Marktfruchtbau
Raps-Blütenbehandlung
Die Rapsbestände haben unter den Nachtfrösten zum Monatswechsel sehr gelitten. In der Regel zeigen die Stängel mehr oder weniger ausgeprägte Frostrisse, die bei der trockenen Witterung hoffentlich verkorken.
Ansonsten sind Frostrisse grundsätzlich Eintrittspforten für pilzliche und bakterielle Erreger. Erstaunlich gut präsentieren sich hingegen die Blütenanlagen. Blütenreduktionen und Knospenwelke sind bisher nur in geringem Maße zu beobachten. Positiv ist in diesem Jahr auch das verhaltene Aufkommen der Rapsschädlinge zu werten. Bei verhaltenem Wuchs weisen frühzeitig angedüngte Bestände eine ausgeprägte Verzweigung auf und nähern sich nun dem Stadium der Vollblüte. Sie ist erreicht, wenn 50% der Blüten am Haupttrieb geöffnet sind und erste Blütenblätter abfallen. In dieser Phase stellt sich die Frage nach einer Blütenbehandlung zur Bekämpfung des Rapskrebses (Sclerotinia sclerotiorum).
Weitere Informationen bietet Ihnen auch unser Video zur Rapsblütenbehandlung aus der LLH-Serie „Ackerbauforum“.
Die Jahre 2017 und 2016 waren aufgrund milder und wechselfeuchter Witterung im Mai von starkem Befall mit Rapskrebs geprägt. Zu frühe Behandlungen im April konnten damals die Krankheit nicht aufhalten. Behandlungen zum Zeitpunkt der Vollblüte waren hingegen hoch wirtschaftlich. Ob eine Vollblütenbehandlung wirtschaftlich ist oder nicht, lässt sich nur schwer vorhersagen. Der Vorjahresbefall gibt keine verlässlichen Hinweise. Auch Prognosesysteme können aufgrund der langen Blühdauer (6 Wochen) die Gefahr für eine Infektion nicht exakt abbilden. Dennoch bietet das Prognosesystem SkleroPro im Internet unter www.isip.de eine gute Orientierung. Die Sporen der Fruchtkörper benötigen für eine Infektion in den Blattachseln Temperaturen von 20 Grad und eine Luftfeuchte von 85%. Grundsätzlich ist der Raps während der gesamten Blühdauer gefährdet. Die Vollblüte ist in der Regel der optimale Termin für eine Behandlung. In engen Rapsfruchtfolgen (3-4 jährig) mit wiederkehrendem Krankheitsbefall empfiehlt sich unter Berücksichtigung des Prognosesystems SkleroPro eine vorbeugende Maßnahme mit einem wirksamen Fungizid. Unter Befallsbedingungen wirken nicht alle zugelassenen Produkte gleich gut. Auf eine Beimischung von Insektiziden sollte grundsätzlich verzichtet werden. Schotenschädlinge sind gezielt nur bei Überschreiten der Bekämpfungsrichtwerte bekämpfungswürdig (Randbehandlung). Bei der Durchführung einer Blütenbehandlung empfiehlt es sich, diese abends durchzuführen und langsam zu fahren (ca. 4-5 km/h). Die Brühmenge sollte mindestens 300 l/ha Wasser betragen. Der Einsatz einer Dropleg-Technologie bringt große Vorteile für den Bienenschutz bei gleichzeitig ebenbürtigem Bekämpfungserfolg. Wandern Imker den Raps gezielt an, ist es sinnvoll, den Behandlungstermin abzustimmen.