Landesbetrieb Landwirtschaft Hessen

Freizeitgartenbau/Gartenakademie

25 Jahre Hessische Gartenakademie

Im vergangenen Jahr feierte die Hessische Gartenakademie (HGA) ihr 25-jähriges Bestehen – ein Streifzug durch die Geschichte … und ein Ausblick.

„Sie möchten lernen, wie man einen Apfelbaum schneidet oder wie der Anbau von Bio-Gemüse im eigenen Garten gelingen kann? Dann sind Sie bei uns, der HGA, richtig. Die HGA […] befindet sich an den beiden LLH-Standorten Geisenheim und Kassel. Unsere Angebote richten sich an Freizeitgärtner und an Mitarbeitende von Kommunen und öffentlichen Einrichtungen.“ – Diese Sätze, so zu lesen auf unserer Website, beschreiben den Kernaufgabenbereich der HGA. Mit mittlerweile über 160 Artikeln von Tipps zur Urlaubsbewässerung über den Himbeerschnitt bis zur Vogelfütterung ist die LLH-Website in den letzten Jahren ein wichtiges Sprachrohr für die HGA geworden. Rund 145.000 Seitenaufrufe (Klicks) konnten die Beiträge der HGA in diesem Jahr auf sich verbuchen.

Wie hat alles angefangen?

Die Hessische Gartenakademie wird 1998 gegründet. Sie startet in Wiesbaden-Klarenthal mit dem ehemaligen Lehrpersonal der Lehr- und Versuchsanstalt für Gartenbau. Sechs Wochen später nimmt in Kassel-Oberzwehren die HGA die Arbeit auf, ebenfalls mit dem ehemaligen Lehrpersonal der Lehr- und Versuchsanstalt. Die berufliche Ausbildung von Gärtnerinnen und Gärtnern wird zu diesem Zeitpunkt an den beiden Standorten beendet. Stattdessen wird in die Ausbildung und Beratung von Menschen investiert, die sich für das Freizeitgärtnern und das öffentliche Grün interessieren. Im Jahr 2003 zieht die HGA von Wiesbaden nach Geisenheim; 2005 beziehen die Kolleginnen und Kollegen aus Oberzwehren neue Räume der jetzigen LLH-Zentrale in Kassel. 2009 wird die Hessische Gartenakademie ein eigenständiges Fachgebiet innerhalb des LLH unter der Leitung von Dr. Volker Brühl. Von 2012 bis 2018 leitet Helmut Müller, seit August 2018 Beate Reichhold-Appel die HGA.

Ein bunter Blumenstrauß: Die Beratungs- und Bildungsformate sind vielfältig

Um dem Bildungs- und Beratungsauftrag gerecht zu werden, betreibt die HGA das „Gartentelefon“, besucht als „Pflanzendoktor“ Messen und Märkte und veranstaltet Bildungsseminare.

Am Gartentelefon können Menschen Fragen stellen, die sich bei ihrer Arbeit im Garten oder auf dem Balkon ergeben. Seit dem Jahr 2000 wurden mehr als 45.000 Anfragen beantwortet. Die Zahl telefonischer Anfragen geht zwar seit einigen Jahren zurück, dafür nehmen die Anfragen via E-Mail zu. Auch das Seminarangebot wird über die Jahrzehnte hinweg beständig ausgeweitet und inhaltlich den sich verändernden Bedürfnissen und Entwicklungen – Stichwort Klimaveränderung – angepasst. Ein Seminar zum Anbau exotischer Früchte wäre beispielsweise vor 25 Jahren noch unattraktiv gewesen; heute sind Kiwis in unseren Gärten keine Seltenheit mehr.

In 2023 finden am Standort in Geisenheim 91 Seminare statt, in Kassel sind es 45. Insgesamt erreicht die HGA knapp 2.100 Garteninteressierte mit ihren Seminaren.

Darüber hinaus werden Gartenbegeisterte im Beratungsgarten des Landes Hessen auf den Landesgartenschauen (LGS) erreicht. Der Beratungsgarten wird gemäß Förderrichtlinie des Landes Hessen traditionell von der HGA konzipiert und gemeinsam mit den Verbänden betreut. Auf unserer Website und auch im aktuellen Jahresbericht (S. 31) bekommen Sie einen kleinen Überblick, was die HGA auf der LGS in Fulda alles geboten hat.

Eine weitere Kernaufgabe der HGA ist die Ausbildung zum Fachberater und Fachwart, die seit 2010 in Zusammenarbeit mit verschiedenen Verbänden stattfindet. Die ausgebildeten Personen sind als Multiplikatoren wichtig. Denn sie informieren zum Beispiel in ihren Kleingartenvereinen praxisnah über Lösungen zu neuen Herausforderungen: Anpassung an den Klimawandel, Nachhaltiges Gärtnern, Pestizidreduktion und Förderung der Biodiversität.

Nur was sich ändert bleibt bestehen …

Seit einigen Jahren initiiert die HGA auch Projekte und fokussiert sich zunehmend auf die Bildungsarbeit für das öffentliche (kommunale) Grün. Das erste Projekt startet im Jahr 2020: „Klimawandel, Schaderreger, Artenrückgang – neue Herausforderungen für das öffentliche und private Grün“. Das Nachfolgeprojekt beginnt 2023: „Artenreiches Grün in (kleinen) Kommunen nachhaltig fördern und etablieren – durch Ausbildung von Biodiversitätslotsen“.

Zu den neueren Entwicklungen zählen auch die Bildungsurlaubslehrgänge zum „Nachhaltigen Gärtnern“. Der erste Lehrgang wird unter strengen Corona-Auflagen im Oktober 2021 in Geisenheim durchgeführt. Inzwischen wurden in 17 Lehrgängen rund 250 Interessierte ausgebildet. Auch der erstmalig angebotene Sensenkurs traf auf rege Nachfrage und wird im nächsten Jahr gleich zweimal stattfinden. Zudem nimmt die HGA auf Initiative der Landfrauen einen Lehrgang zur Gartenfachfrau in ihr Repertoire auf. Bereits jetzt liegen schon 65 Interessenbekundungen vor. Das zeigt: Mit ihren Angeboten trifft die HGA den Nerv der Zeit.

Elf Mitarbeitende zählt die HGA, die sich gerade neu aufstellt. Denn, Leiterin Beate Reichhold-Appel als auch die ursprünglichen Lehrkräfte der damaligen Lehr- und Versuchsanstalten, gingen bzw. gehen in absehbarer Zeit in den Ruhestand. Neues Personal mit innovativen Ideen wird die Projekte und die neuen Entwicklungen fortführen.


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