Eiweißinitiative
Leguminosen nutzen: Was Klee und Luzerne alles leisten
Futterleguminosen wie Klee und Luzerne leisten auf vielfältige Weise einen wichtigen Beitrag zur Futter- und Nährstoffversorgung im landwirtschaftlichen Betrieb. Gerade in Extremjahren mit Trockenheit können durch den Anbau von Ackerfutter Futterreserven geschaffen werden.
Dafür sind Leguminosen optimale Gemengepartner. Über verschiedene Angebote zeigt der Landesbetrieb Landwirtschaft Hessen (LLH) Landwirtinnen und Landwirten Wege auf, wie sie von Leguminosen profitieren können und dabei gleichzeitig etwas für Klimaschutz und Biodiversität tun.
Futterleguminosen sind Allrounder: Sie fixieren Luftstickstoff mit Hilfe von Knöllchenbakterien, liefern wertvolles heimisches Eiweißfutter oder dienen als Substrat und Dünger in viehlosen Fruchtfolgen. Der Ackerbau profitiert von den Leguminosen, weil sie Nährstoffe im Boden erschließen und den Humusaufbau fördern. Eingeordnet in getreidereiche Fruchtfolgen unterbrechen sie Infektionsketten und helfen so, den Schädlings- und Unkrautdruck zu reduzieren. In ökologischen Fruchtfolgen sind Futterleguminosen das tragende Element. Kurzum: Leguminosen erfüllen wichtige Funktionen in der Landwirtschaft und helfen bei den aktuellen Herausforderungen zum Klimawandel und zum Erhalt der Biodiversität.
In Hessen werden auf rund 18.600 ha Futterleguminosen (einschließlich Klee- und Luzernegras) angebaut, das sind rund 4 % der Ackerfläche. Zum Anbau und zur Nutzung von kleinkörnigen Leguminosen gibt der LLH der landwirtschaftlichen Praxis umfassende Empfehlungen. Er vermittelt produktionstechnisches Wissen zu Anbau, Ernte und Konservierung sowie zum Einsatz in der Fütterung. Über die Hessische Initiative gentechnikfreie Eiweißpflanzen thematisiert der LLH fachübergreifend die Potenziale von Leguminosen als heimisches Eiweißfutter und stellt dabei innovative Einsatzmöglichkeiten heraus. So konnten sich Interessierte auf den Öko-Feldtagen 2022 am Gladbacherhof an mehreren Stationen über die Potenziale von Futterleguminosen informieren. Die zentrale Rolle des mehrjährigen Luzernegrasanbaus für das gesamte Nährstoffmanagement des Gladbacherhofs wurde hier anschaulich dargestellt. Um den Wissenstransfer zu den Futterleguminosen zu intensivieren, beteiligt sich der LLH auch als Projektpartner am bundesweiten Demonstrationsnetzwerk Klee/Luzerne (Demonet-KleeLuzPlus), das Best-Practice-Beispiele zu Futterleguminosen von Demonstrationsbetrieben zeigt.
Projekt Demonet-KleeLuzPlus demonstriert Anbau und Verwertung von Klee und Luzerne
Ziel des Netzwerks ist es, Anbau, Konservierung und Verwertung von Futterleguminosen zu unterstützen und auszuweiten. Das Aktionszentrum Mitte-West, das vom LLH betreut wird, zeigt in Zusammenarbeit mit zehn Demonstrationsbetrieben in praktischen Beispielen konventionelle und ökologische Wertschöpfungsketten mit Futterleguminosen auf. Dabei wird mit Klee und Luzerne in Reinsaaten beziehungsweise in Mischungen mit Gräsern demonstriert, wie Leguminosen einerseits als wichtige Eiweißträger in der Tierfütterung genutzt und andererseits als wichtige Nährstoff- und Humuslieferanten in die Fruchtfolge integriert werden können. Das entsprechende Wissen wird auf Feldbegehungen, in Videos und Fachbeiträgen vermittelt. Zudem tauschen viele Praktiker und Praktikerinnen auch untereinander ihre Erfahrungen über Anbau und Verwertung von kleinkörnigen Leguminosen aus.
Futterleguminosen leisten einen wertvollen Beitrag zu Klimaschutz und Biodiversität
Aus Fachinformationen des LLH und Projektarbeiten, auch im Kontext des Integrierten Klimaschutzplans Hessen 2025 (IKSP), fließt das generierte Wissen zu Futterleguminosen durch die Beratung direkt in die Praxis. Was Futterleguminosen zum Klimaschutz beitragen können, veranschaulicht die Klimaberatung des LLH den hessischen Betrieben. Unter anderem wird mittels einzelbetrieblicher Klimabilanzen der Mehrwert der Futterleguminosen für den Klimaschutz und das Potential der Treibhausgaseinsparung sichtbar gemacht. Durch die Integration von Leguminosen in die Fruchtfolge lassen sich Stickstoffdüngung und somit Treibhausgasemissionen reduzieren. Über die Ernte- und Wurzelreste der Leguminosen gelangt zusätzlich eine beachtliche Menge Kohlenstoff in den Boden, was zum Humusaufbau und somit zur CO2-Bindung im Boden beiträgt. Zudem wirkt sich der mehrjährige Anbau von Futterleguminosen positiv auf Bodenstruktur und Wasserspeicherfähigkeit aus und leistet somit einen Beitrag zur Klimaanpassung. Auch die Etablierung artenreicher Ackerfuttermischungen mit Gräsern, Leguminosen und Kräutern kann helfen, den Ertrag in Trockenperioden besser abzusichern. Gleichzeitig lässt sich mit dem Vielartengemenge das Nahrungsangebot für zahlreiche Insekten erweitern.
Das Zusammenwirken der LLH-Kompetenzen und der Netzwerkarbeit unterstützt die hessische Landwirtschaft bei den zukünftigen Herausforderungen zum Klimawandel und zum Erhalt der Biodiversität. Die LLH-Beratung zeigt hierfür praktische Lösungswege auf, wie unter anderem Futterleguminosen im Betrieb optimal integriert und genutzt werden können.