Landesbetrieb Landwirtschaft Hessen

Schafe & Ziegen-Haltung

Neue Broschüre des MuD Tierschutz zur Haltung unkupierter Schafe

Das Kupieren des Schwanzes von Schaflämmern betrifft in erster Linie Rassen mit bewolltem Langschwanz.

Unkupierte Schafe

Dazu zählen die in Deutschland bedeutenden Wirtschaftsrassen, wie Merinolandschafe und Schwarzköpfige Fleischschafe. Keine Indikation für das Kupieren von Schwänzen weisen dagegen Nacktschwanzrassen, wie das ostfriesische Milchschaf, oder Kurzschwanzrassen, wie die Heidschnucke oder das Finnschaf, auf.

Das Kupieren ist in Deutschland nur durch das Abschnüren mit einem elastischen Gummiring zwischen zwei Schwanzwirbeln erlaubt. Diese Methode darf in Deutschland bei Lämmern im Alter von unter acht Tagen ohne den Einsatz von Betäubungsmitteln angewendet werden oder wenn der Eingriff im Einzelfall für die vorgesehene Nutzung des Tieres zu dessen Schutz oder zum Schutz anderer Tiere unerlässlich ist und alle Möglichkeiten ausgeschöpft werden, um die Schmerzen oder Leiden der Tiere zu vermindern (§ 6 Absatz 1 Nummer 3 in Verbindung mit § 5 Absatz 3 Nummer 3 und 4 des Tierschutzgesetzes).

Da in Europa die Reglementierung des Schwanzkupierens bei Schaflämmern durch die nationalen Gesetze der einzelnen Länder bestimmt wird, gibt es große Variationen. In Norwegen, Schweden oder Finnland ist das Kupieren des Schwanzes bereits ohne Ausnahme verboten.

Insbesondere bei Zuchttieren ist das Kupieren gängige Praxis. Das Kupieren betrifft zumeist das zur Remontierung vorgesehene weibliche Lamm. Männliche Tiere zur Mast werden seltener kupiert.

Gründe für die routinemäßige Durchführung des Schwänzekupierens sind:

  • Verringerung des Myiasis-Risikos
  • Verbesserte Schlachthygiene
  • Verbesserung der Schurhygiene
  • Verbesserte Zuchthygiene

Bei der Durchführung des Eingriffes ist zu beachten, dass der Schwanz nicht zu weit gekürzt wird und mindestens Anus und Vulva vollständig bedeckt bleiben.

Unkupierte Schafe: Modell- und Demonstrationsvorhaben (MuD) Tierschutz veröffentlicht Erfahrungen

Zwar ist das Kupieren unter den oben genannten Bedingungen in Deutschland noch erlaubt, aber diverse Studien haben bereits gezeigt, dass dieses Verfahren für die Lämmer schmerzhaft ist. Aus diesem Grund, und da das Tierwohl mittlerweile einen großen Stellenwert in der Gesellschaft einnimmt, werden zunehmend Einschränkungen und Verbote von Praktiken, die bei Tieren Schmerzen und Leiden verursachen, erlassen.

So sehen möglicherweise künftige Novellierungen des Tierschutzgesetztes den Verzicht auf nicht-kurative Eingriffe vor. Daher ist es dringend erforderlich, sich frühzeitig mit der Haltung von unkupierten Schafen zu beschäftigen und nicht-invasive Alternativen auf züchterischer Ebene zu entwickeln.

Eine neue Broschüre, die im Rahmen des Projektes MuD Tierschutz von den LLH-Beratungskräften Martin Steffens, Laura Jäger und Natascha Klinkel erstellt wurde, befasst sich mit der Haltung unkupierter Schafe. Es werden Betriebe vorgestellt, die sich in den letzten drei Jahren intensiv mit der Haltung von unkupierten Schafe auseinandergesetzt haben. Durch Anpassungen in der Fütterung, dem Parasitenmanagement, sowie dem Herdenmanagement als auch der Genetik wurde eine problemlose Haltung von unkupierten Tieren ermöglicht.

BLE-Broschüre „MuD Tierschutz: Broschüre zur Haltung unkupierter Schafe“


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