Rinder
Tag der Züchterjugend – Hinter den Kulissen des Showgeschehens
Seit jeher ist der LLH maßgeblich hinter den Kulissen an der Organisation des Tages der Züchterjugend beteiligt. Einmal im Jahr trifft sich der Züchternachwuchs in Alsfeld, um sich dort auf Landesebene in den verschiedenen Wettbewerben zu messen und sich bei erfolgreicher Teilnahme für den Bundeswettbewerb zu qualifizieren.
In diesem Jahr traten 132 Kinder und Jugendliche im Alter von 4 bis 27 Jahren mit ihren Kälbern und Jungrindern die Reise in die mittelhessische Stadt an, auch, um Kontakte zu anderen begeisterten Jungzüchtern zu knüpfen.
Dabei sein, ist alles!
Alles beginnt mit der Bestellung der Siegerschleifen schon Wochen vor der Veranstaltung: Sieger und Reservesieger der jeweiligen Klassen sollen mit einer goldenen bzw. silbernen Schleife ausgestattet werden. Denn was im Pferdesport gang und gäbe ist, darf auch in der Rinderzucht nicht fehlen. Weiterhin gibt es für jede Teilnehmerin und jeden Teilnehmer am Kälbervorführwettbewerb eine kleine Schleife, denn hier zählt: Dabei sein, ist alles! Dann soll auch die Jury als Andenken an ihre wichtige Aufgabe an diesem Tag eine kleine Rosette erhalten.
Das alles heißt es im Vorfeld zu kalkulieren, während die Anmeldungen erst angelaufen sind.
Eine Besonderheit ist auch der offene Typwettbewerb, bei dem die schönsten Jungrinder Hessens in Konkurrenz um den Titel treten. Die Meldegebühr von 20 € pro Teilnehmer wird nach einem Verteilschüssel als Preisgeld in unterschiedlicher Höhe wieder ausgezahlt. Hier übernimmt der LLH die Klasseneinteilung und auch die Verteilung der Preisgelder.
Auch die Pokale werden bereits lange vor der Veranstaltung bestellt. Es gibt jeweils Pokale für die Sieger der Vorführklassen, für die besten Tierbeurteiler und für die beste Leistung beim Mannschaftswettbewerb.
Champion kann nicht jeder werden
Das Highlight ist der riesige Wanderpokal, den der Gesamtchampion mit nach Hause nehmen darf. Dieser Pokal ging in diesem Jahr an die junge Vorführerin Lena Laux aus Villmar. Für die Championauswahl kommen nur Teilnehmende infrage, die an allen drei Wettbewerben (Tierbeurteilung, Vorführen und Clipping) teilgenommen haben, da die Leistungen dieser drei Wettbewerbe in die Gesamtwertung mit eingehen.
Tierbeurteilung mit der App
Bei der Tierbeurteilung geht es darum, die Einzelmerkmale einer Kuh möglichst detailgenau zu beschreiben und bei der Notenvergabe möglichst dicht bei den Noten des Vorbewerters, meist ein Jurymitglied, zu liegen. Die Abweichungspunkte werden jeweils quadriert und anschließend zusammengezählt. Dies musste früher händisch ausgerechnet werden. Inzwischen erfolgt die Auswertung über eine App. So kann diese Aufgabe auch bei vielen Teilnehmern ganz bequem von einer Person durchgeführt werden und das ganz ohne Rechenfehler.
Der Clipping-Wettbewerb
Beim Clipping geht es um die optische Verschönerung des Rindes zur Schau. Das Rind wird geschoren, dabei ist es das Ziel, gute Übergänge und ein möglichst gleichmäßiges Scherbild zu erzeugen. Die Stärken eines Rindes sollen betont werden, die Schwächen gilt es zu kaschieren. So wird zum Beispiel eine „Topline“ stehen gelassen und zurecht geschoren, um den Eindruck einer perfekt geraden Rückenlinie zu vermitteln. Bei diesem Wettbewerb beurteilt die Jury das Aussehen des Rindes vor dem Wettbewerb und die vollendete Leistung nach Ablauf der zur Verfügung stehenden Zeit, sowie das Vorgehen der Schererin bzw. des Scherers.
Voller Konzentration auf Tier und Preisrichter
Beim Vorführwettbewerb müssen die Teilnehmenden ihr mitgebrachtes Rind bestmöglich präsentieren. Halfterhaltung und das optimale Aufstellen des Rindes werden genauso bewertet, wie die Aufmerksamkeit auf die Zeichen der Preisrichter. Es kommt darauf an, die Preisrichter zu jeder Zeit im Blick zu behalten, um auf kleinste Anweisungen schnell reagieren zu können. Wenn die Entscheidung den Preisrichtern schwerfällt, haben Sie die Möglichkeit, einen Vorführertausch vorschlagen, um die Vorführleistung der Jungzüchterin bzw. des Jungzüchters mit einem fremden Rind besser beurteilen zu können.
Motto-Wettbewerb zum Abschluss
Als besonderes Bonbon gibt es zum Abschluss der Veranstaltung einen Gruppenwettbewerb, bei dem das einheitliche Aussehen der geführten Rinder sowie die Vorführleistungen der beteiligten Kinder und Jugendlichen bewertet wird. Zusätzlich denkt sich jede Gruppe ein Motto aus und sowohl Rinder als auch Vorführende dürfen entsprechend kostümiert werden. Hierfür stiftet der Direktor des LLH traditionsgemäß einen Pokal für die beste Mannschaft.
Früh übt sich …
Abseits des Showgeschehens schulen die Kinder und Jugendlichen ihre Kenntnisse in der Tierhaltung und lernen den artgerechten Umgang mit dem Tier. Der nur, wer bereits im Vorfeld eine gute Beziehung zu seinem Rind aufgebaut hat, ist in der Lage, eine optimale Vorführleistung unter Wettbewerbsbedingungen abzuliefern. Ganz nebenbei wird das züchterische Auge der Teilnehmenden und Gäste geschult und der Blick auf die feinen Unterschiede bei den Tieren gelenkt.
Alles in allem ist der Tag der Züchterjugend eine gelungene Veranstaltung, die das Engagement des Züchternachwuchses in angemessenem Rahmen würdigt und wieder neue Betriebe und zukünftige Betriebsleitungen motiviert, ihre Arbeit der Öffentlichkeit zu demonstrieren.