Ziergarten
Mehr Mut zum Kräuterrasen!
Mit den sonnigen Tagen wächst die Lust, alles im Garten auf Vordermann zu bringen. Jetzt sollte geplant werden, was in diesem Jahr aus der Grünfläche im Garten wird – ein gepflegter Rasenteppich, ein Kräuterrasen oder womöglich sogar eine kräuterreiche Wiese?
Rasenflächen brauchen Pflege
Zierrasen brauchen optimale Standorte, mehrmaliges Mähen in der Woche sowie regelmäßiges Düngen und sehr viel Wasser. Die feinblättrigen Sorten der Gräser Rot-Schwingel (Festuca rubra) und Deutsches Weidelgras (Lolium perenne) halten spielenden und tobenden Kindern nicht stand. Wer von einem „Englischen Rasen“ träumt, hat viel Arbeit und wird am Ende womöglich enttäuscht.
Belastbarer und für Hausgärten gut geeignet ist der „Gebrauchsrasen-Spielrasen“ (Regel-Saatgut-Mischung RSM 2.3) mit den robusteren Sorten der Gräser Deutsches Weidelgras, Wiesen-Rispengras (Poa pratensis) und Rot-Schwingel.
Doch auch der Gebrauchsrasen braucht regelmäßiges Mähen, Düngen und viel Wasser. Durch Mähen und Begehen werden die Seitentriebe der Gräser gefördert. Dies führt zu dichten Grasnarben. Im Frühjahr und Frühsommer kann tiefer geschnitten werden (3-4 cm), bei schwachem Wachstum im Hochsommer sollte der Schnitt 2 cm höher ausfallen. Die Gräser sind widerstandsfähiger, wenn sie höher abgeschnitten werden.
Trockenheiße Sommer-Rasen können zu braunen Wüsten werden
Die Meteorologen sagen voraus, dass trockenheiße Sommer häufiger auftreten werden. Für Gräser sind längere Trockenphasen und extreme Hitze sehr kritisch. In den beiden letzten Sommern verwandelte sich manch grüne Rasenfläche in eine braune Wüste, wenn sie zu tief geschnitten und nicht ausreichend bewässert wurde. Ohne Bewässerung und Beschattung wird der Rasen dann nicht viel Freude bringen. Ein Schattensegel schützt an heißen Tagen den Rasen vor Hitzeschäden.
Kräuter kommen besser durch die „Hundstage“ im Sommer, weil sie tiefer wurzeln als die Gräser. Wer Lebensraum für Pflanzen und Tiere schaffen und weniger Zeit investieren möchte sowie Freude am Experimentieren hat, sollte sich für einen Kräuterrasen oder sogar eine Wiese entscheiden. Ein kräuterreicher Rasen entsteht ganz von alleine, wenn weniger gemäht wird und die nicht grasartigen Pflanzen stehen bleiben dürfen. Vorerst werden sich die mähverträglichen, nährstoffliebenden Kräuter, wie Gänseblümchen und Löwenzahn, zeigen. Sie sind bunte Farbtupfer im Grün und für viele Wildbienenarten und Hummeln frühzeitige Pollennahrung.
Kräuterwiese – mit einem Teil des Rasens anfangen
Um auch die anderen Kräuter zu fördern, ist es wichtig, nicht mehr zu düngen und nur ein- bis zweimal im Jahr zu Mähen. Das Mähgut sollte stets entfernt werden. Dadurch werden der Grünfläche mit der Zeit Nährstoffe entzogen, sie hagert aus. Je magerer die Fläche wird, umso mehr Pflanzenarten werden wachsen.
Die Vielfalt nimmt von Jahr zu Jahr zu und es gedeihen je nach Standort der Wiesenklee (Trifolium pratense), Wegerich-Arten, Wiesen-Labkraut, Schlüsselblume sowie Magerwiesen-Margerite. Die Kräuter locken Insekten an. Wichtig für deren Erhalt ist das abschnittsweise Mähen. Damit wird ein kontinuierliches Blühen sowie die Samenentwicklung gefördert. Zum Jahresausgang findet die Tierwelt dort auch Überwinterungsräume, wenn einige Bereiche im Herbst stehen bleiben.
Spannendes Ökosystem direkt vor der Haustür
Es ist ein Experiment, das Mut und auch Gelassenheit gegenüber der Natur braucht. Gräser und Kräuter im verblühten Stadium erfüllen wichtige Funktionen für unsere Tierwelt. Sie bieten vielen Tieren Deckung, manchen Tieren dienen sie zur Fortpflanzung und anderen zur Nahrung. Die Samen der abgestorbenen Pflanzen sind im Spätsommer für Vögel nach ihrer Brutsaison ein willkommenes, proteinreiches Futter.
Haben Sie Lust bekommen auf dieses spannende Ökosystem, dann fangen Sie jetzt damit an!
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