Landesbetrieb Landwirtschaft Hessen

Boden & Düngung

Standhaft ein hohes Gut schützen: Am 5. Dezember ist Weltbodentag

Seit vielen Jahren setzt der 5. Dezember ein Zeichen für den Schutz einer der wichtigsten natürlichen Ressourcen: den Boden. Der Weltbodentag lenkt die Aufmerksamkeit darauf, dass der Boden die Grundlage unseres Lebens bildet. Er ist nicht nur ein Untergrund, sondern ein lebendiges System, das Nahrung, Wasser und Lebensraum bietet.

eine Hand hält Regenwürmer; im Hintergrund sieht man Ackerboden
Der Boden ist ein lebendiges System, das Nahrung, Wasser und Lebensraum bietet. Ein hoher Regenwurmbesatz wirkt sich positiv auf die Wasserdurchlässigkeit des Bodens aus.

Eine nachhaltige ackerbauliche Bewirtschaftung der Böden ist in der Lage, Lebensmittel zu erzeugen, die Biodiversität des Bodens zu erhöhen, Grundwasser zu bilden und bei Hochwassergefahr Wasser zurückzuhalten.

LLH fördert Bodenschutz in Hessen

Der Landesbetrieb Landwirtschaft Hessen (LLH) setzt sich umfassend für den Schutz und eine nachhaltige Nutzung von Böden ein, da diese eine unverzichtbare Grundlage für die Landwirtschaft und den Erhalt natürlicher Ressourcen darstellen. 2022 gründete der LLH gemeinsam mit Fachleuten unterschiedlicher Institutionen das Hessische Forum Landwirtschaft und Boden (HFLB), um einen zentralen Beitrag zur Förderung des Bodenschutzes in Hessen zu leisten. Das HFLB dient als Plattform für den Austausch zwischen Praxis, Beratung, Forschung und Verbänden. „Ein Ziel ist es, innovative und praxisnahe Strategien zur Reduzierung von Bodenerosion und zum Aufbau eines guten Kulturzustandes des Bodens zu entwickeln. Diese Strategien möchten wir in die Praxis einführen“, erklärt LLH-Pflanzenbauberater Stephan Brand. Als Gründungsmitglied im HFLB ergänzt er: „Besonders im Fokus stehen dabei praxiserprobte Anbauverfahren, die Voraussetzungen für ein optimales Bodenleben schaffen.“ Daraus entstehe eine wertvolle Bodenstruktur, die zu optimalen Erträgen führt und mögliche negative Auswirkungen der Bewirtschaftung wie Erosion minimiert.

HFLB bringt zahlreiche Experten zusammen

Das HFLB arbeitet darauf hin, Forschungsbedarfe aufzuzeigen, den Wissenstransfer aus der Praxis sowie in selbige hinein zu unterstützen und ganzheitliche Lösungen zu schaffen. Neben dem LLH engagieren sich im Expertenforum Fachleute des Hessischen Landesamtes für Naturschutz, Umwelt und Geologie (HLNUG), Hessischen Ministeriums für Landwirtschaft und Umwelt, Weinbau, Forsten, Jagd und Heimat (HMLU), Deutschen Wetterdienstes (DWD), Pflanzenschutzdienstes (PSD), Landesbetriebes Hessisches Landeslabor (LHI), der Justus-Liebig-Universität Gießen (JLU), des Kuratoriums für das landwirtschaftliche und gartenbauliche Beratungswesen in Hessen, Hessischen Bauernverbands (HBV), der Oberfinanzdirektion Frankfurt am Main (OFD) und der Gesellschaft für konservierende Bodenbearbeitung (GKB).

Gefahren durch Starkregen und Erosion im Blick

Kürzlich hat der DWD im HFLB beispielsweise über neue Forschungserkenntnisse zu Niederschlägen berichtet. Insbesondere kurzzeitige lokal begrenzte Starkregenereignisse (1-6h) nehmen zu. Diese lassen sich meteorologisch im Gegensatz zu flächendeckenden, länger anhaltenden Ereignissen kaum vorhersagen. Entsprechend hat auch die Regenerosivität, die aufzeigt, wie stark Niederschläge dazu beitragen können, Böden zu erodieren, zugenommen. Ebenfalls ist mehr Fremdwasser von Wegen und Straßen, von übergelaufenen Bächen und Gräben zu erwarten. Nach extrem heftigem Starkregen führt das wiederum zu mehr Bodenerosion und einem größeren Oberflächenabfluss. „Fremdwasserzuflüsse müssen durch geeignete Wasserführung entlang der Wege vermieden werden. Auf der Fläche ist es das Ziel, durch eine maximale Regenverdaulichkeit der Krume, Oberflächenabfluss und Erosion zu verhindern“, betont Stephan Brand.

Eine hohe Regenverdaulichkeit fülle darüber hinaus den Bodenwasservorrat und verringere somit die Dürregefahr. Sie ist Kennzeichen eines günstigen Kulturzustandes des Bodens, sodass optimale Erträge erzielt werden können. Gleichzeitig erhöht sich so die Grundwasserneubildung. Damit die Wasserdurchlässigkeit des Bodens gesteigert werden kann, rät das HFLB z. B. die Intensität der Bodenbearbeitung möglichst gering zu halten und, wenn möglich, pfluglos zu arbeiten. „Weiterhin wirkt sich ein hoher Regenwurmbesatz positiv aus, der durch Ernterückstände wie z. B. Stroh auf der Fläche sowie organische Düngung gefördert werden kann“, so Brand weiter. Ergänzend dazu sollten Landbewirtschaftende bei Feldarbeiten unbedingt auf die Befahrbarkeit achten und die Böden regelmäßig mit Kalk versorgen.

2025 stehen kalkreiche Böden im Mittelpunkt

An jedem Weltbodentag wird bereits der Boden des kommenden Jahres ausgerufen. Während in diesem Jahr der Waldboden, der eine zentrale Rolle für das Gleichgewicht von Waldökosystemen und die Anpassung an den Klimawandel spielt, thematisiert wurde, steht 2025 die Bodenart „Rendzina“ im Mittelpunkt. Bei Rendzinen handelt es sich um kalkreiche Böden, die sich in Karstgebieten und auf kalkhaltigem Gestein wie Kreide oder Dolomit entwickeln. Obwohl Rendzinen landwirtschaftlich weniger bedeutend sind, haben sie eine wichtige ökologische Funktion: Sie beherbergen seltene Pflanzen- und Tierarten.

Ob Acker-, Wald- oder kalkreicher Boden – Für die Zukunft ist es entscheidend, verantwortungsbewusst mit dieser lebenswichtigen Ressource umzugehen. Böden leisten einen unverzichtbaren Beitrag für Klimaschutz, Artenvielfalt und Nahrungsmittelversorgung.


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