Marktfruchtbau
Zuckerrübe: Mikronährstoffversorgung mit Bor und Kupfer gezielt sicherstellen
Bor
Um dem Risiko von Herz- und Trockenfäule vorzubeugen, empfiehlt es sich, eine Blattdüngung mit Bor durchzuführen. Der Bedarf liegt bei ca. 300 – 500 g Bor/ha (2-3 l/ha Bor) oder 70 g Bor pro 100 dt Ertragserwartung. Für die Versorgung der Rüben ist das pflanzenverfügbare Bor entscheidend. Immer wiederkann man wegen einer unterlassener Bordüngung Herz- und Trockenfäule feststellen. Eine Mangelsituation tritt in den letzten Jahren immer häufiger durch eine eingeschränkte Verfügbarkeit von Bor im Boden auf. Vor allem Trockenheit oder Festlegung bei hohen pH-Werten durch Aufkalkung zu Zuckerrüben sind hier der Grund. Die Behandlung (mit Lebosol-Bor, Solubor DF u. a.) sollte vor Auftreten der ersten Symptome zum Reihenschluss der Rüben erfolgen. Trotz separater Überfahrt ist dieser Zeitpunkt effektiver als der Einsatz in Kombination mit der Abschlussbehandlung bei der Unkrautbekämpfung.
Mangelsymptome
Bormangel in Rüben ist zuerst an den jüngeren Blättern und an den Spitzen von Spross und Wurzeln erkennbar. Typisch für Rüben sind im Juli und August schwarze, verdorrte Herzblätter (die jüngsten Blätter). Eine Regeneration ist weitgehend ausgeschlossen, da eingelagertes Bor aus den älteren Blättern nicht mehr in junge Blätter verlagert wird. Die äußeren Blätter bleiben zunächst noch grün und fallen erst später durch Vergilbung, Marmorierung und Wellung der Blätter auf. Die Oberseite der Blattstiele reißt auf, verkorkt und verfärbt sich schwarzbraun. Am Rübenkopf sind zuerst blass graue Flecken erkennbar, die später schwarz werden und sich zur Trockenfäule entwickeln. Die Gefäßbündelringe verfärben sich dunkelbraun und der ganze Rübenkörper kann trockenfaul werden. Bormangel ist eine typische Krankheit trockener Jahre.
Kupfer
Das Kupfer ist in der Pflanze durch seine enzymatische Wirksamkeit an verschiedenen Oxydationsvorgängen beteiligt. Betrachtet man sich die Pflanze, befindet sich der größte Teil der Kupfermenge in den jungen Blättern. Daher liegt es nahe, dass das Kupfer auch an der Photosynthese beteiligt ist. Kupfer ist kaum in der Pflanze verlagerbar, daher sind Mangelerscheinungen zunächst an den jungen Blättern zu beobachten. Kupfermangel äußert sich z.B. in der Zuckerrübe in einer erhöhten N-Verunreinigung im Zuckerrübensaft. Er kann sich auch in einer niedrigeren Trockensubstanz oder in einem geringeren Gehalt an Kohlenhydraten darstellen.
Kupfer hat auch Einfluss auf die Krankheitsresistenz, denn es fördert die Bildung von Phytoalexin, einem Wuchsstoff, der das pathogene Pilzwachstum hemmt.
Mangelsymptome
Tendenziell zeigen die Pflanzen einen gestauchten Wuchs. Die Blätter verfärben sich dunkelgrün oder rötlich violett, sowie Welkeerscheinungen vor allem an den jüngeren Blättern. Diese starken Mangelerscheinungen sieht man in der Praxis eher selten.
Anzeichen von Kupfermangel: | Das begünstigt Kupfermangel: | Folgen von Kupfermangel: |
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Kupfer-Gehalt im Boden
Der Kupfergehalt der Böden ist sehr stark von der geogenen Herkunft geprägt. Das heißt Bodentyp und Bodengüte. Die Abfuhr mit der Ernte beeinflusst den Gehalt im Boden kaum.
Kupfermangel findet man vor allem auf sandigen Böden. Mangel findet man auch bei diluvialen und moorigen Böden. Bei Standorten mit einem hohen pH-Wert wird die Kupferlöslichkeit herabgesetzt. Eine schlechte Verfügbar ist auf humosen und lockeren Böden zu verzeichnen. Auch ist die Verfügbarkeit bei Trockenheit oder bei Kälte und Nässe beeinträchtigt.
Kupferbedarf der Zuckerrübe
Die Zuckerrübe gehört zu den Kulturen, die einen mittleren Kupferbedarf hat.
Blattdünger | Cu-Gehalt in g pro kg/l | Aufwandmenge | Cu-Gehalt g/ha |
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Kupfer Questuran | 300 | 0,8 | 240 |
YaraVita Cotrac | 500 | 0,48 | 240 |
Kupfer Soli WG | 500 | 0,48 | 240 |
UP CuS | 80 | 3 | 240 |
Grundsätzliches zur Anwendung von Kupfer
Ein akuter Mangel ist nur äußerst selten festzustellen. Auch ein latenter, kaum sichtbarer Befall, kann zu Wachstums- und Ertragsminderungen führen. Eine Blattapplikation lässt sich meist mit Pflanzenschutzmaßnahmen kombinieren. Eine geringe Löslichkeit der Kupferionen aus dem Kupferhydroxid gewährleistet die Kulturverträglichkeit und sorgt für eine gleichmäßige Kupferversorgung der Pflanze.
Fungizid-Effekte von Kupfer
Das Kupferhydroxid stellt in verschiedenen Kulturen neben einer Nährstoffversorgung auch bei der Krankheitsbekämpfung einen wertvollen Baustein im Resistenzmanagement der Fungizide dar. Das liegt daran, weil es an vielen Orten im Stoffwechsel der Schadorganismen wirkt. Das Kupferhydroxid wird mit der Applikation als „Depot“ auf der Pflanzenoberfläche ausgebracht. Für gute Wirkungsgrade muss das Kupferhydroxid gleichmäßig und in ausreichender Konzentration auf der Pflanze verteilt sein. Die eigentliche fungizide Wirkung kommt von den Kupferionen aus den Kupferhydroxid-Depots.
Wie wirkt Kupfer bei einer Krankheit?
Die Kupferionen werden vom Pathogen aufgenommen. Sie lagern sich an wichtige reaktive Molekülgruppen und unterbinden so ihre Funktion im Stoffwechsel. Die Proteinsynthese sowie viele enzymatische Prozesse werden dabei unterbrochen. Kupferhydroxid wirkt nur vorbeugend!
Als Kupferfungizid auf Basis von Kupferhydroxid ist nur Funguran Progress in folgenden Indikationen zu gelassen:
- In Kartoffeln gegen: Kraut- und Knollenfäule und Erwinia.
- In Hopfen gegen: Falscher Mehltau
- Im Weinbau gegen: Falscher Mehltau
- Im Obstbau gegen: Schorf, Obstbaumkrebs, Blattfleckenerreger
Eine Zulassung von Funguran Progress in Zuckerrüben wird angestrebt. In diesem Jahr gibt es eine Notfallzulassung für Funguran Progress, Yocon, Mastercop ACT, Recudo, Zerko und Coprantol Duo/Grifon SC. Viele Versuche zeigen eine gute bis sehr gute Leistung bei der Bekämpfung von Cercospora. Das Kupfer unterstützt bzw. verbessert die Wirkung der vorhandenen Fungizide.
Termin | Mikronährstoffe | |
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Termin 1 | 6-8 Blattstadium | 150-200 g/ha Bor |
Termin 2 | Reihenschluss | 200-300 g/ha Bor + 5 kg/ha Bittersalz |
Termin 3 | Bei der Fungizidbehandlung | 150-200 g/ha Bor + 240g Kupfer* |
*Wird ein Kupfer-Fungizid eingesetzt, ist eine zusätzliche Kupfer-Mikronährstoffdüngung nicht notwendig