Landesbetrieb Landwirtschaft Hessen

Boden & Düngung

Sommergetreide: N-Düngung

Generell hat sich bei Sommerungen die Startgabe vor der Aussaat bewährt, um Verluste zu minimieren und bei Trockenheit die N-Verfügbarkeit zu fördern.

Für eine genaue Bemessung der Höhe der Startgabe muss der Nmin-Gehalt der Fläche von den Sollwerten abgezogen werden. Hierfür können Sie eigene Werte heranziehen oder auf die Werte der Referenzflächen zurückgreifen.
Sie finden aktuelle Nmin-Werte zu Sommerungen unter Nmin-Werte zu Vegetationsbeginn.

Da die Wurzel bei der Sommerform von Gerste und teilweise auch beim Weizen tendenziell etwas schwächer ausfällt als bei den Winterformen besitzen sie eher ein schlechteres Nährstoffaneignungsvermögen. Aus diesem Grund sollte eine betonte 1. N-Gabe schon zur Aussaat erfolgen. Da sich in diesem Jahr der Boden voraussichtlich später und langsamer erwärmt, wird auch erst spät der Bodenschwefel den Pflanzen zur Verfügung stehen. Aus diesem Grund sollte besonders in diesem Jahr bei Sommergetreide auf eine ausreichende Schwefelversorgung über die mineralische Düngung geachtet werden. Startgaben von über 60 – 70 kg N/ha sollten bei guter Wasserversorgung, für eine bessere Ausnutzung, in eine 1a-Gabe zum Start und eine 1b-Gabe zum Schossen, aufgeteilt werden. Diese Maßnahme ist vor allem für Sommerweizen einzuplanen. Die 1b Gabe sollte spätestens Anfang bis Mitte der Bestockung auf der Fläche sein. In diesem Jahr kann es empfehlenswert es sein, die 1b-Gabe schon im Stadium 25 nach zu düngen, um die Seitentrieb besser zu erhalten.
Bei dem Produktionsziel Braugerste, sollte in der Regel keine 1b-Gabe erfolgen. Wenn die 1b Gabe bei Braugerste geplant wird, dann ist sie Anfang bis Mitte der Bestockung auf der Fläche auszubringen. Dadurch wird die Bestandsdichte hochgehalten, was den Eiweißgehalt zur Ernte (niedrig) positiv beeinflussen kann. Die Nachlage darf auf keinen Fall zu spät erfolgen, sonst ist der Stickstoff im Eiweißgehalt zu finden. Eine Spätdüngung in dünnen Haferbeständen kann zu Zwiewuchs führen und die Abreife und Ernte deutlich erschweren.

Organischer Dünger sollte auf Grund der unkontrollierten N-Freisetzung bei Sommerbraugerste unterlassen werden. In Sommerfuttergerste und Sommerweizen hingegen kann mit organischen Düngern gearbeitet werden.

Düngung Sommergetreide nach SBA

KulturDüngung
1. Gabe zur Saat
Sommerweizen130 kg N/ha – Nmin
Sommerhafer100 kg N/ha – Nmin
Sommerfuttergerste110 kg N/ha – Nmin
Sommerbraugerste100 kg N/ha – Nmin

Die gegebene N-Menge darf den nach der Düngeverordnung ermittelten Düngebedarf (welche auf die eigenen, Standortbezogenen Bedingungen angepasst ist) nicht überschreiten!!!

Vor der ersten Düngung muss wie bei allen anderen Kulturen auch eine Düngebedarfsermittlung durchgeführt werden. Die Bodenstickstoffwerte liegen dieses Jahr auf dem Niveau des langjährigen Mittels.

In der folgenden Tabelle sind einige Beispiele exemplarisch dargestellt.

Beispiele

KulturSommerweizenSommergersteSommerhafer
Beispiel Ertragsniveauniedrigmittelhochniedrigmittelhochniedrigmittelhoch
Ertrag nach DÜVdt/ha555555505050555555
N-Bedarfswert nach DüVkg N/ha170170170140140140130130130
Ertragsviveau Ø 5 jährigdt/ha657585607080556575
ertragsabhängiger Bedarfkg N/ha180190200150160170130140150
Nmin-Wert 2024363636393939363636
Humusgehaltbis 4 %000000000
10% der org. Gesamt-N-Menge des Vorjahr000000000
Vorfrucht Getreide000000000
Zwischen-frucht    Abzug
kg N/ha
Nichtleguminose abgefroren0000000000
Nichtlegumin. Herbst-eingearb.0
Nichtlegumin. Frühjahr-eingearb.20
Leguminose – abgefroren10
Leguminose Herbst-eingearb.10
Leguminose Frühjahr-eingearb.40
Futter-Nichtleguminose0
Futterleguminose10
keine0
N-Bedarf nach DüVkg N/ha14415416411112113194104114

Dieser Beitrag stammt aus der Beratungs-Info Pflanzenproduktion Hessen.
Haben wir Ihr Interesse für aktuelle Pflanzenbauinformationen geweckt? Anmeldung ab sofort auch online möglich!

Drucke diesen Beitrag Drucke diesen Beitrag