Landesbetrieb Landwirtschaft Hessen

Bieneninstitut Kirchhain

Hessisches Monitoring zur Früherkennung von Amerikanischer Faulbrut

Die amerikanische Faulbrut ist eine anzeigepflichtige Krankheit der Bienenbrut, die durch den bakteriellen Erreger Paenibacillus larvae verursacht wird. Dieser Erreger schadet den erwachsenen Bienen nicht, ist aber für Larven tödlich und extrem ansteckend.

Das Bakterium bildet sehr widerstandsfähige Dauerformen, sogenannte Sporen. Wenn diese in das Verdauungssystem von jungen Bienenlarven gelangen, keimen sie zur vegetativen Form der Bakterien aus, die sich dann explosionsartig vermehren. Die Toxine der Bakterien zerstören das Larvengewebe, die Larve stirbt ab, und große Mengen neuer Sporen werden gebildet. Beim Putzen von Wabenzellen mit abgestorbenen Larven werden die Sporen von Arbeitsbienen aufgenommen und mit dem Futter an neue Larven weitergegeben. Sie gelangen auch leicht von Bienenvolk zu Bienenvolk, z. B. durch Verflug oder Räuberei. So kann sich die amerikanische Faulbrut sehr schnell und seuchenhaft ausbreiten. Daher fällt sie unter das Tierseuchenrecht; bereits der Verdacht muss dem zuständigen Amtstierarzt angezeigt werden. Die Bekämpfung erfolgt unter Aufsicht der Veterinärbehörden. Die Behandlung mit Antibiotika ist gegen Sporen unwirksam und in Deutschland verboten. Erkrankte Völker können jedoch mit geeigneten biotechnischen Maßnahmen saniert werden. Nur in Einzelfällen müssen erkrankte Bienenvölker vernichtet werden.

Versuchsaufbau und Methodik

Mittels einer mikrobiologischen Untersuchung von Honig bzw. Winterfutter aus dem sogenannten Futterkranz (Futtervorrat direkt am Brutnest des Bienenvolks) kann ermittelt werden, ob, bzw. wie hoch ein Bienenvolk mit Sporen des Faulbruterregers belastet ist (Abb. 1). Ein negativer Befund zeigt an, dass das Volk frei von Faulbrutsporen ist; bei einem positiven Befund kann zusätzlich zwischen den Kategorien I (Sporen wurden nachgewiesen, es besteht aber keine unmittelbare Gefahr eines Ausbruchs) und II (hoher Sporengehalt, ein Krankheitsausbruch steht unmittelbar bevor, oder die Krankheit ist schon ausgebrochen) differenziert werden.
Ein flächendeckendes Monitoringprogramm zur Früherkennung der Amerikanischen Faulbrut wird seit 2007 aus Fördermitteln der EU und des Landes Hessen finanziert und in Kooperation des Bieneninstituts Kirchhain und des Landesverbands der Hessischen Imker durchgeführt.

Abb. 2: Ergebnisse des Faulbrutmonitorings in Hessen seit 2008
Hessische Imkervereine können pro 100 Vereinsvölker eine Sammelprobe (von bis zu 5 Völkern eines Bienenstandes) kostenlos untersuchen lassen. Die Probennahme wird über den Landesverband durch die Vereine organisiert; die Untersuchung findet im Bieneninstitut statt. Das Gesamtkontingent beträgt 300 Proben pro Jahr.

Ergebnisse

Seit der Einführung des Faulbrutmonitorings in Hessen ist der Anteil positiver Proben beständig zurückgegangen und lag in den letzten beiden Jahren bei null (Abb. 2).
Wurden in Hessen in den Jahren bis 2008 von Amtsveterinären noch durchschnittlich etwa 20 Faulbrut-Sperrgebiete verhängt, ist diese Zahl seither merklich gesunken. Im Jahr 2022 waren vier Sperrgebiete ausgesprochen; aktuell liegt die Zahl bei 2 (Stand April 2023).

Diskussion

Abb. 1: Mikrobiologische Untersuchung auf Amerikanische Faulbrut: Bakterienkolonien von Paenibacillus larvae auf einem Agar-Medium belegen, dass die Futterprobe mit Sporen belastet ist

Die mikrobiologische Untersuchung von Futterkranzproben ist eine wirksame Methode zur Früherkennung von Bienenvölkern, die mit Amerikanischer Faulbrut belastet sind. Bei positivem Nachweis werden die Veterinärbehörden informiert und koordinieren das weitere Vorgehen. So können Krankheitsherde frühzeitig identifiziert sowie gefährdete Völker erkannt und saniert werden; der Ausbruch der Krankheit sowie die Ansteckung von Nachbarvölkern werden unterbunden. Ein Seuchenausbruch wird verhindert.

Fazit

Das Hessische AFB-Monitoringprogramm hat dazu beigetragen, die Häufigkeit der Amerikanischen Faulbrut in Hessen drastisch zu senken und hilft den hessischen Imkern, ihre Bienenvölker gesund zu erhalten.


Dieser Beitrag stammt aus dem LLH-Jahresversuchsbericht 2023. Die gesamte Broschüre finden Sie hier.

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