Ergebnisse der LSV Öko-Ackerbohne 2022

Im Mittel der Standorte lagen die Erträge der BB-Sorten (Sorten der Bezugsbasis = dreijährig geprüfte Sorten über beide Standorte) in diesem Jahr um 18 dt/ha unter dem Vorjahresertrag und sogar 27 dt/ha unter dem Ertrag aus 2020. Im mehrjährigem Vergleich sind die Ertragsunterschiede zwischen den Sorten allerdings sehr gering. Die mindestens dreijährig geprüften Sorten unterscheiden sich im Relativertrag über drei Jahre und zwei Standorte nur um 4 Prozentpunkte. In dt/ha ausgedrückt bedeutet dies: Die ertragsstärkste Sorte Macho liegt mit 45,5 dt/ha nur 1,6 dt/ha höher im Ertrag als die ertragsschwächste Sorte Tiffany mit 43,6 dt/ha. Von den zweijährig geprüften Sorten fällt GL Lucia durch eine sehr große Streuung im Ertrag auf. Im Vorjahr war sie die ertragsstärkste Sorte, in diesem Jahr die ertragsschwächste Sorte im Sortiment.

Neben dem Ertrag spielen aber auch Standfestigkeit und eine geringe Krankheitsanfälligkeit eine Rolle. Außerdem ist die Tausendkornmasse in Hinblick auf die Saatgutkosten von Bedeutung. Für Betriebe mit Eigenverwertung sind zudem der Rohproteingehalt und ggf. Sekundärinhaltsstoffen wie Tannine und Vicine zu beachten. Der Bitterstoff Tannin setzt beispielsweise bei Schweinen die Futteraufnahme herab und beeinflusst die Proteinverdaulichkeit negativ. Vicin und Convicin hemmen bei Geflügel die Eiweißverdauung. Vicin kann zudem die Legeleistung herabsetzen. Bei der Rindviehfütterung gibt es dagegen keine Einschränkung durch die genannten Inhaltsstoffe. Diese Sekundärinhaltsstoffe spielen bei einer Eigenverwertung im Betrieb eine wichtige Rolle. Aber auch die Abnehmer achten zunehmend darauf. Im Versuch standen nur tanninhaltige Sorten. Die Sorten Tiffany, Allison und Bolivia verfügen über geringere Gehalte an Vicin und Convicin.