Landesbetrieb Landwirtschaft Hessen

Freizeitgartenbau/Gartenakademie

Schnitt von Feldholzhecken und Sträuchern an Wegen und Straßenrändern

Am Gartentelefon melden sich im Herbst immer wieder aufgebrachte Mitbürger, denen der maschinelle Schnitt von Gehölzen an Wegen und Straßenrändern nicht fachgerecht erscheint. Ausgangspunkt für die Aufregung sind meist durch Schlegelmulcher „übel zugerichtete“ Sträucher, konkret: stark ausgefranste Schnittstellen, abgebrochene Äste oder ganz beseitigte Sträucher und Kleinbäume.

Hecken aus Wildgehölzen sind ein interessanter Lebensraum für viele Vögel, Kleinsäuger, Amphibien, Reptilien und Insekten. Damit Hecken diese Funktion als Lebensraum wahrnehmen können, müssen sie aber regelmäßig geschnitten werden.Feldholzhecken, Knicks und Wallhecken, wie die unterschiedlichen Wildheckenformen in den unterschiedlichen Landesteilen genannt werden, sollten ca. alle 10-15 Jahre auf den Stock gesetzt werden, um sie wieder zu regenerieren.

Dies macht man im Winter und führt den Schnitt abschnittweise durch, so dass Tiere und Insekten einen Rückzugsraum finden. Dabei sollte jeweils nur ein Drittel der Hecke auf den Stock gesetzt werden. Die übrigen zwei Drittel werden in den Folgejahren behandelt. Das radikale Schneiden (auf den Stock setzen oder Roden) von Hecken und Gehölzen darf nur in der Zeit vom 1. Oktober bis 28. Februar stattfinden.

Nur sehr wenig wird i.d.R. auf die häufig notwendige seitliche Reduktion von Feldhecken eingegangen. Deshalb hier einige Anmerkungen dazu.

Grundsätzlich sollte das seitliche Einkürzen bei „richtigen“ Feldholzhecken unterbleiben. Seitliches Schneiden führt zum „Säuleneffekt“, kann die Hecke aus dem Gleichgewicht bringen, die Blühaspekte gehen verloren und die Hecke vergreist von Innen. Oft muss jedoch ein seitlicher Schnitt in den Jahren zwischen dem „auf den Stock setzen“ erfolgen, um die Heckenbreite zu regulieren, damit Wege, Wiesen und Felder ohne Einschränkungen genutzt werden können.

In der Praxis werden bei der Pflege von Feldhecken sowie beim Schnitt von Gehölzstreifen an Straßen meist Schlepper, Teleskoplader, Bagger etc. mit hydraulischen Auslegern eingesetzt.
Die Arbeitswerkzeuge an den Auslegern sind Schlegelmulcher, Mähbalken oder Sägebalken. Diese Geräte vereinfachen das Arbeiten sehr und ersparen enorme Kosten.
Bei naturschutzrechtlich eingeordneten Feldhecken sollte das „Schlegeln“ unterbleiben.

Denn der Schnitt verursacht besonders an stärkeren Ästen über 5 cm Durchmesser starke Ausfransungen und Aufspaltungen, die anschließend kaum verheilen. Für viele Laien sieht das Ergebnis sehr brutal und unfachmännisch aus. Sind die betroffenen Äste unter 5 cm stark, ist der Schaden jedoch tolerierbar.

Die Durchführung des seitlichen Einkürzens wird unterschiedlich bewertet, i.d.R. wird eine Dachform angestrebt (wie auf der Schnittseite im Bild). Knicks in Schleswig- Holstein dürfen nur senkrecht bis in 4 Meter Höhe ab 1m vom Knickwallfuß geschnitten werden.

Das seitliche Einkürzen ist grundsätzlich nicht schädlich, die Hecken erholen sich sehr schnell, verdichten an den Schnittstellen und die ausgefransten Schnitte sind schon bald nicht mehr sichtbar. Die entstehenden Astquirle bieten Lebensraum für Tiere und Schutz für Vögel.

Festzuhalten bleibt: Heckenschnitt ist unbedingt erforderlich, nur so kann eine Hecke ihre Funktion erfüllen. Ein fachgerechter Schnitt von Feldhecken, Wallhecken und Knicks besteht aus dem abschnittweisen „auf den Stock setzen“ der Hecke.

Seitliche Reduktion sollte die Ausnahme sein, um die Ausbreitung der Hecke zu stoppen, um Wege freizuhalten und eventuellen Verkehrssicherungspflichten nachzukommen.
Maschineller Schnitt reduziert die Kosten, verursacht aber ausgefranste Schnittstellen und abgebrochene Zweige. Dies ist bei schwächeren Ästen tolerierbar, sieht jedoch nicht schön aus. Für die Sträucher sind diese Wunden nicht schädlich, insbesondere wenn die Gehölze einige Jahre später wieder auf den Stock gesetzt werden.


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