Landesbetrieb Landwirtschaft Hessen

Landesgartenschauen

Ein Lernort für Nachhaltigkeit

Weiterentwicklung des „Gartens des Landes Hessen“ auf der Landesgartenschau 2023 in Fulda

Abb. 1: Poesie am Gartenzaun: Ein schöner bunter Garten spricht für dich!
Abb. 2: Wider den Fachkräftemangel: LLH-Schnupperkurs Gartenbau im „Grünen Klassenzimmer"

Der „Garten des Landes Hessen“ bietet eine Beratungs- und Informationsplattform für die Verbände des hessischen Freizeitgartenbaus und ist traditionell Bestandteil der hessischen Landesgartenschauen (LGS). Konzeption und Organisation des Gartens und seines Beratungsangebotes liegen, in Zusammenarbeit mit den betreffenden Verbänden, bei der Hessischen Gartenakademie (HGA), die beim Landesbetrieb Landwirtschaft Hessen (LLH) angesiedelt ist.

Die positive Resonanz zum „Garten des Landes Hessen“ auf der LGS 2018 in Bad Schwalbach war Ansporn, den konzeptionell eingeschlagenen Weg für Fulda fortzusetzen und weiterzuentwickeln. Die Gäste honorierten seinerzeit die Themenvielfalt, dabei mitschwingende Nachhaltigkeitsaspekte sowie die Professionalität und Identifikation der Beratungskräfte mit dem Garten. Für die LGS 2023 sollte die als „Beratungsgarten“ bezeichnete Schauanlage in diese Richtung weiterentwickelt werden. Ziel war es, aktuelle Themen stärker zu berücksichtigen und dahingehend Nachhaltigkeitsaspekte konkret sichtbar zu machen.

Nachnutzung – Der wohl wichtigste Nachhaltigkeitsaspekt!?

Bis dato war der Beratungsgarten stets ein temporärer Ausstellungsbeitrag einer Gartenschau und wurde mit erheblichem Aufwand – meist über mehrere Jahre Bauzeit – für den Durchführungszeitraum von nur 165 Tagen hergestellt und anschließend wieder zurückgebaut. Ausrichtende Kommunen sollten sich daher im Sinne der Nachhaltigkeit frühzeitig Gedanken über die Platzierung einer solchen Anlage und eine mögliche Nachnutzung machen – nicht nur um Kosten zu sparen, sondern auch, um eine nutzbare Grünanlage zu erhalten. In Fulda wurde somit auf eine Nachnutzung hingearbeitet. Ein Teil des Gartens wird öffentlich zugänglich bleiben, während andere Teile als Saisongartenparzellen genutzt werden.

Bau in Krisenzeiten – Herausforderungen & Inspirationen

Abb. 3: Leere Teller durch den Ukraine-Krieg: Ein Beet erklärt die Zusammenhänge

Aufgrund der Entfernung zu Fulda arbeitete das Team der HGA, die in Kassel und Geisenheim ansässig ist, von Beginn an auf eine frühzeitige Realisierung der Anlage hin. Die Corona-Pandemie beeinträchtigte jedoch den Planungs- und Bauprozess auf dem Gartenschaugelände. Externe Abstimmungen kamen fast vollkommen zum Erliegen und viele Ideen entstanden ohne Teameinbindung im Homeoffice oder beim Homeschooling. Daraus resultierten jedoch auch Inspirationen: Wenn zum Beispiel der Online-Schulunterricht nur unzureichend funktionierte, konnte ein Garten nicht nur Aufenthalts-, sondern auch potenzieller Lernort für unterschiedliche Fächer oder Projekte sein.

Auf die Pandemie folgte 2022 der Krieg in der Ukraine. Die damit verbundenen drastischen Preissteigerungen im Energie- und Bausektor wirkten sich ebenso auf den Bau des Beratungsgartens aus. Die Bauabläufe mussten angepasst und die Erwartung, mit einer frühzeitig fertiggestellten Anlage in das Eröffnungsjahr 2023 zu gehen, aufgegeben werden.

Beide Krisen verdeutlichten gleichermaßen die hohe Abhängigkeit von Nahrungsmittel- und Energieimporten sowie ausländischen Arbeitskräften. Ein Anlass, intensiver über Selbstversorgung nachzudenken und deren Facetten im Garten sichtbar werden zu lassen.

Beratungsgarten mit neuen Schwerpunkten

kte mit gärtnerischen Themen zu verknüpfen. Die Konzeption entsprechender Bildungsurlaubsangebote folgte (siehe Jahresbericht 2022). Die große Resonanz auf dieses neue Weiterbildungsformat und die Rückmeldungen der Teilnehmenden bestätigten die These, durch Bildung mehr Nachhaltigkeitsbewusstsein schaffen zu können. Diese Botschaft sollte sich im Motto und in den Inhalten des Beratungsgartens widerspiegeln. Angelehnt an das Gartenmotto von 2018 „Stadt – Land – Garten“ unterlag der Beratungsgarten in Fulda dem etwas verspielteren, doppeldeutigen Leitsatz „Garten – Stadt statt – Schule“ und verdeutlichte somit den Bildungsaspekt. Ein „Schulgarten“ für Alt und Jung sollte entstehen, der neue Inhalte aufgreift – aus den Themenbereichen Bionik, Kunst- und Baugeschichte, Sprache, Poesie, Politik, Geografie, Recht oder Umweltschutz. Ergänzt wurde der Schulgartengedanke mit Grünen-Klassenzimmer-Angeboten.

Fazit: Informationen publikumsgerecht vermittelt

Die Ziele, das Konzept und die inhaltliche Umsetzung des „Gartens des Landes Hessen“ auf der LGS 2023 waren ambitioniert. Trotz aller Widrigkeiten konnte die Anlage weitgehend wie geplant realisiert werden. Als anspruchsvoll erwies sich der Wunsch, dem Publikum ohne Beschilderung möglichst viele Details und Zusammenhänge der einzelnen Schaubeiträge zu vermitteln. Letztlich funktioniert ein solches Konzept am besten über qualifiziertes Beratungspersonal vor Ort. Da auch der Gartenbau stark vom Fachkräftemangel betroffen ist, stellte die Gewinnung von geeignetem Personal den LLH zeitweilig durchaus vor Herausforderungen.

Die vielen mündlichen Rückmeldungen und Gästebucheinträge lassen den Schluss zu, dass der Beratungs- und Informationsauftrag im „Garten des Landes Hessen“ vom LLH und den Mitarbeitenden aus den Verbänden des Freizeitgartenbaus erfüllt wurde.


Dieser Beitrag stammt aus dem LLH-Jahresbericht 2023. Den gesamten Bericht finden Sie hier.

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