Zierpflanzenbau
Gekommen, um zu bleiben: Der Weihnachtsstern
Am 12. Dezember wird die beliebte Zierpflanze „Weihnachtsstern“ geehrt.
Der Weihnachtsstern zieht als floristischer Gast jährlich zu Beginn der Adventszeit in die hessischen Wohnzimmer ein. Die in Mittel- und Südamerika beheimatete Pflanze gehört seit den 50er Jahren zum Repertoire der deutschen Weihnachtsdekoration.
Anlässlich des heutigen „Poinsettia Day“ blickt der Landesbetrieb Landwirtschaft Hessen (LLH) auf die Geschichte und das Nachhaltigkeitspotential einer der beliebtesten und meistverkauften Zimmerpflanzen.
Vom Arzneimittel zum Blickfang
In einem Buch des Naturforschers Francisco Hernandez de Toledo aus dem Jahr 1651 findet sich die erste Beschreibung der mexikanischen Pflanze. De Toledo war als Arzt in Diensten des spanischen Königs Philipp II tätig und befasste sich vor allem mit der medizinischen Anwendung von bisher unbekannten Pflanzen aus der „Neuen Welt“. So gelangte auch der Weihnachtsstern in seine Hände. Medizinische Verwendung fand der auffällig blühende Halbstrauch, der zur Familie der giftigen Wolfsmilchgewächse gehört, allerdings nicht.
Im Jahr 1828 brachte ein amerikanischer Botschafter die Pflanze aus Mexiko in die USA. Joel Roberts Poinsett kultivierte sie als Zierpflanze in seinen Gewächshäusern in South Carolina und gab ihr ihren ersten botanischen Namen Poinsettia. Nach Deutschland gelangte der Weihnachtsliebling schließlich 1833. Dort erfolgte 1834 die erste gültige wissenschaftliche Beschreibung am botanischen Garten in Berlin, seitdem lautet ist der korrekte Name Euphorbia pulcherrima.
Die rote Lieblingszimmerpflanze
Den Weg zu einer der beliebtesten Zimmerpflanzen bereitete die deutsche Auswandererfamilie Ecke, indem sie aus der ursprünglich strauchförmig, bis zu 4 m hoch wachsenden Pflanze kleinwüchsige Sorten züchtete.
Seit den 50er Jahren gehört der Christstern in Deutschland zu den wichtigsten Topfpflanzen und wird in den verschiedensten Größen von der Minipflanze im 5 cm-Topf bis zum Stämmchen mit 1,50 m Höhe angeboten. Die am häufigsten verkaufte Farbe ist nach wie vor Rot. Dass es sich bei den roten Blättern um Blütenblätter handelt, ist allerdings ein Trugschluss: Die eigentlichen Blüten sind die kleinen, gelblichen Kugeln inmitten der roten, sternförmigen Hochblätter.
Hessenstern erweckt „Frieda Freude“ zum Leben
Einmal im Wohnzimmer angekommen, ist die Freude über den Weihnachtsstern meist nur von kurzer Dauer. Zu dunkel ist es dort. Und so landet der trauernde Weihnachtsgast häufig schnell im Müll.
Um die Ökobilanz des Verkaufsschlagers zu verbessern, arbeitet das LLH Gartenbauzentrum Geisenheim seit 2019 zusammen mit der Hochschule Geisenheim University am nachhaltigen „Hessenstern“. Neben dem Einsatz von afrikanischen Fair-Trade-Stecklingen setzt das EU-geförderte Projekt dabei auf torfreduzierte Substrate und biologischen Pflanzenschutz. Zudem werden die Weihnachtssterne unter geringerer Lichteinstrahlung gezogen, um sie so auf ihr weniger helles Leben im Wohnzimmer vorzubereiten. Verbrauchertests zeigten: Weihnachtssterne, die unter stärkerer Schattierung kultivierten wurden, waren zwar minimal kleiner, aber hielten länger. Nach acht Wochen (Mitte Januar) hatten die unter weniger Lichteinfluss angezogenen Pflanzen signifikant weniger Laub verloren als die unter herkömmlichen Bedingungen kultivierten.
Aus dem Projekt ist die Weihnachtsstern-Marke „Frieda Freude“ hervorgegangen, die zudem im recyclebaren blauen Kunststofftopf daherkommt und über das Gartencenter Meckelburg in Nordhessen verkauft wird.