Grünland & Futterbau
Getreideganzpflanzensilage (GPS) für Milchkühe – jetzt planen
Nach 2018 hat auch das zu trockene Jahr 2019 in vielen Betrieben Lücken in der Futterversorgung hinterlassen. Dazu kommen in einigen Regionen nachhaltige Schäden in den Grünlandbeständen, die durch Nachsaaten entsprechend repariert werden müssen. In der Regel kann nicht davon ausgegangen werden, dass diese Grünlandbestände an die Erträge „guter“ Jahre heranreichen werden. Daher sollte schon jetzt über Alternativen nachgedacht und diesbezüglich vorgeplant werden, um einem Engpass in der Futterversorgung der Milchvieh- bzw. Rinderbestände, vor allem an „strukturwirksamem“ Grobfutter, zuvorzukommen. Eine Alternative stellt die Gewinnung von Getreideganzpflanzensilage (GPS) dar. Diese Entscheidung ist frühzeitig zu treffen, da die Silierung von GPS ca. 2 – 3 Wochen vor der eigentlichen Druschreife des Getreides erfolgt. Von daher müssen Erntezeitpunkt, Erntetechnik und Silierung, u.U. in Absprache mit dem Lohnunternehmer, geplant und organisiert werden, um bei dem kleinen, zur GPS-Ernte zur Verfügung stehenden Zeitfenster, eine optimale Futterqualität zu erzielen.
Erntezeitpunkt entscheidend
Getreideganzpflanzen weisen eine nur geringe „Nutzungselastizität“, sprich Erntezeitspanne auf. Dieses Zeitfenster beträgt bei Gerste etwa 3, bei Weizen bis zu 7 Tagen. Beim Übergang von der Milch- in die Teigreife weist die Ähre einen Trockenmassegehalt von 45 – 50 % bei Gerste bzw. 35 – 45 % bei Weizen auf. Das Stroh beginnt sich gelb zu verfärben, die Halmknoten, die oberen zwei Drittel der Blätter sollten ebenso wie die Grannen noch grün sein. Unbegrannte Getreide wie Winterweizen werden gegenüber Wintergerste besser gefressen. Bei der „Daumennagelprobe“ sollte der Korninhalt noch leicht spritzen. In diesem Stadium sollte die Ernte beginnen, wenn die Körner bei der Ernte nicht angeschlagen bzw. zerrieben werden können.Der optimale Erntezeitpunkt liegt im Stadium der Teigreife mit der höchsten Verdaulichkeit der Gesamtpflanze und damit dem höchsten Energiegehalt. Hier sind die Halmknoten noch grün, die Halme bereits gelb gefärbt, das Korn lässt sich mit dem Fingernagel eindrücken, es spritzt aber nicht mehr. Dieser Zeitpunkt liegt etwa 2 – 3 Wochen vor der Druschreife. Dieser Termin muss bei Pflanzenschutzmaßnahmen beachtet werden. Eventuell ist auf die letzte Fungizidbehandlung zu verzichten, da ansonsten die Wartezeiten nicht mehr einzuhalten sind.
GPS erfordert spezielle Erntetechnik
Der Einsatz einer speziellen Erntetechnik ist unbedingt erforderlich. Wichtig ist ein kurzes Häckseln (theoretische Häcksellänge 6-8 mm), wobei die Halmknoten zerstört, die ganzen Halme aufgeschlitzt und die Körner vollständig zerkleinert werden. Die Strukturwirksamkeit des Futters bleibt trotzdem erhalten. Dies gilt bei Wintergerste auch für die Grannen, um negativen Auswirkungen auf die Futteraufnahme entgegenzuwirken. Hierzu müssen Exakthäcksler (Vielmessertrommeln) mit speziellem Schneidwerk und „Corn-Cräcker“ eingesetzt werden. Bei Überschreiten des optimalen Erntezeitpunktes kommen Exakthäcksler mit Reibeboden (Häcksellänge max. 3 – 4 cm, 8er Reibleisten) bzw. Quetschwalzen zum Einsatz. Ansonsten nimmt der Energiedichte infolge Ausscheidung zu stark ausgereifter Körner, die den Pansen und den Dünndarm unverdaut passieren, um bis zu 15 %, je nach Reifestadium der Pflanze, ab.
Siliermittel empfohlen
Getreideganzpflanzensilage gehört zu den mittelschwer silierbaren Futtern. Gegenüber Gras weisen sie (außer Hafer) eine geringere Pufferkapazität auf. Daher ist die intensive Aufbereitung neben der Einhaltung des optimalen Erntezeitpunktes (Gesamtpflanze etwa 35 – 40 % TM) und der kurzen Häckselung auch unter dem Gesichtspunkt einer maximalen Verdichtung (mind. 200 – 240 kg TM/m3) des Siliergutes im Silo notwendig. Wie bei der Grassilagebereitung hat die Walzarbeit allerhöchste Priorität und bestimmt maßgeblich den Siliererfolg. Großer Wert ist auf ein unverzügliches Abdecken der Silage zu legen. Ansonsten kann es zu einer starken Erhitzung des Siliergutes und in der Folge zu einer erhöhten Essigsäurebildung kommen. Ursache hierfür ist die „Röhrchenstruktur“ der Getreidehalme (Lufteinschluss). Bei höheren TM-Gehalten, d.h. späterem Erntetermin, ist die notwendige Verdichtung kaum noch zu erreichen und es kann zu Nacherwärmungen mit allen negativen Folgeerscheinungen kommen.
Da Getreideganzpflanzen im Stadium der Teigreife einen niedrigen Nitratgehalt aufweisen, besteht die Gefahr der Buttersäurebildung durch Clostridien. Von daher empfiehlt sich eine zusätzliche Absicherung gegen Erwärmung, Nährstoffverluste und Schimmelbildung. Hier können DLG-geprüfte Siliermittel auf Milchsäurebakterienbasis der Siliermittelgruppe „1c“ „Verbesserung der Vergärung“ bzw. der Gruppe „2“ „Verbesserung der aeroben Stabilität“ zum Einsatz kommen. Damit wird eine schnellere Säuerung in der Anfangsgärphase erreicht und die Buttersäurebildung unterdrückt. Der zusätzliche Einsatz von Melasse (25 – 35 kg/t Frischmasse) als Lieferant leicht vergärbarer Substanzen ist dann notwendig, wenn in Folge eines späteren Erntetermins der für eine optimale Silierung benötigte Mindestzuckergehalt unter 2 % in der Frischmasse liegt.
Die erforderlichen Aufwandmengen und die fachgerechte Applikation der Siliermittel sollten während des Erntevorganges mittels Dosiereinrichtung am Häcksler erfolgen.
Die Ernteerträge sind bei Winterweizen mit 90 – 100 dt, bei Wintergerste mit 80 – 90 dt Trockenmasse je ha anzusetzen. Die bedeutet einen Frischmasseertrag bei Winterweizen von 225 – 250 dt (40 % TM), für den bei einem Raumgewicht von 650 – 700 kg Frischmasse/m³ ein Siloraum von ca. 45 m³ je ha benötigt. Bei optimaler Silierung ist mit Verlusten von etwa 6 – 8 % an Trockenmasse zu rechnen.
Körneranteil bestimmt den Futterwert
Getreideganzpflanzensilage ist eine Kombination aus stärkereichen Körnern, deren Stärke im Pansen in Form von schnell verfügbaren Kohlenhydraten zur Verfügung steht und Stroh. Um den Ansprüchen hochleistender Milchkühe an eine energiereiche, mit Struktur ausgestattete und hygienisch einwandfreier Silage gerecht zu werden, bedarf die GPS-Herstellung neben dem Einfluss der Getreideart im Hinblick auf den Kornertrag einer durchorganisierten Silagebereitung. GPS ist, wie Tabelle 1 zeigt, ein eiweißarmes Futter, je nach Getreideart und Kornanteil mit Ø 7,4 bis 9,6 % Rohprotein/kg Trockenmasse (TM). Daraus ergibt sich eine negative Ruminale Stickstoffbilanz (RNB) von etwa -5 bis -7 g/kg TM. Der Energieertrag hängt in erster Linie vom Körner-Stroh-Verhältnis ab. Hier bietet Winter-Weizen, gefolgt von Triticale, die besten Voraussetzungen. Hohe Körnererträge sind notwendig, um einen Kornanteil von 50 – 60 % in der Silage und damit eine Energiekonzentration von mehr als 6,0 MJ NEL/kg TM in Verbindung mit hohen Stärkegehalten (> 15 %/kg TM) zu realisieren.
Gegenüber den Daten der DLG-Futterwerttabelle zeigt sich für Weizen gegenüber Roggen eine deutliche höhere Verdaulichkeit der Rohnährstoffe. Die Verdaulichkeit der organischen Masse (OM) liegt bei Weizen bei knapp 72 % (DLG 62 – 65 %), die von Roggen bei nur 67 % und bei Triticale bei 68 %. Auch in der Verdaulichkeit der Strukturkohlenhydrate gibt es große Unterschiede. Bei Weizen ist die neutrale Detergetienfaser (NDF) gegenüber Roggen (42 %) und Triticale (48 %) immerhin zu knapp 52 % verdaulich. Auf ähnlichem Niveau mit gleichen Tendenzen zwischen den Getreiden liegt auch die Verdaulichkeit für die saure Detergentienfaser (ADF). Der Stärkegehalt differiert in Abhängigkeit vom Körneranteil und kann bei körnerreichen Silagen (50 % Körneranteil) durchaus 250 – 270 g/kg TM betragen, was in der Rationsgestaltung hinsichtlich der Kohlenhydrate-Bilanz berücksichtigt werden muss.
Futtermittel | Gehalte je kg Trockenmasse | |||||||||
TM (%) | Rohasche (g) | Rohfaser (g) | Rohprotein (g) | nXP (g) | RNB (g) | MER (MJ) | NEL (MJ) | OM (% VQ) | ||
GPS aus Weizen (n=6) | 36,4 | 54 | 224 | 96 | 127 | -5 | 10,3 | 6,2 | 72 | |
GPS aus Roggen (n=4) | 34,3 | 42 | 256 | 74 | 116 | -7 | 9,6 | 5,6 | 67 | |
GPS aus Triticale (n=3) | 31,8 | 47 | 256 | 75 | 119 | -7 | 9,9 | 5,9 | 69 |
Die Beständigkeit der Stärke aus Getreideganzpflanzensilage beträgt 10 % und liegt damit etwa auf dem Niveau von durchsilierter Maissilage (10 – 15 %). Die Zuckergehalte liegen bei ca. 20 – 25 g/kg TM.
Futtermittel | Gehalte je kg Trockenmasse | |||||||||
ADF (g) | NDF (g) | Stärke (g) | best.Stärke (g) | Ca (g) | P (g) | Mg (g) | Na (g) | K (g) | ||
GPS aus Weizen (n=6) | 235 | 443 | 207 | 21 | 2,1 | 2,5 | 1,1 | 0 | 12,0 | |
GPS aus Roggen (n=4) | 261 | 424 | 200 | 20 | 2,1 | 2,2 | 0,7 | 0 | 11,5 | |
GPS aus Triticale (n=3) | 271 | 435 | 162 | 16 | 2,1 | 2,1 | 0,6 | 0 | 12,9 |
Die Gehalte an Mineralstoffen liegen etwa auf dem Niveau von Maissilage, vor allem bei Phosphor und Kalium. Gerade im Hinblick auf eine Milchfiebergefährdung, der mit dem im Vergleich zur Grassilage niedrigen Kationen-Anionen-Differenz (DCAB) vorgebeugt werden kann. Dies macht die GPS gerade im Bereich der Fütterung trockenstehender Kühe sehr interessant.
Hochschnitt bringt mehr Energie
Die Energiekonzentration lässt sich zusätzlich über die Stoppelhöhe steuern, wie die Ergebnisse aus dem Verdauungsversuch zeigen. Hier wurden auch die Varianten 10 bzw. 30 cm Stoppelhöhe geprüft. Gegenüber der 10 cm Variante stieg der Energiegehalt bei einer Stoppelhöhe von 30 cm bei Weizen und Triticale um knapp 12 % bzw. 0,6 MJ NEL je kg TM an. Damit sinkt zwar der Masseertrag, dabei handelt es sich „nur“ um Stroh mit einem durchschnittlichen Energiegehalt von 3,5 MJ NEL/kg TM. Beim Roggen konnte durch die Variation der Schnitthöhe keine Erhöhung des Energiegehaltes festgestellt werden, was auf eine gleichhohe Verdaulichkeit der unteren und oberen Stengelabschnitte zurückgeführt wird.
Der „Strohanteil“ in der GPS kommt letztendlich im Rohfasergehalt zum Ausdruck. Bei guter Qualität sollte dieser unter 24 % in der Trockenmasse liegen. Dies ist nur über eine Stoppelhöhe von mindestens 30 cm zu erreichen.
Futtermittel | Gehalte je kg Trockenmasse | |||||
XF (g) | ADF (g) | NDF (g) | Stärke (g) | MJ (NEL) | ||
GPS aus Weizen (n=6) | -21 | -31 | -27 | +46 | +0,59 | |
GPS aus Roggen (n=4) | -53 | -35 | -30 | +34 | +/-0 | |
GPS aus Triticale (n=3) | -18 | -15 | -15 | +45 | +0,57 |
GPS bereichert Rationen
Wie sich Getreideganzpflanzensilage in Rationen unterschiedlicher Leistungsstadien einsetzen lässt, zeigt Übersicht 1. Hier wurden „Standardrationen“ aus Gras- und Maissilage durch GPS-Anteile ersetzt und entsprechend mit Kraft- und Mineralfuttern ausgeglichen und ergänzt. Die Rationen (A-D) sind als Total-Misch-Rationen (TMR) jeweils auf eine tägliche Milchleistung von etwa 35 kg ausgelegt und auf die rechnerisch höchstmögliche Futteraufnahme aus Grobfutter ausgelegt. Die notwendige Proteinergänzung wird ausschließlich über Rapsextraktionsschrot (RES) sichergestellt.Beim Einsatz von GPS kommt es z.T. zu geringfügigen Verschiebungen im Kraftfutteraufwand, da bedingt durch die niedrigere Energiekonzentration der GPS die Grobfutter-Aufnahme etwas geringer ist. Trotzdem werden die geforderten 11 – 12 % strukturierter Rohfaser in der Gesamtration deutlich erreicht. Dies gilt auch für die Rohfaserversorgung von mind. 400 g je 100 kg Lebendgewicht.
Gegenüber den maisbetonten Rationen ist der notwendige Anteil an beständiger Stärke beim Einsatz von GPS über höhere Anteile z.B. an Körnermais auszugleichen.
Futtermittel kg TM/Tier/Tag | MJ NEL/ kg TM | TMR 35 kg | Trocken- steher | Trocken- steher | |||
A | B | C | D | E | F | ||
Grassilage | 6,5 | 7,5 | 7,5 | 4,0 | – | – | – |
Grassilage | 5,9 | – | – | – | 4,1 | 2,0 | – |
GPS | 5,7 | – | – | 6,2 | – | 6,0 | 9,2 |
GPS | 6,2 | – | 7,3 | – | 4,1 | – | – |
Maissilage | 6,7 | 7,3 | – | 4,0 | 6,1 | – | – |
Stroh | 3,5 | – | – | – | – | 3,5 | 2,0 |
Rapsextraktionsschrot | 2,7 | 1,9 | 3,4 | 2,9 | – | 0,4 | |
Futterharnstoff | 0,06 | – | 0,07 | 0,05 | 0,07 | 0,08 | |
Weizen | 2,2 | 2,0 | 1,7 | 2,6 | 0,1 | – | |
Körnermais | 1,5 | 2,0 | 1,5 | 1,5 | – | – | |
Trockenschnitzel | 1,3 | 2,0 | 2,0 | 2,3 | – | – | |
Melasse | 1,0 | 1,3 | 1,2 | – | – | – | |
Futterkalk | 0,05 | – | 0,05 | 0,04 | – | – | |
Mineralfutter | 0,20 | 0,2 | 0,15 | 0,1 | 0,1 | 0,1 | |
Viehsalz | 0,03 | 0,03 | 0,03 | 0,04 | – | – | |
Grobfutter | kg TM | 14,7 | 14,7 | 14,2 | 14,4 | 11,5 | 11,5 |
RNB | g/kg TM | 0,6 | 0,9 | 0,3 | 0,1 | 0 | 0 |
Stärke/Zucker | g/kg TM | 269 | 271 | 273 | 281 | 137 | 163 |
bestän. Stärke | g/kg TM | 38 | 39 | 37 | 38 | 11 | 13 |
% strukturierte Rohfaser | 12 | 13 | 12 | 13 | 31 | 26 |
Allgemein kann GPS in Rationen für Aufzuchtrinder, Fresser und Mastrinder (ab 200 kg Lebendgewicht) mit einem Anteil von ca. 20 % der täglichen Futter-TM-Aufnahme, bei Milchkühen zwischen 10 – 15 kg Frischmasse/Kuh/Tag eingesetzt werden.
Ideales Futter für Trockensteher
Auch im Bereich der Trockensteherfütterung lässt sich GPS gut einsetzen. Die Rationen E und F sind mit knapp 60 MJ NEL für die erste Phase des Trockenstehens ausgelegt. Vorteilhaft hinsichtlich Futteraufnahme wirkt sich hier Einsatz von gehäckseltem Stroh aus, zudem wird damit auch einem Selektieren der Futterkomponenten vorgebeugt. Bei Einsatz der GPS als Hauptgrobfutterkomponente ist in dieser sensiblen Phase der Gesamtgehalt der Ration an Stärke und Zucker zu berücksichtigen, der hier mit knapp 160 g/kg TM an der Obergrenze liegt. Von daher ist in diesem Beispiel ein „Verdünnen“ der Ration mit Stroh notwendig. Zum Ausgleich der Ruminalen Stickstoffbilanz (RNB) bietet sich neben Futterharnstoff auch der Einsatz von RES an, vor allem unter dem Gesichtspunkt der bei diesem Futtermittel niedrigen Kationen-Anionen-Bilanz (DCAB) von Ø -51 meq/kg TM. Ebenfalls günstig wirkt sich der gegenüber Grassilagen niedrige Kaliumgehalt der GPS (Ø 14,8 g/kg TM) aus, so dass die Kationen-Anionen-Bilanz der dargestellten Trockensteherrationen bei einem DCAB von knapp 170 – 180 meq/kg TM liegt.
Alle Rationen sind hinsichtlich der Mineralstoff- und Spurenelementversorgung auszugleichen, Futterharnstoff wird in eine „Vormischung“ aus Rapsextraktionsschrot, Getreide und Mineralfutter eingemischt. Berücksichtigt werden müssen unbedingt die schon bei der Silierung eingemischten Harnstoffmengen!
Futterharnstoff sollte immer in eine Kraftfutter-Vormischung eingemischt werden, ansonsten ist eine gleichmäßige Verteilung in Mischrationen nicht gewährleistet und in der Folge Fütterungsschäden nicht ausgeschlossen! Beim Einsatz von Zusatzstoffen muss ein „vereinfachtes“ HACCP-Konzept durchgeführt werden, um damit die Anforderungen des Anhang 2 der Futtermittelhygiene-Verordnung einzuhalten. Hierzu kann das „Merkblatt für den Einsatz von Futtermittel-Zusatzstoffen im landwirtschaftlichen Betrieb – Teil 2: Harnstoff und seine Derivate“ genutzt werden.
Fazit
Getreideganzpflanzensilage (GPS) ist ein in der Milchkuhfütterung gut einzusetzendes Grobfuttermittel, sofern die Rahmenbedingungen wie Erntetermin, Kornfülle etc. stimmen. GPS ist in der Ration auch konkurrenzfähig zu Maissilage, erspart der höhere Gehalt an Strukturanteilen doch den Einsatz von Futterstroh. Zudem lässt sich GPS auf Grund der niedrigen Kaliumgehalte sehr gut in der Trockensteherfütterung einsetzen.
Beachtet werden muss bei der Rationsgestaltung der Anteil an leicht löslichen Kohlenhydraten und der in Rationen für höher leistende Kühe notwendige Anteil an beständiger Stärke.
Schnell gelesen
- Getreideganzpflanzensilage – bevorzugt Weizen oder Triticale mit hohen Körner-erträgen – ist durchaus eine Alternative zu herkömmlichen Grobfutterkonserven und ist besser als ihr Ruf.
- Hierzu müssen die entsprechenden Voraussetzungen hinsichtlich Ausgangsmaterial, Erntezeitpunkt, Erntetechnik, Schnitthöhe und Silierung erfüllt werden.
- Der optimale Erntetermin ist das Stadium der Teigreife der Körner (etwa 2 – 3 Wochen vor der Druschreife).
- Voraussetzung für den Siliererfolg ist eine optimale Häckselung der Halme und Zerkleinerung der Körner durch Einsatz spezieller Erntetechnik.
- Die „Unterstützung“ eines sicheren Silierprozesses mit DLG-geprüften Siliermitteln ist empfehlenswert.
- Die Silage sollte mindestens vier, besser sechs Wochen durchsilieren, bevor das Silo zur Verfütterung geöffnet wird.
- Zur optimalen Verwertung der GPS in der Ration ist über eine Grobfutteranalyse bei der LUFA die Ermittlung des Futterwertes notwendig.
Dieser Artikel erschien in 2019. Aktueller Stand 2020.