Landesbetrieb Landwirtschaft Hessen

Pferde

Fachvorträge, Info-Stände und Technik-Ausstellungen beim LLH Herdenschutztag

Durch geeignete Präventionsmaßnahmen können Weidetierhalter ihre Tiere besser vor Wolfsübergriffen schützen. Der Landesbetrieb Landwirtschaft Hessen (LLH) berät dazu hessenweit Weidetierhalter in verschiedenen Formaten.

Am 10. Oktober veranstaltete er den LLH-Herdenschutz-Tag für Pferde-, Rinder-, Schaf- und Ziegenhalter. Das Konzept beinhaltete neben Fachvorträgen Räume für Diskussionen und offene Fragen an den Informationsständen und eine Ausstellung von Herdenschutz-Technik.

Wolfsabweisende Elektrozäune

Die Teilnehmer folgten mit großem Interesse den sieben Fachvorträgen. Andreas Hornemann (LLH-Berater Pferdezucht und Herdenschutz-Pferd) referierte zum Thema Herdenschutz beim Pferd. Er betonte insbesondere die Bedeutung der negativen Konditionierung des Wolfes auf Zäune. Jeder Kontakt des Wolfes mit einem Elektrozaun müsse ein abschreckendes Ereignis sein. Dies beinhalte flächendeckend konstant funktionierende Elektrozäune, die korrekt gebaut sind und dauerhaft unter passender Spannung stehen. Der Wolf darf nicht beim Nachbarn die Erfahrung machen, dass Elektrozäune problemlos überwunden werden können! Ein korrekt aufgebauter Elektrozaun schließt das Eindringen eines Wolfes nicht aus, reduziert aber das Risiko eines Übergriffs. Ein wolfsabweisender Zaun beinhaltet zusätzlich zu den von der Größe der Pferde abhängigen oberen Litzen stromführende Halbleiter (z.B. Litze oder Kordel) in den Höhen 20 cm, 40 cm, 60 cm und 90 cm über dem Boden. Um vorzubeugen, dass die Pferdebeine sich beim Wälzen in den bodennahen Litzen verfangen, sollte zwischen den Zaunleitern für den Pferdezaun und den Zaunleitern für den Wolfszaun ein horizontaler Mindestabstand (30 cm) vorhanden sein. Dies kann durch Abstandsisolatoren oder durch den Bau von zwei getrennten Zäunen voreinander realisiert werden. Alternativ können in den unteren Reihen (bis 80 cm) kunststoffummantelte Drähte verwendet werden. Ein wolfsabweisender Zaun muss jederzeit mindestens 2500 V Hütespannung und eine Schlagenergie von mindestens 1 Joule an jeder Stelle des Zauns aufweisen. Voraussetzung hierfür ist eine einwandfreie Zauntechnik, eine korrekt installierte Erdung und ein Freimähen des Zaunes von stromableitendem Bewuchs. Weitere Informationen und Tipps zum Bau wolfsabweisender Zäune können interessierte Pferdehalter im DLG Merkblatt 455 nachlesen.

Förderrichtlinie Weidetierschutz

Im weiteren Programm wurde über die Möglichkeiten und die Voraussetzungen der Förderung von investiven und laufenden Kosten für den Weidetierschutz gesprochen. Gemäß der aktuellen Weidetierschutzrichtlinie ist die Förderung der Schaf-, Zeigen und Damwildhaltung in ganz Hessen möglich. Präventionsmaßnahmen für Rinder, Hauspferde und Hausesel (bis zu einem Lebensalter von einem Jahr oder kleinwüchsige Rassen mit einer Widerristhöhe von bis maximal 112 cm im ausgewachsenen Zustand) sind in Ereignisgebieten förderfähig. Ein Ereignisgebiet liegt vor, wenn ein Wolfsübergriff auf die entsprechende Tierart in diesem Gebiet amtlich bestätigt wurde. Zum Zeitpunkt der Veranstaltung gab es in Hessen keine Ereignisgebiete für Pferde und Esel. Mögliche Änderungen können auf der Seite www.hlnug.de/wolf unter dem Reiter „Herdenschutz und Förderung“ eingesehen werden. Weitere Vortragsthemen waren unter anderem der Herdenschutz bei Schaf/Ziege und Rind, Herdenschutzhunde und die Beantragung von Billigkeitsleistungen nach bestätigten Nutztierrissen.

Ausstellung von Zaun- und Mähtechnik

Auf der Ausstellungsfläche sowie in Kurzpräsentationen zeigten fünf Firmen technische Ausstattungen zum Herdenschutz. Diese reichte beispielsweise von Solar-Weidezaungerät über Litzen und kunststoffummantelte Drähte bis hin zu Mähtechnik, die ein notwendiges Freimähen der Zäune erleichtert. Von Interesse war unter anderem auch ein Online-Weidezaunüberwachungssystem, welches den Halter bei Unterschreitung der Mindestzaunspannung automatisch informiert und elektronisch einen schriftlichen Nachweis über die gesetzlich vorgeschriebene Kontrolle der Zaunfunktion erstellt. Außerdem beantwortete der neuen LLH-Herdenschutzberater Alexander Henz am LLH-Infostand umfassend Fragen der Besucher.

Weitere Informationen zum Thema Herdenschutz finden Sie unter https://llh.hessen.de/tier/herdenschutz/ sowie im direkten Kontakt mit den LLH-Herdenschutz-Beratern.


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