Landesbetrieb Landwirtschaft Hessen

Ökologischer Pflanzenbau

Ökolandbau: Stehen Klee und Gras genügend Schwefel zur Verfügung?

Schwefel (S) ist ein Baustein in einigen Aminosäuren, diese wiederum sind wichtige Bestandteile für pflanzliches Eiweiß bzw. Rohprotein, kurzum Schwefel ist limitierend bei der Eiweißsynthese. Der gleiche Zusammenhang besteht bei der Bildung von Milcheiweiß und Fleisch im Tier. Rationsberechnungen zeigen sehr oft S-Unterversorgungen, die sich mit üblichen Konzentraten wie Getreide, Bohnen und Mineralfutter nicht ausgleichen lassen. Im konventionellen Landbau sorgt mehr S im Grobfutter kombiniert mit Rapsschrot für eine bedarfsgerechtere Fütterung.

Inwieweit ein Dünge-Bedarf besteht, lässt sich in einem ersten Schritt klären. Bei Gras- und Kleegras gibt es ein gewisses Optimum bei der Relation von Schwefel und Stickstoff zueinander, die sich anhand von Futteruntersuchungen prüfen lassen. Der optimale S-Gehalt beträgt ein Zwölftel des Stickstoffes (N) im Grobfutter. Der Stickstoff beträgt 16 % des Rohproteins. Deutlich wird dies am Beispiel einer Grassilage-Untersuchung mit 15 % Rohprotein (=150 g) und 0,15 % Schwefel (=1,5 g) pro kg Trockenmasse. Rechnerisch sind hier 24 g N enthalten, wovon die 1,5 g S nur ein Sechszehntel und damit verbesserungswürdig sind. Im Rückblick bis 2006 tendieren diese Quotienten bei Kleegras (Acker) höher als bei Dauergrünland und sind damit S-mangelverdächtiger. Der Labor-Wert Smin für den Boden spiegelt nur die momentane Versorgungslage wieder, ähnlich dem Nmin-Wert.

Klee- und Luzernegras haben einen hohen Schwefelbedarf. Versuche mit Schwefeldüngung zu Kleegras haben z.T. eine deutliche Ertragssteigerung zur Folge gehabt. Davon profitiert dann auch noch die Nachfolgefrucht. Gute Ertragseffekte wurden bereits mit Düngemengen von 30-50 kg S/ha erzielt. Für eine Düngung eignen sich besonders sulfat-haltige Dünger, da diese Form des Schwefels zügig von der Pflanze aufgenommen werden kann. Elementarer Schwefel (z.B. Schwefellinsen) muss erst in eine von den Pflanzen aufnehmbare Form umgewandelt werden. Eine ausreichende S-Versorgung für den ersten Schnitt ist damit nicht sichergestellt. Im Ökolandbau zugelassene schwefelhaltige Sulfatdüngemittel sind z.B. Kieserit, Kalimagnesia, Kaliumsulfat und Mg-Kainit und Naturgips. Maßgebend ist der Gehalt des Elementes Schwefel („S“), bspw. deklariert die Fa. K+S ihr ESTA® Kieserit wie folgt: 25 % MgO wasserlösliches Magnesiumoxid (= 15,1 % Mg) + 52 % SO3 wasserlösliches Schwefeltrioxid (= 20,8 % S); d.h. mit 150 kg Kieserit (20,8 % Schwefel) werden 31 kg Schwefel pro ha ausgebracht.

Beim Grünland sind die Ertragseffekte durch eine Schwefeldüngung nicht so deutlich wie beim Ackerfutter mit Feinleguminosen. Meistens treten die Düngungseffekte nur bei sehr intensiv genutztem Grünland auf. Der S-Entzug beim Grünland liegt zwischen 20 und 50 kg S/ha. Wenn ein Schwefelmangel auf dem Grünland vermutet wird (siehe oben: Inhaltstoffe), sollte mit einer Düngung von ca. 15 bis 20 kg S/ha ein Effekt überprüft werden (z.B. Anlegen von Düngefenster).


Dieser Beitrag stammt aus der Beratungs-Info des Beratungsteams Ökologischer Landbau.
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