Marktinformation & Preise
Keine ausgeprägte Knappheit am Weltmarkt für Weizen
Der am Freitag erschienene Oktober-Report des US-Landwirtschaftsministeriums (USDA) lässt auf weltweit größere Weizenvorräte schließen. Allerdings fiel die Anhebung von 257,22 Mio. t auf 257,72 Mio. t nur marginal aus.
Hinzu kommt, dass der globale Lagerbestand ohne China lediglich bei 123,21 Mio. t liegt. Zwar zählt China mit einem Importbedarf von jährlich ca. 12 Mio. t zu den großen Importeuren. Der weltweit größte Weizenerzeuger ist aber ein Nettoimporteur, da das Land lediglich 1 Mio. t auf dem Weltmarkt platziert. Die Vorräte in China stehen dem Welthandel also nicht zur Verfügung und tragen in anderen Ländern nicht zu einer Bedarfsdeckung bei.
Zur besseren Einordnung sei darauf hingewiesen, dass der globale Weizenvorrat inzwischen zwar den niedrigsten Stand seit 2015/16 erreicht hat. Das Verhältnis von Lagerbestand zu Verbrauch (Stock-to-Use Ratio) liegt aber immer noch bei beachtlichen 32 % und vermittelt damit keine ausgeprägten Knappheitssignale. Für einen Preissprung nach oben müsste der Wert schon deutlich unter 30 % fallen. Nach den Zahlen der EU-Kommission wurde in 2024 die kleinste Getreideernte seit dem Jahr 2007 von den Feldern geholt. Trotz dieser relativ kleinen Getreideernte stehen aufgrund eines rückläufigen Verbrauchs aber noch 43 Mio. t für Exportzwecke zur Verfügung.
Abbildung (2) zeigt den Zusammenhang zwischen Weizenvorräten und dem Preisniveau. Zunächst ist deutlich zu sehen, wie stark der hessische Weizenpreis (orangene Linie) unter dem Einfluss des Weltmarktpreises (blaue Linie) steht. Weiterhin ist zu erkennen, dass mit schrumpfenden Vorräten typischerweise höhere Preise, mit steigenden Lagerbeständen fallende Preise einhergehen. Externe Schocks wie der Ukrainekrieg haben die Kurse trotz hoher Weizenvorräte aufgrund von Risikoprämien in die Höhe getrieben.
Quelle: eigene Darstellung mit Zahlen des IGC und LLH
