Dauergrünland
Gute Silagequalität hilft, THG-Emissionen aus dem Silostock zu reduzieren
Ein effizienter Einsatz von Ressourcen wie Düngemittel und Diesel, die Förderung der Kohlenstoffspeicherung des Bodens und die Minderung von Treibhausgasemissionen, d.h. der Freisetzung von Kohlendioxid-, Lachgas- und Methan, sind zentrale Stellschrauben für den Beitrag der Landwirtschaft zum Klimaschutz.
Tierhaltung, Düngewirtschaft sowie die landwirtschaftliche Bodennutzung sind entscheidende Emissionsquellen aus der Landwirtschaft. Die wichtigsten, aus der Tierhaltung resultierenden Treibhausgase sind Methan (CH4) und Lachgas (N2O). Methan entsteht vor allem durch die enterische Fermentation der Wiederkäuer und im Verlauf der Lagerung von Wirtschaftsdüngern. N2O wird ebenfalls während der Gülle- und Gärrestlagerung freigesetzt, der deutlich größere Anteil geht jedoch auf die Ausbringung von N-Düngemitteln zurück.
Auch während der Silierung entstehen Treibhausgase
Treibhausgase entstehen auch während der Silierung von Futterpflanzen und entweichen nach Siloöffnung in die Atmosphäre. Dabei ist CO2 relativ unkritisch zu betrachten, da es zuvor von den Pflanzen aus der Atmosphäre aufgenommen und gebunden wurde, d.h. klimaneutral ist. Allerdings geht damit ein Verlust an Trockenmasse und Energie einher, der vermieden werden sollte.
CO2 entsteht mit Beginn der Silofüllung zunächst vor allem durch die Atmung des pflanzlichen Gewebes aus Sauerstoff und leicht verfügbaren Kohlenhydraten (Zucker). Aber auch aerobe Bakterien können in dieser Phase den noch vorhandenen Sauerstoff und Zucker nutzen und CO2 freisetzen. Sobald das Silo abgedeckt und der Sauerstoff verbraucht ist, d.h. anaerobe Bedingungen vorliegen, stirbt das Pflanzengewebe ab, Zellinhaltsstoffe werden für die Silagemikroflora verfügbar und im Verlauf der Gärung entsteht CO2 vor allem durch die Aktivität von heterofermentativen Milchsäurebakterien. Spielen andere unerwünschte Mikroorganismen, wie Clostridien, Enterobakterien oder Hefen, eine signifikante Rolle bei der Fermentation, fällt der Verlust an Trockenmasse generell hoch aus.
Im Verlauf der Silierung kann auch N2O gebildet werden. Verantwortlich für die N2O-Bildung sind Enterobakterien, die hauptsächlich während der frühen Phase der Silierung aktiv sind und Nitrat über die Zwischenprodukte Stickstoffmonoxid (NO) und Nitrit zu Ammoniak (NH3) und N2O reduzieren können, sofern pH-Werte von > 4,5 vorliegen. Bei Kontakt mit Sauerstoff kann NO zu orange-bräunlich gefärbten, hochgiftigen nitrosen Gasen (NO2, N2O3, N2O4) umgewandelt werden.
Futterpflanzen, die durch hohe Protein- oder Nitratgehalte charakterisiert sind, wie beispielsweise Luzerne, weisen ein höheres Risiko der N2O-Bildung während der Silierung auf. Eine aktuelle Untersuchung der Universität Bonn konnte für Luzerne mit schlechter Siliereigenschaft auch erstmalig Methanbildung nachweisen, die auf den Abbau von Milchsäure zu Buttersäure durch Clostridien zurückgeführt wurde. Die Annahme, dass Silagen prinzipiell keine Emissionsquelle für Methan darstellen, muss somit revidiert werden.
Optimale Silierbedingungen tragen zum Klimaschutz bei
Festzuhalten bleibt, dass Fehlgärungen und daraus resultierend schlechte Silagequalitäten unbedingt zu vermeiden sind, da sie
- die Futteraufnahme einschränken,
- die Futterqualität reduzieren, insbesondere durch Verluste an Energie und Protein,
- in der Konsequenz einen erhöhten Futteraufwand nach sich ziehen, um den Bedarf der Tiere zu decken,
- in höheren Futterverlusten resultieren,
- die Bildung von Treibhausgasen während der aneroben Phase der Silierung fördern und
- letztlich zu einer Steigerung der indirekten Emissionen der Tierhaltung führen.
Ein optimaler Silierprozess durch bestmögliches Management während Ernte und Einlagerung ist nicht nur aus Sicht der Tierernährung und der Wirtschaftlichkeit anzustreben, sondern auch im Hinblick auf den Klimaschutz.
Weiterführende Informationen:
Klimaschutz bei der Silage-ErzeugungGute Grassilage – so kann sie gelingen