Boden & Düngung
Mikronährstoffe in der Pflanze
Welche Funktionen übernehmen Mikronährstoffe in Pflanzen, welche Mangelsymptome sind charakteristisch und wie kann man mit Düngung gegensteuern?
Kupfer (Cu)
- Aufgabe in der Pflanze:
Als Redox-Element wichtiger Bestandteil von Enzymen, z. B. beteiligt an Fotosynthese, Chlorophyllaufbau und Nitratreduktion. Wichtig für Ligninaufbau (Zellwände), Blütenanlage und Pollenfertilität. - Aufnahme in die Pflanze:
Aus der Bodenlösung als Cu++ oder Cu-Chelat; auch eine Aufnahme über das Blatt ist möglich. Verfügbarkeit steigt auf sauren Böden; die Abhängigkeit vom pH-Wert ist nicht so deutlich wie bei Mangan. Schlechte Verfügbarkeit v. a. bei hohen Humusgehalten auf leichten Böden („Heidemoorkrankheit“). Aufnahme-Antagonismus zwischen den zweiwertigen Kationen Ca++, Mg++, Cu++, Zn++, Mn++, Fe++. - Mangelsymptome:
Weiße Blattspitzen an jüngeren Blättern, Taubährigkeit. Verstärkte Bildung von Seitenwurzeln und Nachschossern. Besonders empfindlich: Hafer und So-Gerste. - Düngung:
Bodendünger: Cu-Schlacken, Cu-Sulfat. Blattdünger: Cu-Sulfat (starke fungizide-Wirkung), Cu-Oxichlorid, Cu-Hydroxid, Cu-Chelate (EDTA, DTPA).
Zink (Zn)
- Aufgabe in der Pflanze:
Aktivierung von Enzymen (ähnlich Mg und Mn, teilweise gegenseitig ersetzbar). Beteiligt an Energiestoffwechsel und Eiweißsynthese. Fördert Wuchsstoff-Produktion (Auxin). - Aufnahme in die Pflanze:
Als Zn++ oder Zn-Chelat, teilweise durch direkten Wurzelkontakt. Mit steigendem pH nimmt Verfügbarkeit ab, ab pH 7,0 deutlich. Fixierung an Humusstoffe weniger fest als bei Cu. Aufnahme gehemmt bei hohem P-Gehalt (g schwer lösliches Zink-Phosphat; auch bei Gülledüngung). Mais besonders empfindlich. Aufnahme-Antagonismus zwischen den zweiwertigen Kationen Ca++, Mg++, Cu++, Zn++, Mn++, Fe++. Aufnahme auch über Blatt möglich, besonders als Chelat. - Mangelsymptome:
Mangel besonders bei starker Sonneneinstrahlung sichtbar, die Wuchsstoffbildung hemmt. Weiße Blattspitzen, kleine Blätter, gestauchte Internodien, Zwergwuchs. Bei Mais blasse Streifen entlang der Mittelrippe. - Düngung:
Boden-Dünger: Zn-Sulfat, Zn-Oxid. Blatt-Dünger: Zn-Sulfat, Zn-Chelat (EDTA, DTPA).
Mangan (Mn)
- Aufgabe in der Pflanze:
Aktivierung von Enzymen (z. B. Nitratreduktase), Bestandteil von Redox-Systemen, dadurch beteiligt an der Synthese von Eiweißen, Vitaminen (z. B. Vitamin C) und Hormonen (z. B. Auxin) - Aufnahme in die Pflanze:
Als zweiwertiges Mn (Mn++)und als Chelat gut aufnehmbar, auch als dreiwertiges Mn.. Verfügbarkeit gut wenn: sauer, nass, reduzierend, schlecht wenn: basisch, oxidierend, trocken. Mn-Mangel kann auf sehr leichten Böden und hohen pH-Werten mehr oder weniger bei allen landwirtschaftlichen Kulturen auftreten. Auf mittleren und schwereren Böden in Hessen wird jedoch so gut wie nie Mangel festgestellt. Aufnahme-Antagonismus zwischen den zweiwertigen Kationen Ca++, Mg++, Cu++, Zn++, Mn++, Fe++. - Mangelsymptome:
Getreidebestände bei Bestockungsende hellgrau. Getreide mit hellgrau/hellbraunen Flecken auf älteren Blättern, später totales Absterben im mittleren Teil der Blätter. Bei Kartoffel, Leguminosen, Zu-Rübe Aufhellung auf Interkostalfeldern zwischen den Blattadern jüngerer Blätter. Zu-Rübe und Hafer („Dörrfleckenkrankheit“) besonders empfindlich. - Düngung:
Bei Mangel ist eine Blattdüngung zu bevorzugen, da in den Boden eingebrachtes Mn schnell festgelegt wird. Boden-Dünger: Mn-Oxide. Blatt-Dünger: Mn-Sulfat, Mn-Chelat, Fungizid Maneb.
Bor (B)
- Aufgabe in der Pflanze:
Baustein zahlreicher Verbindungen. Wichtig für Kohlenhydrat-Stoffwechsel, Gewebedifferenzierung, Zellwandaufbau. Reguliert Wuchsstoffhaushalt. Fördert Wachstum des Pollenschlauches (z. B. bei Raps). - Aufnahme in die Pflanze:
Aufnahme als Borat (H2BO3– oder HBO3—) über die Wurzel, weniger auch über das Blatt. Innerhalb der Pflanze schlecht verlagerbar da im Phloem transportiert. Pflanzenverfügbarkeit schlechter mit steigendem pH und zunehmender Austrocknung. Sehr hoher K-Gehalt im Boden kann B-Aufnahme hemmen. - Mangelsymptome:
Chlorosen und Nekrosen junger Blätter, gestauchter Wuchs, wachsendes Gewebe geschädigt (Vegetationspunkt, Kambium), Risse und/oder Hohlräume in Stängel oder Wurzel (z. B. Raps, Rübe). Verkümmerter Schoten-, Korn- und Kolbenansatz (Raps, Mais). - Besonders empfindlich:
Betarübe (Herz- und Trockenfäule) Raps, Mais, Luzerne. Relativ schnell Überschuss-Schädigung möglich bei Getreide, Kartoffel, Bohne, Gurke (ab ca. 3 mg B/kg Boden). - Düngung:
Boden-Dünger: Borax, Blatt-Dünger: Borax, Borsäure, Natriumborat (Solubor, Nutribor), Nebenbestandteil anderer Dünger.