Landesbetrieb Landwirtschaft Hessen

Marktfruchtbau

Sojasaatgut muss angeimpft werden

Die Sojabohne ist als Leguminose in der Lage, Luftstickstoff zu binden und für ihr Wachstum zu nutzen. Dafür ist die Symbiose zwischen der Sojapflanze und den Knöllchenbakterien (Rhizobien) verantwortlich.

Die Bakterien fixieren den Stickstoff aus der Luft und stellen diesen der Pflanze zur Verfügung, die Rhizobien werden im Gegenzug mit Assimilaten versorgt.

Dadurch, dass die Sojabohne keine heimische Pflanze ist, kommen die kompatiblen Bakterien der Gattung Bradyrhizobium japonicum natürlicherweise nicht in unseren Ackerböden vor. Das heißt, anders als bei Ackerbohne oder Erbse ist eine Impfung des Saatgutes mit dem entsprechenden Bakterienstamm zwingend erforderlich! Erfahrungen aus den weltweiten Hauptanbaugebieten für Soja zeigen, dass eine Impfung bei jedem Anbau positive Effekte mit sich bringt. Daher sollte, auch wenn bereits in der Vergangenheit Soja auf dem Schlag angebaut wurde, eine erneute Impfung eingeplant werden.

Impfmittel und -typen

Es sind viele Impfmittel unterschiedlicher Hersteller am Markt erhältlich. Sie sollten allerdings nur auf ausreichend getestete und bewährte Präparate zurückgreifen! Achten Sie auch darauf, dass die Mittel den für die Sojabohne entsprechenden Bakterienstamm enthalten. Impfmittel für andere Leguminosen funktionieren nicht! Für die Aussaat mit der mechanischen Drillmaschine kommen Mittel auf Torfbasis (wie z.B. HiStick Soy oder LegumeFix) in Betracht. Wird mit einer pneumatischen Drillmaschine gearbeitet, besteht bei diesen Präparaten die Gefahr der Absaugung vom Saatgut. Deshalb sind in diesem Falle Mittel mit „Kleber“ (z.B. Turbosoy oder Rizoliq Top S) zu bevorzugen. Die Mittel sind auch im ökologischen Landbau zugelassen. Die Kosten für die Impfung liegen in etwa bei 25 bis 30 € pro dt Saatgut.

Saatgut im Schlepperbetonmischer
Impfvorgang mit Schlepperbetonmischer

Für eine erfolgreiche Impfung Ihres Saatgutes sollten Sie sehr sorgfältig arbeiten und folgende Punkte beachten:

Impfung möglichst kurz vor der Aussaat, damit die Wirkung voll erhalten bleibt. Bei dem Mittel Rizoliq Top S ist durch den Zusatz eines Bakterienschutzmittels eine Saatgutbehandlung 10 bis 20 Tage vor der Aussaat möglich.

Zum Schutz der Bakterien sollte das beimpfte Saatgut keinen hohen Temperaturen und keiner direkten UV-Strahlung ausgesetzt werden.

Bei der Verwendung von Mitteln mit „Kleber“ neigt das Saatgut oftmals zu Verklumpungen. Unerwünschten Saatlücken können Sie entgegenwirken, indem Sie das Saatgut nach kurzer Wartezeit nochmals durchmischen oder Mehl bzw. Talkum zugeben um die Fließfähigkeit zu erhöhen.

Dosierung

Werden auf dem Schlag zum ersten Mal Sojabohnen angebaut, sollte die Impfmittel-Menge auf das 1,5 bis 2-fache erhöht werden. Auch wenn Ihr Saatgut bereits durch den Vermehrer vorgeimpft ist (sog. fix-fertig Saatgut), sollten Sie zur Wirkungssicherung vor der Aussaat noch einmal frisch beimpfen.

Weitergehende Infos

Weitere Infos, sowie eine Marktübersicht über angebotene Impfmittel, sind unter folgender Adresse zu finden:
https://www.sojafoerderring.de/anbauratgeber/aussaat/impfung/.

Ein Video zur Handhabung des Impfens erreichen Sie unter folgendem Link:
https://www.sojafoerderring.de/anbauratgeber/aussaat/video-impfung-von-sojasaatgut/


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