Dieses Jahr ist ein „Klatschmohnjahr“
Wer aufmerksam in der Feldflur unterwegs ist, wird bemerken, dass im Vergleich zu den Vorjahren deutlich mehr Klatschmohnpflanzen in Randbereichen der Felder sowie in Wegnähe blühen.
Die intensive Rotfärbung der Blüte begeistert jeden Naturfreund. In Wintergetreide- und Rapsbeständen führt ein hoher Besatz jedoch zu empfindlichen Ertragsverlusten. Deshalb wird der schöne Mohn als eines der ältesten heimischen Unkräuter im Ackerbau (vermutlich seit der Steinzeit) sowohl mechanisch wie auch chemisch bekämpft. Warum aber ist die Pflanze in diesem Jahr häufiger zu sehen?
Mohn ist eine Pflanze, die als Samen lange Zeit im Boden überdauern kann (> als 30 Jahre). Die ein- bis zweijährige Pflanze keimt bevorzugt bei niedrigen Temperaturen (2-13 Grad C) in den Monaten Oktober – November. Als Pionierpflanze (Therophyt) und Lichtkeimer benötigt der Keimling vegetationsfreie Flächen. Die Trockenheit des letzten Jahres führte häufig dazu, dass die Vegetation vertrocknete und gleichzeitig vorhandener Samen anderer Arten im Boden nicht keimen konnte. So sind bis zur Hauptkeimzeit des Mohns offene Flächenbereiche verblieben, die diesen bisweilen zur Massenkeimung veranlassten. Die Keimpflanzen entwickeln sich dann noch vor Winter bis zum Rosettenblattstadium. So weit entwickelt können Mohnpflanzen im Frühjahr rasch in die Länge wachsen und sind dabei durchaus konkurrenzfähig mit schnellwachsenden Getreidearten. Klatschmohn blüht in den Monaten Mai-Juli. Es entwickeln sich in den Samenkapseln bis zu 20.000 Samen je Pflanze, die aufgrund ihrer geringen Größe (Tausendkorngewicht 0,1 g) mit dem Wind verbreitet werden. Klatschmohn dient vielen Wildbienenarten als Pollenquelle (10 Arten). Das ist im Vergleich zu anderen Blühpflanzen (z.B. Wiesenlöwenzahn, Raps, Gelbsenf > 60 Arten) zwar überschaubar, nicht zu übersehen ist diese Pflanze aber aufgrund ihrer auffallend schönen Blüte.