Landesbetrieb Landwirtschaft Hessen

Klimaschutz

Klimaschutz bei der Silage-Erzeugung

Das Graswachstum hat eingesetzt und in den kommenden Wochen steht vielerorts der erste Siloschnitt an. Nachfolgend soll aufgezeigt werden, worauf Sie bei der Silageernte und der Futterlagerung achten können um aktiven Klimaschutz zu betreiben und gute Futterqualitäten zu erzeugen.

Etwa 15 % der gesamten Treibhausgasemissionen in der Milchviehhaltung stammen aus der eigenen Futtererzeugung im Betrieb. Dabei können je nach Kulturart unterschiedliche Quellen die Hauptursache für Treibhausgase sein, z.B. die Ausbringung des Wirtschaftsdüngers für den Kraftfutteranbau. So lassen sich etwa durch eine schnelle Einarbeitung des Wirtschaftsdüngers auf Ackerflächen wirksam Ammoniakemissionen mindern. Auch die bodennahe Ausbringung im Grünland kann sich in diesem Kontext positiv auswirken. Wird der Wirtschaftsdünger nicht eingearbeitet, kommt es zu einer gasförmigen Emission des Ammoniaks, die 1-2% des anrechenbaren Stickstoffs aus dem Wirtschaftsdünger betragen kann. Wird das Ammoniak, das selber nicht direkt klimawirksam ist, in umliegende Naturräume eingetragen, kann es durch Nitrifikation- und Denitrifikationsprozesse zu Lachgasemissionen (N2O) führen. 95% der deutschen Ammoniakemissionen stammen aus der Landwirtschaft. Wie Ammoniakemissionen reduziert werden können finden Sie im Beitrag Ammoniakemissionen bei der Wirtschaftsdüngerausbringung reduzieren.

Die Reduzierung von Ertrags- und Qualitätsverlusten bei der Grünlandbewirtschaftung lassen die produktbezogenen Emissionen sinken und stellen damit auch eine betriebswirtschaftlich relevante Klimaschutzmaßnahme dar. Nicht selten finden sich in der Praxis Futterverluste von bis zu 25 % der

Aufwuchstrockenmasse vom Feld bis zur Vorlage am Futtertisch. Die größten Verlustquellen stellen die Futterbergung (bis zu 9 % TM) sowie der Gärprozess im Silo (bis zu 11 % TM) dar.

Handlungsoptionen für die Betriebsführung

Bei der Erntetechnik sollte die Maschineneinstellung von Mähwerk, Schwader, Ladewagen etc. genau

kontrolliert werden. Ziel ist es, einen guten Kompromiss zwischen dem Verschmutzungsgrad des Erntegutes sowie möglichst wenig Futterverlust auf der Fläche anzustreben. Auch der optimale TS-Gehalt von 35-40 % sollte eingehalten werden, um eine gute Silagequalität zu gewährleisten. Zu feuchtes Erntegut bedeutet hohe TM-Verluste durch Fehlgärungen, zu trockenes Erntegut führt hingegen zu höheren Atmungs- und Bröckelverlusten sowie zu einer schlechteren Verdichtung im Silo. Gerade die ausreichende Verdichtung spielt eine entscheidende Rolle für gute Silagequalität und geringe Futterverluste während des Gärprozesses. Durch mangelhafte Verdichtungen während der Silofüllung können besonders im Randbereich hohe Nährstoffverluste auftreten. Aufgrund von Luftzutritt können diese leicht doppelt so hoch sein wie im Inneren des Silos. Wichtig ist zudem die Leistung von Erntekette und Walzschlepper aufeinander abzustimmen (Faustzahl: je Walzfahrzeug max. 15 bis 20 t TM/h). Als weitere Verlustquellen sind die unsachgemäße Lagerung von Silageballen oder ein zu geringer Vorschub bei der Futterentnahme, gerade in den warmen Sommermonaten, zu nennen. Wird das Fahrsilo für die Futterentnahme geöffnet, können sich unter den nunmehr aeroben Bedingungen Hefen und Schimmelpilze ausbreiten. Eine mögliche Folge ist die Nacherwärmung des Silos mit einhergehenden Futterqualitätsverlusten. Bei einem mittleren Silomanagement können 3,5 % und bei einem schlechten 7,5 % der TM durch mangelnde Verdichtung im Randbereich sowie Nacherwärmung im Silo verloren gehen (Quelle: KTBL 2021).  Um Schäden vorzubeugen ist ein wöchentlicher Vorschub von durchschnittlich 2 m zu empfehlen. Alternativen zum Fahrsilo sind die Ballensilage (viel Plastik!) oder eine neue Technik aus Süddeutschland, der Silotunnel (kein Siloschlauch!). Nähere Informationen berichtet der LfL.

Zur Sicherung der Aufwuchsqualität und der Ertragsfähigkeit der Flächen sind konsequente Grünlandpflegemaßnahmen vom Walzen und Schleppen im Frühjahr, über das Nachmähen, die bedarfsgerechte Düngung und Kalkung, die Unkrautbekämpfung bis hin zur kontinuierlichen Nach- und Übersaat mit geeigneten Mischungen und Sorten unerlässlich.

Neben der Qualitätssicherung sollte möglichst bei der Produktion darauf geachtet werden, dass in den einzelnen Produktionsschritten die Schlepperleistung dem Arbeitsgerät angepasst wird. Die Treibstoffeinsparungen wirken sich nicht nur positiv auf das Klima, sondern auch auf den Geldbeutel aus.


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