Freizeitgartenbau/Gartenakademie
Wühlmäuse im Obstgarten finden und fangen
Während der vegetationsarmen Zeit präferieren Wühlmäuse besonders die saftigen Wurzeln von Obstbäumen – aber auch von Stauden. Wer jetzt seine Obstbäume schneidet, kann im flachen Gras gut die Erdhügel der Wühl- oder Schermaus erkennen, neben denen ihre unterirdischen Gänge enden. Nutzen Sie diese Zeit zum Fallenfang, bevor die jetzt gut sichtbaren Gangverläufe ab dem Frühjahr sukzessive mit Gras überwachsen werden und sich ab März zudem Nachwuchs bei den Wühlmäusen einstellt.
Maulwürfe schützen mit der Verwühlprobe
Ob die Gänge oder Erdhügel nun von einer Wühlmaus oder einem Maulwurf stammen, erkennt man idealerweise an einem Morgen mit Reif oder ein paar Schneeflocken in der Nacht. Die frisch verwühlte Erde an der Oberfläche verrät, wo gearbeitet wurde und hier beginnt die Suche nach den Gängen der Wühlmaus, am besten mittels eines Suchstabes. Um keine der geschützten Maulwürfe zu fangen, legen Sie zuerst an verschiedenen Stellen kurze Stücke der vorhandenen Gänge für die Verwühlprobe frei. Im Gegensatz zu Maulwürfen reparieren Wühlmäuse ihre Gangsysteme sehr schnell. Sollte also meist schon nach ein, zwei Stunden, spätestens aber am nächsten Morgen ein Teil der Gänge wieder fest mit Erde verstopft und seitlich umgraben sein, können Sie sicher sein: Hier wohnt und lebt eine Wühlmaus. Ein Maulwurf dagegen hätte die Löcher offen gelassen und vorzugsweise untergraben.
Fallenfang
Öffnen Sie die verwühlten Gänge wieder und stellen Sie spezielle Wühlmausfallen in den Gängen auf. Hierzu sind im Handel verschiedene Fallentypen erhältlich. Köder aus Sellerie- oder Möhrenstückchen machen den Weg zur Falle besonders attraktiv, wobei darauf zu achten ist, das die Köder fixiert sind und nicht schnell stibitzt werden können. Unklar ist, inwieweit sich Wühlmäuse von menschlichem Geruch abschrecken lassen. Da Wühlmäuse jedoch auch Krankheiten übertragen können, sollten Sie sich auf jeden Fall bei der Arbeit mit Handschuhen schützen. Decken Sie den Gang anschließend dicht mit Grassoden oder umgestülpten Eimern ab, damit kein Licht einfällt.
Idealerweise ist bereits nach wenigen Stunden die Wühlmaus in der Falle. Sollte die Falle stattdessen wieder mit Erde verstopft sein, war vermutlich die Abdeckung nicht ausreichend, so dass für die Wühlmaus ein Luftzug zu spüren oder doch ein Lichteinfall zu sehen war.
Dranbleiben!
Da die Gänge neben dem Muttertier auch von Jungtieren genutzt werden, empfiehlt es sich, die Falle so oft an der gleichen Stelle aufzustellen, bis diese leer bleibt und nicht mehr verwühlt wird. Da Wühlmäuse gerne leerstehende Baue besiedeln und daher davon von einer Zuwanderung und Neubesiedelung auszugehen ist, empfiehlt es sich, die Gänge weiter zu kontrollieren und bei positiven Verwühlproben wieder Fallen stellen. Oft werden Wühlmausgänge auch von Feldmäusen übernommen, die ebenfalls große Schäden, zunächst durch das oberirdische Abfressen von Rinde bis hin durch Abfressen von Wurzeln, ähnlich der Wühlmaus verursachen können. Wenn bewohnte Gänge teilweise offen liegen, ist dies ein Indiz dafür. Feldmäuse werden am besten oberirdisch mit herkömmlichen Mausefallen (geschützt aufstellen) gefangen.
Schäden begrenzen
Die Schädigung von Bäumen, vor allem jungen Obstbäumen, erkennt man optisch meist erst im Frühjahr, wenn diese nur kümmerlich austreiben und nach der Blüte welken. Bei Wühlmausbefall überprüfen Sie am besten durch ein leichtes Bewegen oder Ziehen am Stamm, ob die Pflanze noch ausreichend fest mit der Wurzel im Boden verankert ist. Wenn die Pflanze locker hin und her zu bewegen ist, ist davon auszuehen, dass die gesamte Wurzel oder Teile davon abgefressen wurden. Dann kann je nach Schaden im Idealfall nur noch ein kräftiger Rückschnitt und eine gute Bewässerung helfen.
Prophylaktisch kann man bei Neupflanzungen, besonders in Gebieten mit einer hohen Wühlmauspopulationsdichte, die Wurzeln von Neupflanzungen mit speziellen Drahtschutzkörben (unverzinkt) schützen.