Freizeitgartenbau/Gartenakademie
Wasser marsch – Effektives Wässern im Hausgarten
Die Tendenz der nächsten Jahre ist vorgegeben. Die Häufigkeit von Trockenphasen mit kaum bis gar kein Niederschlag im Frühjahr und Sommer wird zunehmen.
Wir können unsere Gärten für dieses Extrem rüsten, indem wir z.B. Pflanzen verwenden, die einen geringeren Wasserbedarf haben (trockenheitsverträglichere Pflanzen). Oder indem wir Maßnahmen ergreifen, die die Verdunstung von Wasser aus dem Boden verringern, wie z. B. die Beschattung des Bodens durch Mulchmaterialien, eine dichte Pflanzendecke oder höhere Sträucher und Bäume.
Wir werden im Garten aber nie ganz ohne zusätzliche Bewässerung auskommen. Wie kann man also das Wasser sinnvoll einsetzen? Und wie lässt sich der Wasserverbrauch reduzieren?
Den Hausgarten mit Leitungswasser zu gießen, ist auf Dauer teuer und auch eine Verschwendung von wertvollem Trinkwasser. Glücklich ist derjenige, der die Möglichkeit hat, Regenwasser in Tonnen oder Zisternen aufzufangen. Aber was macht man, wenn es nicht regnet, um die Behälter wieder aufzufüllen? Dann muss man doch auf Leitungswasser zurückgreifen …
Hier ein paar Tipps zum effektiven Einsatz der Ressource Wasser:
- Am besten gießen Sie morgens, wenn der Boden noch nicht aufgeheizt ist. Dann kann das Wasser in den Boden einsickern und verdunstet nicht sofort.
- Wässern Sie lieber einmal gründlich als jeden Tag ein bisschen und dafür haben Sie mehr Zeit bis zur nächsten Wässerung. Bei der „täglich ein bisschen“-Wässerung kommt das Wasser nicht bei den Wurzeln der Pflanzen an, sondern verdunstet vorher. Zudem werden die Pflanzenwurzeln dadurch eher dazu bewegt, sich oberflächennah anstatt in tieferen Schichten auszubilden. Wenn Sie in längeren Abständen einmal, aber gründlich wässern, so dass der Boden auch in tieferen Schichten feucht wird, kann die Pflanze über einen längeren Zeitraum Wasser aufnehmen. Dann kann es schon ausreichend sein, ein- bis zweimal die Woche – oder in längeren Abständen – zu wässern.
- Wässern Sie langsam und mit Pausen. Das Wasser braucht Zeit, um im Boden zu versickern. Das geht am besten bei Einzelpflanzen über eine Gießkanne mit Brauseaufsatz oder bei Beeten mit dem Schlauch und einem Gießaufsatz, der einen sanften Strahl (wie Landregen) erzeugt.
- Regelmäßig gewässert werden frisch gesetzte und noch nicht richtig eingewachsene Pflanzen (Pflanzen, die noch nicht länger als 3 bis 4 Jahre stehen), andere Pflanzen nach Bedarf bei längeren Trockenphasen.
Hilfreich ist es, wenn man sich vorstellt, dass man 10 L Wasser auf einem Quadratmeter braucht, um 10 cm Boden zu durchfeuchten. Bei der Wässerung mit dem Schlauch und Gießaufsatz (Brause, Gießstab) lässt sich die Menge über den Wasserdurchfluss ermitteln: einen Eimer mit 10 L Fassungsvermögen mit Wasser füllen und dabei die Zeit stoppen.
Beispiel: Die Wurzeln von frisch gepflanzten Stauden befinden sich ca. 10 cm tief im Boden. Später sind die meisten Wurzeln im Bereich von 15 bis 20 cm zu finden. Im ersten Jahr der Pflanzung sollten Sie ca. 10 bis 15l/ m² und später 15 bis 20l/ m² Wasser geben. Sträucher und Bäume wurzeln tiefer und benötigen eine höhere Wassergabe, z.B. Sträucher ca. 10 bis 30l pro Strauch, Bäume ca. 50 bis 70l pro Baum.
Der Abstand zwischen den Wässerungsgängen richtet sich nach der Bodenart und dem Verbrauch der Pflanzen. Dieser steigt bei größerer Blattmasse und je wärmer und sonniger es wird. Wenn Sie sich nicht sicher sind, ob eine Wässerung notwendig ist, können Sie einen Finger direkt an einer Pflanze in den Boden stecken, um zu kontrollieren, wie feucht der Wurzelballen ist.
Verluste minimieren durch Verdunstungsschutz
Ein Teil des Gießwassers geht über die Verdunstung verloren. Durch morgendliches Wässern können Sie dem schon mal ein wenig entgegenwirken. Weitere Möglichkeiten, die Verdunstung zu reduzieren, sind:
- Beim Pflanzen einen Gießrand um die Pflanze aus der überschüssigen Erde herstellen. Dabei wird um die Pflanze herum ein kleiner Erdwall geformt, der verhindert, dass das Gießwasser zu schnell abläuft. Das Wasser kann dann langsamer versickern. Der Durchmesser des Gießrandes entspricht in etwa dem Durchmesser des Wurzelballens.
- Gießränder und Beete mulchen (Rindenmulch, mineralischer Mulch, Rasenschnitt oder Laub (Schichtdicke ca. 5 bis 7 cm)).
- Auf Flächen im Nutzgarten, die nicht gemulcht werden, können Gießereignisse mittels oberflächlicher Bodenlockerung eingespart werden. Ein aufgelockerter Boden kann besser Wasser aufnehmen. Zudem reduziert die Durchbrechung der Bodenkapillaren die Verdunstung.
- Verlegung von Tropfschläuchen oder Aufstellen von Gießsäcken bei größeren Einzelpflanzen, die das Wasser langsam über Tropfen abgeben.
- Schattierungen, z.B. durch entsprechende Netze oder Sonnenschirme.
Insgesamt tolerieren optimal nährstoffversorgte Pflanzen Trockenperioden am besten. Dabei hat gerade die Kaliumversorgung für die Regulierung des Wasserhaushaltes eine besondere Bedeutung. Von einer voreiligen Notfallgabe sollten Sie jedoch absehen, da eine Kaliumüberversorgung – besonders eine Gabe während einer Trockenperiode – schnell zu Salzschäden führen kann. Ebenso ist eine übermäßige Stickstoffversorgung der Gartenpflanzen zu vermeiden. Das mastige Gewebe verdunstet viel Wasser und ist zudem wenig standfest.
Weitere einfache Maßnahmen zur Wassereinsparung sind z.B. die Verkleinerung von Rasenflächen oder die Anpassung der Pflanzenauswahl an die vorherrschenden Standortbedingungen.
Weiterführende Informationen finden Sie in unseren Beiträgen:
- Mehr Mut zum Kräuterrasen
- Zügig vom Rasen zur Blumenwiese
- Trockenstresstolerante Staudenmischpflanzungen
- Hitzetolerante Pflanzen aus fernen Ländern
Ansonsten müssen wir lernen, zur richtigen Zeit die benötigte Menge Wasser ohne Verluste zu verabreichen.
Lesen Sie dazu auch unseren Beitrag: Notfallmaßnahmen gegen Hitzestress im Garten