Ausbildung
Fruchtfolgegestaltung: Ein zentrales Thema in der Überbetrieblichen Ausbildung
Das ökologisch bewirtschaftete Demonstrationsfeld „Aufeld“ am Landwirtschaftszentrum (LWZ) Eichhof beim Landesbetrieb Landwirtschaft Hessen (LLH) ist seit nunmehr drei Jahren fester Bestandteil der Überbetrieblichen Ausbildung.
Alle hessische Auszubildenden im Ausbildungsberuf „Landwirt / Landwirtin“ werden dort während des einwöchigen Lehrgangs „Pflanzliche Erzeugung“ ausgebildet. Ein Fokus dabei bildet die Fruchtfolgegestaltung, wobei unter Fruchtfolge die jährlich wechselnde Abfolge der auf einer landwirtschaftlichen Fläche angebauten Kulturen bezeichnet wird. Ein regelmäßiger Fruchtwechsel ist elementar für den Ernteerfolg.
Auf der 7.500 m2 großen Anbaufläche befindet sich auf zwei benachbarten Schlägen eine achtgliedrige Fruchtfolge mit dementsprechend 8 verschiedenen Anbaublöcken. Innerhalb der einzelnen Anbaublöcke wird nicht immer nur eine Kultur angebaut, sondern häufig auch mehrere. Dies geschieht, um die verschiedenen Variationsmöglichkeiten innerhalb eines Block zu zeigen. Zum Beispiel werden im Anbaublock 4 als mögliche Sommergetreidearten Sommerweizen, Sommergerste und Hafer angebaut. Dadurch lernen die Auszubildenden nicht nur eine, sondern die wichtigsten Sommerungen im Getreidebau gleichzeitig kennen.
Schlagaufteilung
Block 8 | Block 7 | Block 6 | Block 5 | |||||
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Winterroggen | Wintergerste | Wintertriticale | Ackerbohnen | Erbsen | Lupinen | Sojabohnen | Silomais | Sonnenblumen |
Block 1 | Block 2 | Block 3 | Block 4 | |||
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Luzernegras | Luzernegras | Winterdinkel | Winterweizen | Hafer | Sommergerste | Sommerweizen |
Die Fruchtfolge beginnt mit zwei Blöcken Luzernegras, wobei die Aussaat des Luzernegras-Gemisches möglichst schon als Untersaat in der Vorfrucht Winterroggen erfolgt und somit für zwei Jahre auf der jeweiligen Fläche verbleibt. Danach folgt Winterweizen und Winterdinkel und im nächsten Block die verschiedenen Sommergetreidearten. Anschließend teilen sich der Silomais und die Sonnenblumen den nächsten Anbaublock. In Block 6 befinden sich dann die verschiedenen Körnerleguminosen, gefolgt von Wintergerste und Wintertriticale, die sich wiederum einen Anbaublock teilen. Den Abschluss der Fruchtfolge bildet der Winterroggen. In den folgenden Jahren bleibt die Reihenfolge der einzelnen Anbaublöcke zwar gleich, die Position auf den beiden benachbarten Schlägen rotiert dann aber gegen den Uhrzeigersinn um einen Block.
Generell erfolgt vor dem Anbau der Sommerungen die Aussaat von entsprechenden Zwischenfruchtmischungen, um den guten landwirtschaftlichen und ökologischen Zustand der Flächen zu erhalten.
Fruchtfolge auf dem Aufeld: Mit gutem Beispiel voran
Aufgrund von Flächenausstattung, Vermarktungsmöglichkeiten und ggf. Tierhaltung erfolgt die Zusammenstellung einer Fruchtfolge auf einem landwirtschaftlichen Betrieb zwar immer sehr betriebsindividuell, aber mit dieser achtgliedrigen Fruchtfolge sollen die Auszubildenden am LWZ Eichhof wesentliche Elemente der Fruchtfolgegestaltung kennenlernen, die nicht nur für den ökologischen, sondern auch konventionellen Anbau Gültigkeit haben. Dabei stehen vor allem
- der Wechsel von Halm- und Blattfrüchten,
- der Humusaufbau,
- der Wechsel von Sommerungen und Winterungen und
- der Anbau von Leguminosen
im Vordergrund.
Somit erlernen die Auszubildenden im Lehrgang „Pflanzliche Erzeugung“ ein ganz wichtiges Instrument, das zum einen durch Anbau von Leguminosen hilft, den Einsatz von mineralischen Stickstoffdüngemitteln zu reduzieren oder ganz zu ersetzen. Zum anderen trägt der Wechsel von Halm-und Blattfrüchten und von Sommerungen und Witterungen dazu bei, den Einsatz von Pflanzenschutzmitteln zu reduzieren, oder wie im ökologischen Anbau auf eine rein mechanische Bekämpfung zu beschränken. Zusätzlich fördert der Humusaufbau nicht nur die Bodenfruchtbarkeit, sondern auch die Speicherung von CO2 im Boden und trägt damit aktiv zum Klimaschutz bei.
Zukünftig soll neben der ökologischen Fruchtfolge zusätzlich eine konventionelle, viergliedrige Fruchtfolge mit Winterraps – Winterweizen – Körnerleguminosen – Wintergerste zur Ausbildung am LWZ Eichhof angeboten werden. Dies geschieht, um zusätzlich im Betriebszweig „Ölfrüchte“ ausbilden zu können (Raps ist in der ökologischen Fruchtfolge nicht enthalten). Außerdem soll damit auch im konventionellen Bereich der Anbau von heimischen Leguminosen vermittelt und gefördert werden.