Rinder
Strohqualität beeinflusst Mastitiserkrankung
Durch die Witterungssituation ist allgemein mit deutlich erhöhten Schimmelpilz- und sonstigen Keimbelastungen beim Stroh zu rechnen. Stroh, das als Einstreu für Liegeflächen von Kühen und Kälbern vorgesehen ist, sollte deshalb besonders kritisch ausgewählt werden.
Verdorbenes, schimmeliges Stroh enthält vermehrt direkt pathogene Keime wie z. B. E. Coli und andere Mastitiserreger.
Vor dem Einstreuen sollten Sie Ihr Stroh auf Aussehen und Geruch bewerten. Bei Mastitiden sprechen Sie mit Ihrem Tierarzt, inwieweit er eine Untersuchung auf die Keimbelastung im Stroh für sinnvoll hält. In die Abkalbebox gehört nur bestes Stroh, denn die Striche sind offen und die Immunverfassung der hochtragenden Kuh ist labil. Aber auch zu den Trockenstehenden gehört nur bestes Stroh, ihnen fehlt nämlich das tägliche „Spülen“, sprich das Melken. Da es sich bei vielen Euterinfektionen in der Trockenstehzeit um den umweltassoziierte Erreger Streptococcus uberis handelt, sollte bei Anwendung von Trockenstellern ein penicillin-haltiger gewählt werden. Der Einsatz von Zitzenversiegler kann hier sinnvoll sein. Der gleiche Erreger ist immer wieder verantwortlich für klinische Mastitiden mit hoher Flockenbildung ohne Fieber. Halten die ungünstigen Umweltbedingungen an, wird die Mastitis subklinisch, die Kühe werden zu Zell-„Millionärinnen“. Eine Behandlung bringt so lange nichts, wie die Umweltbedingungen nicht verbessert werden. Gefördert werden solche Mastitiden durch den im Herbst typischen Energiemangel und je nach Grünfutter-Anteil auch durch Strukturmangel.
Eine weitere Gefahr droht von der Anreicherung der Atemluft (u. a. Kleinklima Liegebox) mit Mykotoxinen und Sporen. Sie belasten indirekt das Immunsystem und die Leber als Entgiftungsorgan. Beim Einstreuen sollte größere Staubentwicklung vermieden werden. Ist dies technisch nicht möglich, empfiehlt es sich, die Tiere zumindest während des Einstreuens und bis sich der gröbste Staub gesetzt hat, beispielsweise im Wartebereich zum Melkstand, unterzubringen. Zur Einschätzung der hygienischen Beschaffenheit empfiehlt sich, wie bei Futtergetreide auch, eine Untersuchung auf Pilzkeimzahl; das hessische Landeslabor (LHL) bietet diese für rd. 25 €.
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