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Bienenkurse zukünftig im neuen Seminargebäude
Die Zahl der Imker ist seit 2009 fast um das Doppelte auf mittlerweile 11000 angestiegen. Der damit zunehmende Bedarf an Forschung und Fortbildung zugunsten einer erfolgreichen Bienenhaltung findet im Bieneninstitut Kirchhain zukünftig in einem erweiterten Wirtschaftsgebäude statt.
Das Land Hessen hat 1,3 Millionen Euro in den Standort Kirchhain investiert, was der hessischen Bienenhaltung zugutekommt. Das zum Landesbetrieb Landwirtschaft Hessen (LLH) zugehörige Institut kann dort zukünftig neben den Seminaraktivitäten bis zu 300 Bienenvölker bewirtschaften. Im Rahmen des Bienenforums am 08. März überreichte die Hessische Umweltministerin Priska Hinz feierlich den Schlüssel für das neue Gebäude an den Institutsleiter Dr. Ralph Büchler.
Neue Imker benötigen solide Ausbildung
Mit der Zunahme an Imkern stieg auch die Zahl der Bienenvölker. Im vergangenen Jahr wurden 64000 Völker eingewintert wogegen es 2008 noch 48000 waren. Der begonnene Trend hat auch die Struktur der Imkerschaft verändert. Neue Imker kommen zunehmend auch aus städtischen Regionen, und darunter sind viele Frauen und jüngere Personen. Mit einem breiten Spektrum an Fortbildungsveranstaltungen im Umfang von jährlich etwa 50 Lehrgangstagen unterstützt das Bieneninstitut diese Menschen, umso für eine solide Ausbildung zu sorgen. Imkerei ist aufgrund der Herausforderungen von Klimawandel, Schädlingen wie die Varroamilbe oder Krankheiten lange kein Selbstläufer.
Bienenforum mit Vorträgen zum Anfassen
Die Einweihung des neuen Wirtschaftsgebäudes fand im Rahmen eines Bienenforums statt, bei dem neben Vorträgen auch Workshops angeboten wurden. Die Bienengesundheit ist derzeit eines der bestimmenden Themen in der Imkerei. In Hinblick auf Winterverluste ist es daher wichtig zu wissen, wie die Ursachen zu bestimmen sind. In einem Workshop „Völkerdiagnose“ führten die Mitarbeiter eine „Totenschau“ an zusammengebrochenen Völkern durch. Die Schäden sind meist hauptsächlich verursacht durch Varroabelastung und sekundäre Infektionen. Wissen und Techniken zur Völkerdiagnose werden auch in zahlreichen Seminaren am Bieneninstitut vermittelt.
Video über den Workshop zur Völkerdiagnose (Hessenschau vom 8. März 2020)
Varroa-Resistenzforschung im Bieneninstitut
Ein weiterer Weg zu besserer Bienengesundheit und weniger Völkerverlusten ist neben der Behandlung die genetische Forschung. Das Bieneninstitut forscht seit einigen Jahren an der Selektion und Zucht von Bienen, die eine Varroaresistenz aufweisen. Das Bienenforum wurde auch genutzt um Mechanismen der Resistenz und ihrer Untersuchung im Labor vorzustellen ( weitere Informationen zur Varroa-Resistenzforschung). Inzwischen gibt es ein deutschlandweites Projekt in Kooperation von Imkern und Zuchtverbänden zur Schulung von Imkern. Ziel ist es die Resistenzmerkmale zu vermitteln und damit bei der Nachzucht auf diese Eigenschaften selektiert werden kann.
Trachtreiche Nahrungsangebote schaffen
Im Zuge der gesellschaftlichen Diskussion zum Insektenrückgang ist der Austausch zwischen Imkern und Landwirten intensiviert worden. Es gilt von Frühjahr bis möglichst Oktober den Bienen ein trachtreiches Nahrungsangebot zu bieten. Im LLH ist für den Bereich Blühstreifen vergangenes Jahr eine Arbeitsgruppe bestehend aus dem Hessischen Bieneninstitut und der Pflanzbauberatung entstanden, die gemeinsam mit dem hessischen Bauernverband die Zusammensetzung von Blühmischungen aus imkerischer und landwirtschaftlicher Sicht beurteilen. Beim Bienenforum wurden den Besuchern u.a. auch die Versuchsergebnisse von alternativen Biogasfruchtfolgen vorgestellt. Das Bieneninstitut hat alternative Energiepflanzen zu Mais hinsichtlich der Anflug-Häufigkeit und des Nahrungspotentials bewertet.
Mit der Investition des Landes Hessens in den Standort Kirchhain wurde die Grundlage für die Arbeit des Bieneninstituts als Imkerschule und Forschungseinrichtung weiter verbessert. „Dank der Modernisierung sehen wir uns gut aufgestellt, die wachsende Zahl der hessischen Imkerinnen und Imker zeitgemäß fortbilden und beraten zu können“, sagte der Leiter des Instituts, Dr. Ralph Büchler.