Landesbetrieb Landwirtschaft Hessen

Grünland & Futterbau

Engerlingsbefall auf Dauergrünland in trockenen Jahren

Die massive Grünlandschädigung durch Engerlinge in verschiedenen Gemarkungen des Odenwaldes bot Anlass für eine Grünlandbegehung im August 2022.

Dies fand in Lützelbach/ Breitenbrunn im Odenwald statt. Das Thema Trockenschäden und damit in Verbindung stehende Wurzelschädigung der Gräser durch die Larven des Mai- oder Junikäfers beschäftigt zunehmend viele Landbewirtschafter.

Am Tag der Grünlandbegehung konnten die Teilnehmer auf einer Mähweide das Ausmaß des Schadens sehen.

Anfang August fand eine Grünlandbegehung im Odenwald statt, bei der unter anderem über das Thema "Engerlinge" informiert wurde

Schäden bis hin zur Grünlanderneuerung

Der mutterkuhhaltende Betrieb in Lützelbach bewirtschaftet die besichtigte nordexponierte Hangfläche als Mähweide mit regelmäßiger Düngung und Kalkung. Bereits 2019 trat auf dessen Grünlandflächen ein starker Befall mit den Larven des Feldmaikäfers auf. Das Grünland musste aufgrund des Schadensausmaßes nach einer Vor-Ort-Begehung mit dem zuständigen Amt für Landwirtschaft erneuert werden.

Mechanische Bearbeitung

Dies geschah im August 2019 einmal per massiven Striegelstrich und auf einem anderen Teil der Fläche per Kreiselegge. Anschließend erfolgte eine Gräserneuansaat mit 40 kg/ ha. Die mechanische Bearbeitung diente dabei dazu, die Engerlinge an die Oberfläche zu bringen und die Grassoden zu zerteilen. Diese 2019 so neuangesäten Flächen hatten sich im Folgejahr gut entwickelt und zeigten aktuell auch keinen Engerlingbefall.

Starker Befall ab 40 Larven/m2 und Auswirkungen auf die Grasnarbe

Unter UV Licht-Einwirkung sterben die Larven der Engerlinge ab und werden schwarz
Auf den anderen unbearbeiteten Flächen betrug die Befallsdichte über 52 Engerlinge/m2. Ab 40 Larven/m² spricht man von einem Starkbefall und einer Schadschwellen-Überschreitung. Das befallene Grünland ist kaum von einem vertrockneten Bestand zu unterscheiden. Beide erscheinen verdorrt. Bei eintretenden Regen ergrünt das engerlingbefallene Grünland jedoch nicht mehr, da die Larven die Wurzeln abgefressen haben. Die Grassoden lassen sich wie ein Teppich vom Boden abziehen.

Maßnahmen bei einem Totalschaden durch Engerlingbefall

In Absprache mit der Abteilung Landwirtschaft des Landrats des Odenwaldes hat der besuchte Landwirt noch im August die Fläche gestriegelt und die Grassoden mittels Schwader und Ballenpresse abgefahren. Mit diesen Verfahren sterben die dann an der Oberfläche liegenden Larven durch mechanische Schädigung und UV-Strahlung ab. Anschließend erfolgte die Neuansaat mit einer dem Standort angepassten Ansaatmischung und den entsprechend für das Mittelgebirge geprüfte Sorten.

Bei dieser Reparaturmaßnahme des Grünlands ist zu beachten, dass bei einer massiven Schädigung der Grasnarbe und einer notwendigen Neuansaat die Landwirtschaftsabteilung des Kreises benachrichtigt werden muss. Für Grünland mit einem HALM-Vertrag gelten weitere Bestimmungen, die mit der zuständigen Sachbearbeitung vor Bearbeitung der Fläche abgeklärt werden.


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