Gartenarbeiten
Jetzt Stauden und Gehölze pflanzen
Als wichtigste Pflanzzeit hat sich das Frühjahr etabliert, wenn die tristen Wintermonate vorbei sind, das Wetter schön wird und die Lust auf Gartenarbeit in den Fingern juckt. Aufgrund des Klimawandels sind Frühjahrspflanzungen von Stauden und Gehölzen allerdings nicht mehr per se zu empfehlen. Stattdessen kommen als ideale Pflanzzeit die Herbstmonate ins Spiel – so wie es früher einmal war.
Gartensaison anno dazumal
Bis in die 1980er Jahre hinein galten im Garten die Herbstmonate als Hauptpflanzzeit – und dies mit gutem Grund: Die meisten Gehölze (insbesondere Sträucher, Obstgehölze und Rosen) wurden wurzelnackt verkauft, während größere und ältere Gehölze mit einem Wurzelballen gehandelt wurden. Ob wurzelnackt oder mit Wurzelballen – beide Gehölzqualitäten konnten erst mit Beginn der winterlichen Vegetationsruhe, also im Herbst in den heimischen Baumschulen gestochen, gehandelt und verpflanzt werden. Bis zum nächsten Sommer hatten dann die Gehölze ausreichend Zeit, an ihrem neuen Gartenstandort einzuwurzeln.
Auch Stauden wurden seinerzeit im Zuge der herbstlichen Gehölzpflanzungen gleich mitgepflanzt, da, je nach Art, sowohl Solitär- als auch Teilstauden ebenfalls in den Gärtnereien oft wurzelnackt direkt aus dem Mutterpflanzenquartier verkauft wurden. Aber auch für den Kauf von Topfpflanzen war der Herbst ideal, konnte der Kunde beim Kauf die Vitalität der noch nicht eingezogenen Pflanzen besser erkennen als im Frühjahr vor dem Austrieb.
(Fast) ganzjähriges Pflanzen wurde dank Containerpflanzen möglich
Die Mitte der 1970er Jahre in den USA entwickelte Kulturform der sogenannten „Container“anzucht, also der Gehölzanzucht in mittelgroßen bis großen Kunststofftöpfen (Containern), hatte sich spätestens ab den 1990er Jahren auch hierzulande durchgesetzt und brachte sowohl für den Gartenbau als auch für den Kunden einen entscheidenden Vorteil mit sich: Der Handel und das Einpflanzen der Pflanzen mit durchwurzelten Topfballen wurden grundsätzlich ganzjährig möglich – problemlos zumindest bis in den Frühsommer hinein. Damit hatte der Herbst mit seiner mitunter unangenehmen Witterung auch schnell seine Bedeutung als Hauptpflanzzeit verloren. Stattdessen hat man nun die kreative Pflanz- und Gartenarbeit in das angenehmere Frühjahr verlegt. Den Nachteil, dass Containerpflanzen teurer sind als Pflanzen ohne Ballen, nehmen Kunden dafür in Kauf.
Mit Herbstpflanzungen auf der sicheren Seite
Die vergangenen Jahre zeigen klar den klimawandelbedingten Trend: Die Winter werden milder und niederschlagsreicher. Darüber hinaus vollzieht sich eine gut zu beobachtende Veränderung der Jahreszeiten, indem sich der phänologische Winter aufgrund der höheren Durchschnittstemperaturen verkürzt und sich der Frühling mit Blüte und Blattaustrieb bereits Wochen früher einstellt – oft schon begleitet mit längeren Trockenperioden, die dann auch zunehmend die Sommermonate prägen. Wenn sich diese Wetterereignisse einstellen, laufen Frühjahrspflanzungen, die noch nicht ausreichend am Standort eingewurzelt sind, schnell Gefahr, sich zu Pflegefällen zu entwickeln, die letztlich über die weitere Vegetationsperiode kontinuierlich bewässert werden müssen. Einmal trockenheitsgeschädigte Gehölze holen ihr Entwicklungsdefizit oft über Jahre nicht mehr auf oder sterben mitunter sogar einen langsamen Tod.
Mit einer Herbstpflanzung können Sie sich diesen nachträglichen Arbeits- und Kostenaufwand im Sinne #gaertnernnachpareto ersparen. Im Herbst gepflanzte Gehölze und Stauden bieten den Vorteil, dass sie bis zum Frühjahr ausreichend Feinwurzeln ausgebildet haben und damit weniger sensibel auf Trockenstress reagieren. Zudem können Gartenbesitzer im Herbst beruhigt gerade bei Rosen, Hecken- und Obstgehölzpflanzen auf wurzelnacktes Pflanzgut (Bezeichnung o. B. = ohne Ballen) zurückgreifen und damit im Vergleich zu Containerware Geld sparen.
Geld sparen Sie übrigens auch bei den Blumenzwiebeln, wenn Sie diese als lose Ware im Herbst pflanzen. Das Angebot im Herbst ist ungleich größer und günstiger als die blühende Topfware im Frühjahr.
Kaufen Sie dort, wo Sie gut beraten werden!
Am besten kaufen Sie ihre Gartenstauden und Gehölze dort, wo Sie hinsichtlich der Standortansprüche der einzelnen Pflanzen gut beraten werden – und dass sind in der Regel Ihre regionalen Staudengärtnereien und Baumschulen. Dort eventuell nicht vorhandene Arten und Sorten können Ihnen diese Fachbetriebe oft über spezielle Gärtnerbörsen zügig beschaffen.