministerium für Landwirtschaft und Umwelt, Weinbau, Forsten, Jagd und Heimat (HMLU), beglückwünschte die Junglandwirtinnen und -wirte zum erfolgreichen Abschluss und erklärte: „Der landwirtschaftliche Beruf ist einer der vielfältigsten Berufe überhaupt. Er erfordert Kenntnisse über die natürlichen Zusammenhänge, Pflanzen und Tiere, Betriebswirtschaft, Landmaschinen, handwerkliches Geschick, Organisationstalent, häufig Mitarbeiterführung, ein Händchen für Digitalisierung und vieles mehr.“ Gleichzeitig motivierte Michael Ruhl die Absolventinnen und Absolventen, neugierig zu bleiben und sich weiterzubilden, da sich das Berufsfeld auch in den kommenden Jahren weiter verändern werde.

Praktikerin unterstützt Erfahrungsaustausch

Rednerin mit Mikrofon an einem Rednerpult, im Hintergrund Plakate
M.sc.agr. Anke Decker, Betriebsleiterin der Decker GbR, hielt den Festvortrag

Der feierliche Tag steht traditionell zudem im Zeichen des Netzwerkens und des Erfahrungsaustauschs. In diesem Jahr hat sich der LLH bewusst dazu entschlossen, eine Praktikerin für den Festvortrag einzuladen. M.sc.agr. Anke Decker, Betriebsleiterin der Decker GbR, gab den rund 450 Gästen anhand ihres Vortrags „Zurück in die Zukunft – Alte Prinzipien neu gedacht“ Einblick in die Struktur, die Philosophie und den Umgang mit Herausforderungen auf ihrem Milchviehbetrieb im niedersächsischen Landkreis Peine. 1983 in einer schwierigen finanziellen Lage übernommen, habe der Betrieb am Rande der Hildesheimer Börde grundlegend neu strukturiert werden müssen. Auf klare Visionen folgten „20 Jahre Baustelle“ und u.a. die Inbetriebnahme einer eigenen Biogasanlage. „Mit meinem heutigen Erfahrungsbericht möchte ich Ihnen Mut machen, dass man auch als junger Mensch anpacken kann, sich Großes vornehmen kann und noch viel wichtiger: dass man das Vorgenommene auch schaffen kann“, ermutigte die Betriebsleiterin die Absolventinnen und Absolventen. Mit einem inzwischen wirtschaftlich erfolgreichen Betrieb ist es heute übergeordnetes Ziel der Familie Decker, regenerativ, effizient und sozial nachhaltig zu sein, um Betriebswirtschaft und Nachhaltigkeit bestmöglich miteinander verbinden zu können.

Die besten Absolventinnen und Absolventen

Rednerin mit Mikrofon an einem Rednerpult, im Hintergrund Plakate
Lara Marie Anselmann aus Jugenheim hielt in diesem Jahr die Abschlussrede für die Absolventinnen und Absolventen

Die besten Absolventen im Ausbildungsberuf Landwirtin/Landwirt sind in diesem Jahr Lara Marie Anselmann aus Jugenheim, Maurice Jan Anschütz aus Elsoff, Luca Keller aus Taunusstein und Leon Kuhnhenne aus Lichtenfels. Die besten Absolventen für Nebenerwerbslandwirtschaft (Externenprüfung) sind Maik Johe aus Reichelsheim, Marc Küllmer aus Hessisch Lichtenau, Lukas Trier aus Stadtallendorf und Jonas Schaake aus Breitenbach.

Lara Marie Anselmann hat in diesem Jahr nicht nur die beste Abschlussprüfung im Ausbildungsberuf Landwirt/Landwirtin abgelegt, sie hielt auch die Abschlussrede für die Absolventinnen und Absolventen. „Mit unseren Zeugnissen erhalten wir nun die Bestätigung dafür, dass wir in unseren Prüfungen erfolgreich waren und sich die Anstrengungen der vergangenen Jahre gelohnt haben“, so Anselmann. In den nächsten Tagen gelte es eines aber besonders zu beachten, das bereits der griechische Philosoph Sokrates erkannt hat: „Wer glaubt etwas zu sein, hat aufgehört etwas zu werden.“

Beste Ausbildungsbetriebe in Hessen ausgezeichnet

Am Tag der landwirtschaftlichen Ausbildung wurden zudem drei hessische Ausbildungsbetriebe geehrt. Für ihr langjähriges Engagement und sehr gutes Ausbildungsniveau wurde folgenden Betrieben die Silberne Ehrenplakette des HMLU verliehen:

Peter Fay bildet auf dem Hof Obersteinberg in Pohlheim sehr engagiert aus. Sein Sohn Philipp Fay ist stellvertretendes Mitglied im Prüfungsausschuss Alsfeld. Die Auszubildenden erhalten auf dem Hof Obersteinberg neben dem Ackerbau auch Einblick in die Direktvermarktung. Peter Fay ist zudem vom Gebietsagrarausschuss Gießen für die Betriebsanerkennungen zuständig.

Ebenfalls Stefan Kistner hat seinen Birkenhof in Wächtersbach-Neudorf als Prüfungsbetrieb zur Verfügung gestellt. Stefan Kistner, der bereits seit 27 Jahren erfolgreich ausbildet, ist Vorsitzender und langjähriges ordentliches Mitglied im Prüfungsausschuss Landwirtin/Landwirt der Berufsschule Fulda.

Geehrt wurde auch Michael Ulrich aus Bad Wildungen. Die Familie Ulrich bildet mit hohem sozialen Engagement aus. Michael Ulrich ist stellvertretendes Mitglied im Prüfungsausschuss Fritzlar und stellt sich regelmäßig als Prüfungsbetrieb sowie als Übungsbetrieb für die Berufsschule in der Prüfungsvorbereitung zur Verfügung.

Den musikalischen Rahmen gab der feierlichen Veranstaltung im Wartenberg Oval die Blechbläserformation Kassel Brass.


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