Landesbetrieb Landwirtschaft Hessen

Freizeitgartenbau/Gartenakademie

Zügig vom Rasen zur Blumenwiese

Es dauert Ihnen zu lange, bis sich die ersten blühenden Pflanzen im Rasen zeigen? Eine komplette Neuanlage mit entsprechendem Saatgut ist Ihnen zu aufwendig?

Neben unseren Empfehlungen im Beitrag Mehr Mut zum Kräuterrasen! gibt es eine weitere Option, Rasenflächen zügig in blühende Wiesen zu verwandeln:
trockenheitsverträgliche Stauden pflanzen, die zum Verwildern im Rasen geeignet sind. Diese Pflanzen dienen gleichzeitig als Initialzündung, denn durch deren Samen wird die Verwandlung der Fläche in eine Blumenwiese vorangetrieben.
Es gibt eine Reihe von mehrjährigen Stauden, die für diesen Einsatz geeignet sind. Diese Pflanzen brauchen nur einen sonnigen Standort auf trockenen, lockeren und nährstoffarmen Böden.

Man kann die ganze Fläche mit einzelnen Stauden bepflanzen oder man beschränkt sich erst einmal auf Teilbereiche. Schön sieht es zum Beispiel aus, wenn mehrere verschiedene Pflanzen zusammen in größeren Tuffs wie Inseln auf der Fläche verteilt werden. Dazwischen können Rasenwege (gerade so breit wie der Rasenmäher) entstehen, die anders als die restliche Fläche, regelmäßig gemäht werden. So kann man sich die Veränderungen und das neue Tierleben auf der Wiese von Nahem anschauen.

Umsetzung

Um den Boden abzumagern, wird die Pflege des Rasens umgestellt, d.h. der Rasen wird nur zweimal im Jahr gemäht und das Schnittgut danach entfernt. Es erfolgt auch keine Düngung mehr. Zusätzlich wird durch die Beimengung von Sand oder feinem Kies beim Pflanzen der Wildstauden der Boden magerer und lockerer.

Die Vorarbeit

  • An erster Stelle steht die Überlegung, welche Bereiche bepflanzt werden sollen.
  • Danach werden die Flächen ausgemessen, um die Menge der Pflanzen zu bestimmen.
  • Die Pflanzenauswahl treffen.

Um möglichst vielen Insekten Nahrung anbieten zu können, sollten verschiedene Pflanzen mit unterschiedlichen Blütenfarben und Blütezeitpunkten ausgewählt werden, z.B. eine Pflanzinsel mit der Echten Schlüsselblume (gelbe Blüte April-Mai), Wiesen-Margerite (weiße Blüte Mai-Juni)  Blut-Storchschnabel (kaminrote Blüte Juni-August), Wiesensalbei (violett-blaue Blüte Juni-August), Ochsenauge (gelbe Blüte Juni-September).

Je nach Größe der Fläche nimmt man von einer Sorte auch mehrere Pflanzen, die einzeln oder in Tuffs von 3-5 Pflanzen gepflanzt werden. Der Abstand zwischen den Pflanzen sollte mindestens 40 cm betragen.

Zur Tat schreiten

  • In den Bereichen, die bepflanzt werden sollen, wird der Rasen großzügig entfernt, am besten durch Abschälen mit dem Spaten.
  • Der Boden wird durch Umgraben gelockert und Sand/ feiner Kies mit eingearbeitet (magert den Boden ab und macht lehmigen Boden fluffiger)
  • Dann werden die Pflanzen ausgestellt, gepflanzt und angewässert.

Die Pflege

  • Hinweis: Die Trockenheitsverträglichkeit der Pflanzen ergibt sich erst, wenn die Pflanzen angewachsen sind. Deswegen sollten die Stauden im ersten Jahr nach der Pflanzung noch regelmäßig gewässert werden.
  • Die erste Mahd erfolgt, wenn die Samenreife abgeschlossen ist (ca. Ende Juni). Im ersten Jahr nach einer Frühjahrespflanzung sollte auf den ersten Schnitt verzichtet werden, da die Pflanzen noch nicht richtig eingewachsen sind.

Das Mähgut bleibt einige Zeit auf der Fläche liegen, damit die restlichen Samen herausfallen können. Erst dann wird das Mähgut entfernt.

  • Das zweite Mal wird dann Mitte August/Anfang September gemäht. Einige der Stauden sind dann schon verblüht und werden durch den Rückschnitt angeregt einen zweite, kleinere Blüte im September anzusetzen, wie z.B. bei der Wiese-Schafgarbe, Wiesen-Salbei und Wiesen-Margerite.

Das Mähgut bleibt wieder einige Zeit liegen und wird nach ein paar Tagen entfernt.

Und zum Schluß:

  • Hinsetzen, schauen und geniessen.

Wildstaudenauswahl für sonnige und trockene Rasenflächen

Blütezeitraum von Mai bis September

  • Wiesenschafgarbe/ Achillea millefolium
  • Färberkamille/ Anthemis tinctoria
  • Ochsenauge/ Buphtalmum salicifolium
  • Rundblättrige Glockenblume/ Campanula rotundifolia
  • Steinquendel/ Calamintha nepeta
  • Berg-Flockenblume/ Centaurea montana
  • Kleines Mädesüß/ Filipendula vulgaris
  • Blut-Storchschnabel/ Geranium sanguineum
  • Tüpfel-Johanniskraut / Hypericum perforatum
  • Zwerg-Alant/ Inula ensifolia
  • Acker-Witwenblume/ Knautia arvensis
  • Wiesen-Margerite/ Leucanthemum vulgare
  • Moschus-Malve/ Malva moschata
  • Gewöhnlicher Dost/ Origanum vulgare
  • Echte Schlüsselblume/ Primula veris
  • Wiesen-Salbei/ Salvia pratensis
  • Kleiner Wiesenknopf/ Sanguisorba minor

Mit dieser Pflanzenauswahl setzt man in den Monaten von Mai bis ca. Ende August Blühaspekte.

Für die Zeit davor kann man noch im Herbst Zwiebeln, wie Krokusse, Schneeglanz, Blausternchen, Traubenhyazinthen sowie Zierlauch, zum Verwildern setzen.

Erwerben kann man diese Stauden entweder direkt in Staudengärtnereien oder man bestellt die Pflanzen bei Endverkaufsbaumschulen mit Staudenabteilung. Wo sich in Ihrer Nähe eine Staudengärtnerei befindet, können Sie entweder beim Bund deutscher Staudengärtner www.bund-deutscher-staudengaertner.de oder beim Staudenring www.staudenring.com erfahren.


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