Freizeitgartenbau/Gartenakademie
Bepflanzung von Hochbeeten: Kräuter, Kartoffeln, Obst und Blumen
Das Kräuterhochbeet
Gemäß ihren Standortansprüchen können Kräuter, die im Garten Verwendung finden, grob in zwei Gruppen eingeteilt werden: in mediterrane und heimische Kräuter. Kräuter mediterranen Ursprungs wie Thymian, Salbei und Rosmarin benötigen einen vollsonnigen Standort (z.B. an der Südseite des Hauses) und ein strukturstabiles luftdurchlässiges Substrat (z.B. Dachgartensubstrat), um Staunässe und damit Pilzbefall vorzubeugen. Heimische Kräuter wie Minzen und Schnittlauch bevorzugen einen humosen Boden und gedeihen gut an der Ost- und Westseite eines Hauses (mit einem höheren Anteil an Schattenzeiten). Dementsprechend sollten Kräuter aus diesen beiden Gruppen nicht zusammen in einem Hochbeet gepflanzt werden. Darüber hinaus bietet sich für mediterrane Kräuter ein Hochbeet aus Natursteinen an: die Steine ahmen ihren natürlichen Standort nach und speichern zudem Wärme. Ist die Anzahl der mediterranen Kräuter, die man kultivieren will, gering, kann man dafür ein niedriges Hochbeet vor einem Gemüsehochbeet oder einem Hochbeet für heimische Kräuter vorsehen.
Des Weiteren sollten folgende Aspekte berücksichtigt werden:
- Lebenszyklus der Kräuter
Die meisten bei uns verwendeten Kräuter, die aus dem Mittelmeerraum stammen, sind mehrjährig. Wenn diese käuflich erworben werden, sind sie i.A. recht klein, nehmen aber im Laufe der Jahre deutlich mehr Platz ein. So kann z.B. ein ausgewachsener Rosmarin eine Fläche von ca. 1 m² Fläche einnehmen. Das muss bei der Planung der Pflanzung beachtet werden. Zu den mehrjährigen heimischen Kräutern gehören z.B. Schnittlauch, Liebstöckel und Minzen. Einjährige heimische Kräuter sind Kerbel und Borretsch. - Höhe und Wuchsform
Hochwachsende Kräuter sollten in der Mitte eines Hochbeetes platziert werden, um Pflege- und Erntearbeiten an den an den Seiten befindlichen niedrigen Kräutern nicht zu behindern. Einige Kräuter wachsen breitflächig und bilden an den Seitentrieben bei Bodenkontakt neue Wurzeln aus (z.B. einige Thymianarten). Die Rosmarinsorte ‘Santa Barbara‘ hat einen hängenden Wuchs und kann, wenn sie am Rand gepflanzt wird, eine Seite des Beetes bedecken. - Ausbreitungspotenzial
Die meisten Minzen breiten sich über Ausläufer sehr schnell aus. Deshalb ist zu empfehlen, diese in große Plastikgefäße ohne Boden (Ø 20 – 40 cm) zu pflanzen und so ins Hochbeet zu setzen; auf diese Weise kann das Wachstum in Schach gehalten werden. Ein ähnliches Vorgehen ist bei Estragon zu empfehlen. Borretsch ist zwar einjährig, kann sich aber über Samen sehr rasch im Beet verbreiten. - Verwendungszweck
Neben dem Einsatz in der Küche zum Würzen, als Salat oder als Beilage zu Salaten finden Kräuter in Tees und Limonaden Verwendung. Darüber hinaus fördern einige die Verdauung oder werden als Heilkraut eingesetzt. Auch die Blüten vieler Kräuter sind essbar und geben den Gerichten eine sehr dekorative Note. Die einzelnen Einsatzbereiche können gezielt bei der Bepflanzung berücksichtigt werden, indem Beete ausschließlich mit Tee-, Limonaden- oder Heilkräutern, mit Kräutern für Frühlings- oder Sommersalate, mit süßen und aromatischen Kräutern oder mit ein- oder mehrjährigen Kräutern mit essbaren Blüten bepflanzt werden. Beispiele dafür sind dem Buch „Kräuter im Hochbeet“ von Burkhard Bohne zu entnehmen. - Mengenbedarf
Aus dem Verwendungszweck ergibt sich der Bedarf an Pflanzen in einem Beet. Bei vielen mehrjährigen Pflanzen, die zum Würzen verwendet werden reicht eine große Pflanze aus, da nur in geringer Menge Pflanzenteile benötigt werden. - Ökologischer Nutzen
Viele Kräuter bieten unseren Insekten eine reiche Nahrungsquelle. Durch Staffelung der Blühzeitpunkte, verbunden mit gezielten Schnittmaßnahmen, können Insekten über einen sehr langen und weitgehend durchgängigen Zeitraum vom Frühjahr bis zum Spätherbst mit Nahrung versorgt werden. Erfolgt z.B. der Rückschnitt von Ysop erst im Mai statt im März, finden Insekten auch gegen Ende der zweiten Jahreshälfte noch Nahrung. Lässt man es zu, dass Küchenkräuter zum Blühen kommen wie z.B. Petersilie oder Winterheckenzwiebel, können z.B. Schwebfliegen gezielt gefördert werden.
Noch ein paar abschließende Hinweise:
- Wegen ihrer besonderen Ansprüche ist es zu empfehlen, die wärmebedürftigen Basilikumarten (Typ Genoveser oder Thai-Basilikum) und Dill in große, bewegliche Gefäße zu pflanzen.
- Petersilie und Schnittlauch vertragen sich nicht besonders gut, sie sollten also in einem Hochbeet nicht nebeneinander gepflanzt werden.
- Petersilie ist mit sich selbst unverträglich. Da die Kultur zweijährig ist, muss sie immer wieder neu gesät bzw. gepflanzt werden. Dabei sollte unbedingt ein anderer Platz innerhalb des Hochbeetes gewählt werden.
- Minzen gedeihen – wie oben erwähnt – gut an halbschattigen bis schattigen Standorten im Garten, die für andere Kräuter ungeeignet sind z.B. unter einem Obstbaum. Es gibt eine Vielzahl unterschiedlicher Arten, die sich u.a. im Geruch, Geschmack und Menthol-Gehalt unterscheiden. Wer Minzen mag, kann auch ein reines Minzenbeet pflanzen. Die meisten Arten sind gut an eher feuchte Standorte angepasst. Als Ausnahme sind z.B. die mentholfreie Ananas-Minze (Mentha suaveolens ‘Variegata‘) und die Ingwer-Minze (Mentha x gentilis ‘Variegata‘) zu nennen, die trockene Bedingungen bevorzugen.
Das Kartoffelhochbeet
In einem Hochbeet kommen vor allem solche Kartoffelsorten zum Einsatz, die es üblicherweise nicht in einem Supermarkt zu kaufen gibt wie z.B. die Sorte ‘Bamberger Hörnchen‘. Außerdem haben frisch geerntete Kartoffeln haben ein ganz besonderes Aroma – ein weiterer Grund für den Anbau von Kartoffeln im Hochbeet.
Doch gerade die Ernte der Knollen stellt im Hochbeet eine besondere Herausforderung dar. Um diese zu erleichtern, gibt es folgende Lösungsansätze:
1. Bau einer Kartoffelpyramide
Eine Kartoffelpyramide besteht aus zwei bis drei übereinander gestapelten Beetrahmen (mit je einer Höhe von 20 bis 40 cm), die versetzt angeordnet werden und zwar so, dass die Ecke des darüber liegenden Rahmens die Mitte des darunterliegenden Rahmens berührt. Ein gut händelbares Maß für den unteren Rahmen ist 1,20 x 1,20 m.
Die auf diese Weise entstehende Pyramide wird mit Pflanzerde gefüllt. In die Ecken und das oberste Beet werden die Saatkartoffeln gepflanzt. Zur Ernte werden die Rahmen abgenommen. Durch das größere Erdvolumen kann man bei einer Pyramidenkultur einen Ertrag von 10 bis 14 kg/m² erzielen, also das Drei- bis Vierfache gegenüber einem Anbau im flachen Grundbeet.
2. Bau eines Hochbeetes mit Klappe
Ein spezielles Kartoffel-Hochbeet ist nur etwa 60 cm breit, aber genauso hoch wie ein normales Hochbeet, also rund 80 cm und 100 cm lang. An einer Seite befindet sich eine 60 cm breite Klappe, die mit Scharnieren am unteren den Rahmen bildenden Brett befestigt ist. Bei der Ernte werden die Kartoffeln durch die Klappe seitlich entnommen. Auch dieses Beet ist innen mit Folie ausgekleidet. Beim Befestigen der Folie ist auf ein ausreichendes Spiel unterhalb der Klappe zu achten, damit sich diese öffnen lässt.
Die unterste Schicht dieses Hochbeetes wird mit Holzhackschnitzeln befüllt, darüber kommt das Pflanzsubstrat. Wird dieses erst nach und nach eingefüllt, werden auf diese Weise die Kartoffeln angehäufelt.
Detaillierte Hinweise sind dem Buch „Hoch das Beet“ zu entnehmen.
3. Bau eines Kartoffel-Pflanzkastens
Ein Kartoffel-Pflanzkasten besteht aus ineinander steckbaren Brettern, ähnlich wie man sie von manchen Kompostgestellen aus Holz kennt (siehe Abb.)
Um eine ausreichende Stabilität zu gewährleisten, sollten die Bretter ausreichend stark und nicht zu lang sein; außerdem sollten Kanthölzer (Kastenzapfen) montiert werden.
Größe | Anzahl | |
---|---|---|
Kastenseitenteile | 4 x 15 x 75 cm | 16 |
Kastenzapfen | 4 x 4 x 14 cm | 16 |
Zum Anhäufeln werden die Ebenen nach und nach aufgesetzt.
Obst im Hochbeet
Auch Obst kann in Hochbeeten kultiviert werden, insbesondere jedoch Erdbeeren, sodass sich dieser Beitrag auf diese Kultur beschränkt. In geringem Maße ist auch die Kultur von Strauchbeerenobst in niedrigen Hochbeeten anzutreffen.
Folgt man dem Gedanken des Naschgartens, sind für ein Hochbeet solche „Erdbeervarianten“ zu bevorzugen, die mehrmals im Jahr Früchte tragen. Die Sorten lassen sich dabei in folgende Gruppen einteilen:
Monatserdbeeren (Fragaria vesca var. semperflorens)
- stellen eine Variante der Walderdbeere dar, die Früchte sind aber i.A. größer als die der herkömmlichen Walderdbeere
- bringen über mehrere Monate, meist von Juni bis Oktober Früchte hervor, die rot oder weiß gefärbt sind
- werden überwiegend aus Samen vermehrt
- haben einen geringen Ausbreitungsdrang, da sie wenige oder keine Ausläufer bilden
- nach der letzten Ernte im Herbst, spätestens am Ende des Winters, schneidet man die Monatserdbeeren zurück, ohne dabei das „Herz“ zu verletzen
- wie bei den normalen Gartenerdbeeren ist ein Austausch nach etwa 3 Jahren empfehlenswert, da die Erträge nachlassen.
- Monatserdbeeren werden im Frühjahr gepflanzt
- Sorten:
- ‚Rügen‘: besitzt typisches Walderdbeer-Aroma; gut ausreifen lassen, damit sich Aroma entfaltet; relativ robust
- ‚Alexandria′: trägt mehr und größere Früchte als ′Rügen′ und gilt als beste Monatserdbeere
- ‚Baron Solemacher’: Diese Sorte gibt es sowohl in einer rot- und gelbfruchtigen als auch in einer weißen Variante.
Eher als typische Walderdbeere zu bezeichnen ist die Sorte ‘Fontaine‘. Es handelt sich um eine Kreuzung aus der europäischen Walderdbeere und der japanischen Wilderdbeere. Die Blütenstände sind weiß; im Juni erscheinen die aufrechtstehenden Fruchtstände. Die Früchte sind rot gefärbt und klein, aber hocharomatisch. Die Wuchshöhe beträgt ca. 30 cm. ‘Fontaine‘ sollte an einem halbschattigen Standort platziert werden.
Mehrmals tragende (remontierende) Sorten der Gartenerdbeere (Fragaria x ananassa)
Sie bilden an den langen Ausläufern auch im Sommer und Herbst noch Blüten und Früchte aus und können so aus dem Hochbeet ranken („Hängeerdbeeren“). Neben Sorten mit weißen Blüten gibt es auch rosa oder rotblühende Erdbeeren, was den Zierwert erhöht.
Der Pflanzzeitraum ist von Frühjahr bis Anfang September, wobei die im Frühjahr gesetzten Pflanzen bereits im Herbst fruchten. Werden pro Blütenstand nur wenige Blüten belassen, blüht die Pflanze schneller nach und es können größere Beeren geerntet werden. Manchmal ist es auch sinnvoll, den ersten „Blütenbesatz“ komplett zu entfernen. Damit wird die Erntezeit nach hinten verschoben und fällt nicht in die Hauptangebotszeit der Erdbeeren. Die Erdbeeren sind in der Regel kleiner, dafür aber meist aromatischer als die Früchte der einmal tragenden Sorten.
Im Handel gibt es u.a. folgende Sorten:
- weiß blühende Sorten: ‘Ostara’, ‘Selva‘, ‘Seascape’, und ‘Diamante’. Die Sorte ‘Evie’ trägt auch bei Temperaturen von 30 °C noch Früchte. Bei ‘Mara de Bois‘ handelt es sich um eine typische Selbstversorger-Erdbeere mit deutlichen Walderdbeeraroma. Die Fa. Hummi bietet speziell für den Hausgartenbereich die Sorte ‘Meraldo’ an.
- rosa bzw. rot blühende Sorten: ‘Toskana’, ‘Viva Rosa’, ‘Summer Breeze Rose F1’ und ‘Lubera‘s Double Pleasures’. ‘Red Ruby’ und ‘Pink Panda’ gehören zu den Ziersorten mit essbaren Früchten.
Auch wenn die Pflanze an den Ausläufern Blüten und Früchte bildet, sollten diese (teilweise) entfernt werden, zum einen, damit das Beet nicht zuwuchert und zum anderen, um von der Hauptpflanze Früchte mit hoher Qualität zu ernten, denn auch die Ausläufer kosten Energie. Um Reservestoffe für das nächste Jahr einzulagern, sind gesunde Blätter notwendig. Deshalb werden am Ende des Herbstes vertrocknete, abgestorbene und mit Flecken behaftete Blätter abgeschnitten, wobei darauf zu achten ist, dass das Herz dabei nicht beschädigt wird. Die Pflanzen werden am besten nach zwei, spätestens nach drei Ertragsjahren ausgetauscht.
Abschließend ein Hinweis zu den relativ spät d.h. Ende Juni reifenden Sorten ‘Mieze Schindler’ ‘ und ‘Neue Mieze’. Sie gehören zwar nicht zu den remontierenden Sorten, zeichnen sich aber durch einen starken Duft und somit einem intensiven Aroma aus. Die Beeren sind dunkelrot gefärbt und so weich, dass sie einem sprichwörtlich auf der Zunge zergehen. ‘Mieze Schindler’ benötigt eine Befruchtersorte (z.B. ‘Senga Sengana’ oder ‘Korona’). Die Sorte ‘Neue Mieze’ ist eine Neuzüchtung der Fa. Hummi; auch sie blüht rein weiblich, ist aber selbstfruchtend, und trägt etwas größere Früchte.
Blumen und Stauden im Hochbeet
An erster Stelle soll hier die Bepflanzung mit Duftpflanzen genannt werden, kann doch in Hochbeeten der Duft der Blüten „in Nasenhöhe“ besonders intensiv wahrgenommen werden. Aber auch durch Berührung oder sanftes Reiben der Blätter entfaltet sich bei manchen ein angenehmer Duft. Bei der Zusammenstellung der Pflanzenarten sollte man zum einen auf den Blütezeitraum achten, um so vom Frühjahr bis zum Herbst ein entsprechendes Dufterlebnis zu haben, zum anderen sollte es nicht zu viele verschiedene Düfte geben und diese sollten miteinander harmonieren.
Zu den Duftpflanzen gehören viele Minzen- und Thymianarten mit duftenden Blättern wie Ananas-, Bananen- und Erdbeerminze oder Orangen- und Zitronenthymian, aber natürlich auch weitere Kräuter wie Lavendel und die Indianernessel (auch bekannt unter dem Namen Goldmelisse Oswego-Tee). Auch die Blätter der wärmebedürftigen Zitronenverbene (Aloysia triphylla) und der Duftgeranie (Pelargonium graveolens) erzeugen z.T. sortenabhängig unterschiedliche Duftnoten. Zu den Pflanzen mit duftenden Blüten zählen u.a. die Stauden Violo odorata (wohlriechendes Veilchen), ein erster duftender Frühlingsbote, und die Zitronen-Blauminze (Nepeta x fassenii ssp. citridora), aber auch die Duftskabiose (Scabiosa canescens), der Duftsteinrich (Lobularia maritima) und die Art Iberis umbellata aus der Gattung der Schleifenblumen. Die Levkojenarten Matthiola incana und insbesondere Matthiola bicornis verströmen nachts ihren Duft.
Noch nicht voll im Trend, aber empfehlenswert, sind Hochbeete mit heimischen Wildblumen. Im Gegensatz zu gefüllten Zuchtsorten finden hier viele Insekten Pollen und Nahrung. Zunehmend werden diese von Gartenfachgeschäften angeboten, die dabei von der Deutschen Gartenbaugesellschaft 1822 e.V. mit der Aktion „Tausende Gärten – tausende Arten“ unterstützt werden. Es handelt sich dabei um ein Projekt, das im Jahr 2021 ins Leben gerufen wurde und mit Bundesmitteln gefördert wird. Bei der Bepflanzung eines Hochbeetes ist besonders auf das passende Substrat zu achten, da Wildpflanzen ganz besondere Standortansprüche haben. Eine grobe Unterscheidung ist die nach „mageren“ und „fetten“ Standorten. Sofie Meys schreibt dazu: „Bei den ‚Wilden‘ im Gartenbeet gibt es viele ausgefallene Exemplare, die mit ihrem natürlichen Farbenspiel sowie interessantem Wuchs und Blühfreudigkeit die Aufmerksamkeit auf sich ziehen.“ (Das Hochbeet. Leopold-Stocker Verlag).
Ich wünsche Ihnen viel Freude beim Ausprobieren und Entdecken.