Landesbetrieb Landwirtschaft Hessen

Grünland & Futterbau

Maisabreife schreitet schnell voran – Bestände sollten kontrolliert werden

Trotz regenreicher Witterung im Jahresverlauf hat der Mais vielerorts bereits hohe Reifegrade erreicht. In der Praxis sollten die Bestände daher unbedingt regelmäßig kontrolliert werden, um den optimalen Erntezeitpunkt nicht zu verpassen.

Drei Maisreihen in einem Maisbestand mit gutem Kolbenansatz kurz vor der Ernte.
Dort, wo früh gesät werden konnte, ist die Maisabreife häufig bereits weiter als im Vorjahr

Auf einem nassen Herbst und Winter 2023 folgte ein eher nasses Frühjahr 2024. Dadurch zog sich die Aussaat vielerorts aufgrund nicht durchgängiger Befahr- und/oder Bearbeitbarkeit deutlich in die Länge. Aufgrund der teilweise großen Spanne bei der Aussaat ist daher mit unterschiedlich abreifenden Beständen auch innerhalb der Regionen zu rechnen. Derzeit begünstigen viel Sonne und hohe Temperaturen die Maisabreife und die Stärkeeinlagerung schreitet schnell voran. Das auch weiterhin angekündigte sonnenscheinreiche und warme Wetter lässt einen großen Reifefortschritt erwarten. Dort, wo früh gesät werden konnte, ist der Mais häufig bereits weiter als im Vorjahr. Auf Flächen mit schlechter Wasserversorgung oder auf leichten und sandigen Standorten sind sogar teilweise schon Trockenschäden zu beobachten.

Die Mais-Bestände sollten nun regelmäßig kontrolliert werden

In der Praxis sollten die Bestände vor dem Hintergrund der sich abzeichnenden weiterhin schnell voranschreitenden Maisabreife unbedingt kontrolliert werden. Dabei ist die Einschätzung des Bestandes hinsichtlich Kolbenanteil und die Beobachtung der Restpflanzenabreife besonders wichtig. Eine Maispflanze kann noch assimilieren, d.h. sie bildet Zucker und lagert diesen als Stärke im Kolben ein, wenn sie noch ausreichend grüne Blätter aufweist (mindestens die halbe Pflanze ist noch grün). Sortenabhängig liegt der optimale TS-Gehalt der Gesamtpflanze im Bereich von über 30 bis 36 %. Werte unter 28 % bergen das Risiko erhöhter Sickersaftbildung, bei zu hohen Werten hingegen kann es zu Problemen im Hinblick auf die Verdichtung kommen. Im Kolben sollten optimalerweise TS-Gehalte von ca. 50 – 55 % erreicht werden. Die Abreife der Restpflanze, d.h. Blatt und Stängel ist sortentypisch unterschiedlich zu bewerten. Während bspw. „Stay-green-Sorten“ noch lange ein grünes Blatt und damit ein weiteres Erntefenster aufweisen, nimmt der TS-Gehalt von Sorten mit schnell abreifendem Blattapparat (dry-down) relativ zügig zu.

MaisProg unterstützt bei der Entscheidungsfindung

Als Orientierungshilfe zur Einschätzung der Silomaisabreife stellt auch in diesem Jahr das Deutsche Maiskomitee (DMK) wieder MaisProg, die Erntezeitprognose für Silomais, online zur Verfügung. Die Erntezeitprognose basiert auf täglichen Wetterdaten, wie etwa Temperatur, Globalstrahlung, Niederschlag und dem daraus abgeleiteten pflanzenverfügbaren Bodenwasser. Wichtige Faktoren wie Sorte, Aussaattermin und Bodenart finden zusätzlich Berücksichtigung. Mithilfe der einbezogenen Daten wird der aktuelle TS-Gehalt der Ganzpflanze berechnet und das Erntedatum prognostiziert. Die Erntezeitprognose dient dabei als Hilfsmittel, kann aber die Vorort-Kontrolle durch den Bewirtschaftenden nicht ersetzen.

Zu „MaisProg“ (Erntezeitprognosemodell für Silomais)


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